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Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman

Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman

Titel: Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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länger in Verbindung gebracht werden. Schon das Klinikprojekt ging mir gegen den Strich und jetzt auch noch die beiden Morde. Das ist nicht meine Welt, ich will damit nichts zu tun haben. Und um es klar zu sagen, es war Wächter, der die politischen Wege für die Connection um Baumgart geebnet hat. Ich habe nur über dich mitbekommen, was dort gelaufen ist und noch laufen sollte, und war nie Baumgarts Kontaktfrau.“
    „Das stimmt, wir hatten unser kleines Geheimnis und sind gut damit gefahren. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. So sagt ihr Deutschen doch.“
    Verdammt, dachte Marion. Das würde schwieriger werden als erwartet. „Falls du auf die 1,3 Millionen Euro anspielst, die ich mit eurer Unterstützung bekommen habe. Das Geld gehörte Uwe Stein, nicht euch. Da seine Witwe es nicht wollte, habe ich es in seinem Sinne investiert: in meine politische Karriere. Nichts anderes hätte er gewollt. Außerdem habe ich euch damals die Hälfte angeboten, ihr wolltet das Geld nicht.“
    „Das habe ich keinesfalls vergessen, auch nicht, dass die Witwe Anfang des Jahres plötzlich vor deiner Haustür stand und wissen wollte, was damals eigentlich gelaufen ist. Meine Leute waren es, die ihr begreiflich gemacht haben, dass zu viel Neugier gefährlich ist. Nachdem zwei meiner Männer sie in ihrem Hotelzimmer besucht haben, hat sie umgehend ihren Koffer gepackt und ist nach München zurückgefahren.“
    „Ich weiß das alles und ich bin euch auch dankbar, aber …“
    Lucianos Augen waren kalt wie Steine. „Wir sind kein Milchbubenverein!“, ging er dazwischen. „So kannst du mit uns und vor allem mit mir nicht umspringen. Wenn du deine Abgeordneten und Parteifreunde bis hin zum Kanzler zu deinen Marionetten machst, okay, das geht mich nichts an. Aber nicht uns und vor allem nicht mich!“
    Ein Gefühl der Beklommenheit, überlagert von Angst, erfasste Marion. Noch niemals zuvor hatte er so mit ihr gesprochen. Es kostete sie erhebliche Anstrengung, ihre Furcht zu überspielen. Sie besann sich auf ihre Atemtechnik und spürte, wie ihr holpernder Puls sich allmählich beruhigte. „Ich habe meine Schuld bezahlt, mehr als einmal. Der Tipp mit der bevorstehenden Durchsuchung der Klinik war nicht der erste, den ihr von mir bekommen habt. Und der Preis, den ich dafür zahlen musste, war hoch. Hirschmann hat sich nicht mit Geld zufriedengegeben. Es hat mich angeekelt, mit ihm ins Bett zu gehen. Wir sind quitt!“ Sie schaute ihn herausfordernd an. Jede Faser in ihr signalisierte, ich bin genauso stark wie du.
    Ungemütliche Stille breitete sich aus. Es mochte eine Minute vergangen sein, dann hielt Marion das unheilvolle Schweigen nicht länger aus. Erneut warb sie um Verständnis. „Wenn meine Kandidatur bekannt gegeben wird, beginnt für mich ein neues Leben. Nichts wird mehr sein wie vorher. Jeder Schritt von mir wird überwacht werden. Es ist auch in deinem Interesse, wenn sich unsere Wege trennen.“
    „Wie ärgerlich für dich, deine kleinen Sexaffären mit den jugendlichen Lovern musst du dir künftig verkneifen.“ Lucianos Stimme klang sarkastisch.
    Marion zog es vor, auf die Bemerkung nicht einzugehen. „Noch sind die Medien mir wohlgesonnen. Das kann sich aber blitzschnell ändern. Zu Beginn, wenn alles frisch ist, schreiben sie dich hoch. Sie malen dein Bild in bunten Farben. Später, wenn der politische Alltag über dich hinwegfegt und das Interesse an dir erlischt, suchen sie nach Fehlern, um dich in Grund und Boden zu schreiben.“
    Obwohl ihr nicht danach zumute war, schenkte sie ihm ein Lächeln. „Und was das andere angeht: Ein Privatleben wird es für mich auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Sex ist tabu. Ich werde mir über kurz oder lang einen Mann suchen müssen, den ich heirate. Meine Akzeptanz in der konservativen Wählerschaft ist ausbaufähig. Sehr sogar. Und mein ärgster parteiinterner Konkurrent ist stockkonservativ, er führt eine Bilderbuchehe und hat drei Kinder. Dass er nebenbei mit wechselnden Praktikantinnen ins Bett geht, weiß niemand. Mein Glück ist, dass der Kanzler ihn nicht mag. Er sieht in mir die Chance, neue Wählerschichten zu erobern: Jungwähler, Frauen und Migrantinnen. Sollte jedoch auch nur der Hauch eines Verdachts bekannt werden, dass ich Verbindungen zur Cosa Nostra hatte, ist es mit der Kanzlerkandidatur vorbei. Ich hoffe, du verstehst das.“
    Er reagierte nicht. Es war die Kälte in seinen Augen, die Marion Sorgen machte. Sie griff nach ihrer Handtasche. Es

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