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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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entdeckte.
    »Caterina!«, rief er mich zurück.
    Ich wandte mich zu ihm um.
    »Du gibst mir den Ring zurück?«, fragte er leise.
    »Ich habe ihn vor einem Jahr abgenommen, als ich keine andere Möglichkeit mehr sah, als dich zu vergessen, Guido. Ich hatte keine Hoffnung mehr, dich wiederzusehen. Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäuscht habe. Bitte vergib mir, indem du ihn zurücknimmst. Ich verspreche dir, dass ich dich nie mehr unglücklich machen werde. Leb wohl!« Ich öffnete die Tür, um zu gehen, doch ich zögerte einen Augenblick, als ich sah, wie er weinte.
    Wie gern hätte ich ihn umarmt, ihm die Tränen aus dem Gesicht geküsst, und mich von ihm küssen lassen, umarmen, lieben. Wie sehnte ich mich nach ihm! Nach seiner Zärtlichkeit, seiner Stimme, seinen geflüsterten Worten …
    »Caterina, ich will dich nicht verlieren. Nicht schon wieder! Das würde ich nicht ertragen!«, schluchzte er. »Bitte verzeih mir meine Reaktion bei deinem Eintreten, aber ich war so überrascht, als ich hörte, du wärest zurückgekommen.« Er fuhr sich über die Augen. »Als ich dich vor ein paar Tagen in Rom sah, glaubte ich, den Verstand zu verlieren. Während der endlosen Nächte im Exil in Venedig habe ich mir eingeredet, ich würde dich nicht mehr lieben, weil du mich verlassen hast, um wieder bei ihm zu sein. Aber als ich dich in Rom plötzlich vor mir stehen sah, da bin ich vor meinen eigenen Gefühlen geflohen …«
    Seine Schultern zuckten, und Tränen liefen über sein Gesicht. »Vergeblich! Ich bin zurückgeritten in den Palazzo della Rovere, ich wollte zu dir zurückkehren, ich wollte dir meine Liebe gestehen, dich umarmen, küssen, lieben, dich mit mir nehmen – aber du warst nicht mehr da. Giuliano wusste nicht, wohin du mitten in der Nacht verschwunden warst. Aber ich wusste es: zu ihm. In jener Nacht dachte ich, ich werde verrückt! Ich war untröstlich, weil ich dich durch mein Verhalten derart verletzt hatte. Giuliano hat mir von deinem Zusammenbruch erzählt. Caterina, vergib mir!«
    Guido war zu mir zurückgekommen! Und ich war nicht mehr da gewesen …
    Ich ging zu ihm hinüber und umarmte ihn. »Guido, ich liebe dich! Ich habe dich nicht verlassen – ich habe auf dich verzichtet. Ich werde nie aufhören, dich zu lieben, auch wenn ich nicht mehr bei dir sein werde«, flüsterte ich. »Ich habe dir den Ring zurückgegeben, damit du mich vergessen kannst.«
    Er umarmte mich und zog mich an sich, hielt mich fest, als wollte er mich nie wieder loslassen.
    »Caterina, mit diesem Ring habe ich dir meine unsterbliche Liebe bekannt. Ich wollte dich lieben und ehren, ich wollte bei dir sein und dich niemals verlassen, bis ans Ende aller Tage. Daran hat sich nichts geändert. Ich kann dich nicht vergessen. Mein Leben ist ohne dich, dein Lachen, deine Zärtlichkeit und deine Liebe so leer wie dieser Palazzo. Ich kann ohne dich nicht glücklich sein. Bitte bleib bei mir!« Dann ergriff er meine Hand und steckte mir den Ring wieder an. Und als ich hemmungslos zu weinen anfing, küsste er mir die Tränen aus dem Gesicht.
    Wir waren glücklich, uns endlich wiedergefunden zu haben, so unbeschreiblich glücklich.

    In der Ekstase jener wundervollen Nacht schafften Guido und ich gemeinsam die schwierigste aller Transmutationen: das Mysterium der Erschaffung von Glück aus Liebe, Freude und Sinnlichkeit.
    Und wir erschufen so viel von diesem kostbaren und doch so vergänglichen Lebenselixier, dass es für viele Jahre reichte …

Die handelnden Personen
(sortiert nach Vornamen)
    Agostino Chigi
    Bankier des Papstes, 1465–1520
    Alexander VI.
    Rodrigo Borgia, 1431–1503, Papst Alexander VI. (1492–1503)
    Alfonso von Aragón
    Herzog von Bisceglie, Gemahl von Lucrezia Borgia, Neffe des Königs von Neapel, 1481–1500
    Alfonso d’ Este
    Sohn des Herzogs von Ferrara, Lucrezia Borgias Gemahl, 1476–1534
    Amerigo Vespucci
    Florentinischer Seefahrer und Entdecker, 1454–1512
    Angelo Poliziano
    Dichter und Gelehrter, 1454–1494
    Ascanio Sforza
    Kardinal, Bruder von Herzog Ludovico il Moro, 1455–1505
    Baldassare Castiglione
    Dichter und Diplomat, 1478–1529
    Cesare Borgia
    Herzog der Romagna und von Valence, ehem. Kardinalerzbischof von Valencia, Papst Alexanders VI. Sohn, 1475–1507
    Charles VIII.
    König von Frankreich 1470–1498, König seit 1483
    Cristoforo Colombo
    lat. Christopherus Columbus, span. Cristóbal Colón, 1451–1506
    Elisabetta Gonzaga da Montefeltro
    Herzogin von Urbino, Guidobaldo da Montefeltros

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