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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu dem Ergebnis gekommen, dass in diesen Mythen ein wahrer Kern steckte.
    »Es muss einen Grund geben, weshalb die Xabong plötzlich Anspruch auf das gesamte System erheben«, meinte LeGrant.
    In diesem Augenblick meldete sich die Brücke über Interkom. »Hier Morane. Mehrere Schiffe der Xabong fliegen einen Abfangkurs.«
    »Versuchen Sie Kontakt aufzunehmen und fordern Sie eine Erklärung.«
    »Kontaktaufnahme wird verweigert. Die andere Seite bestätigt nicht einmal unser ID-Signal. Soll Lieutenant Wu eine Verbindung zum Oberkommando herstellen?«
    LeGrant wandte sich an Frost. »Ihre Einschätzung, I.O.?«
    Das erste Mal, dass er nach meiner Meinung fragt! Ist das eine Anerkennung meiner Leistung oder ein wenig subtiler Test? »Ich denke, dass es einerseits wichtig ist, Rückendeckung von oben zu haben.«
    »Und andererseits?«
    Er wird mir nicht gestatten, dass ich ausweiche! Es ist also doch ein Test. Er will, dass ich Farbe bekenne. Es kommt ihm nicht darauf an, was ich sage, sondern darauf, ob ich mich festlegen kann – was von jedem Kommandanten verlangt wird.
    Dana zögerte einen Moment. LeGrants ruhiger Blick musterte sie eingehend.
    »Ich denke, dass die andere Seite unsere Nerven testen möchte«, erklärte sie schließlich. »Wenn Sie jetzt ein verschlüsseltes Bergstrom-Signal absenden, wissen die Xabong, dass Sie sich beim Oberkommando rückversichern wollen und sich Ihrer Sache unsicher sind. Und nach allem, was ich auf der Akademie über die Xabong gelernt habe, ist es für sie extrem wichtig, Dominanz zu demonstrieren.«
    LeGrant wandte sich dem kleinen Nebenbildschirm zu, auf dem Moranes Gesicht zu sehen war. »Kein Funkkontakt zum Oberkommando! Bis auf Weiteres wird auch kein Gefechtsalarm gegeben. Das sparen wir uns für den Fall auf, dass wir tatsächlich attackiert werden.«
    »Aye, aye.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    »Ich hoffe, Sie behalten recht, Frost«, sagte LeGrant.
     
     
    Ein Shuttle startete von der Oberfläche des zweiten Planeten und flog in einem Bogenkurs der STERNENFAUST entgegen. An der Rendezvous-Position gingen beide Schiffe auf einen synchronisierten Parallelkurs. Das Shuttle dockte an, und Bruder Sabanos wechselte zur STERNENFAUST über. Anschließend flogen beide Schiffe weiter Richtung Dambanor II.
    Frost wurde abkommandiert, um Bruder Sabanos zu begrüßen.
    Sie hatte schon viel von dem geheimnisumwitterten Wissenschaftler-Orden gehört, der 2204 durch Abt Mboto Narewo gegründet worden war und sich der friedlichen Erforschung des Weltraums verschrieben hatte. Aber es war das erste Mal, dass sie einem dieser legendären Forscher-Mönche begegnete, deren Stammsitz das Kloster Saint Garran auf Sirius III war. Mit der sogenannten Brüderschule verfügten sie über die anerkanntermaßen beste Universität der Solaren Welten, der allenfalls von der Akademie des Far-Horizon-Konzerns auf Sedna Konkurrenz erwuchs.
    Frost stellte sich vor. »Herzlich willkommen an Bord, Bruder Sabanos. Wir sind sehr froh, dass Sie uns bei dieser Mission unterstützen werden.«
    »Ich danke Ihnen .«
    »Für die Dauer Ihres Aufenthalts wird unser L.I. Lieutenant Montalbàn seine Kabine für Sie räumen.«
    »Ich möchte keine Umstände machen.«
    »Nun, das lässt sich nicht vermeiden. Wir sind inklusive der Marines-Truppe 126 Personen an Bord der SURVIVOR. Da wird jeder Quadratzentimeter auf irgendeine Weise genutzt.«
    Bruder Sabanos hielt Danas Hand einen Augenblick länger als nötig. »Machen Sie sich keine Sorgen darüber, ob Sie Ihrer Aufgabe gewachsen sind.«
    Dana war vollkommen perplex. Konnte dieser Mann Gedanken lesen? Man sagte den Christophorern ein geradezu phänomenales Einfühlungsvermögen nach, das sie erlangten, indem sie ein spezielles Training absolvierten, eine geistige Schulung, deren Geheimnis hinter den Mauern des Klosters Saint Garran verborgen blieb. Nie hatte einer der Brüder öffentlich darüber gesprochen, was die Spekulationen, die hier und da durch die Medien geisterten, nur noch mehr anheizte.
    Dana fühlte einen Kloß im Hals. Sie war unfähig, auch nur einen einzigen Laut hervorzubringen. Er hatte genau ins Schwarze getroffen, das Problem, das sie momentan umtrieb, offenbar instinktiv erkannt.
    Und ich dachte, ich hätte alles gut unter Kontrolle. Was hat mich verraten? Ein Gesichtsausdruck, der mehr verriet, als er hätte verraten dürfen?
    Dana hatte immer die Beste sein wollen. Immerhin hatte sie die Akademie auf Ganymed mit Auszeichnung bestanden

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