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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Bewaffneten ins Schlafzimmer stürmte. Ich dachte zuerst, er sollte mich auf Cesares Befehl in die Engelsburg schleppen, doch er beachtete mich gar nicht. Er ließ die Papstwohnung nach Golddukaten und Schmuck durchsuchen, Schränke und Truhen aufbrechen und durchwühlen und alles fortschleppen: Juwelen im Wert von zweihunderttausend Dukaten, fast hunderttausend Dukaten in Gold, das päpstliche Siegel, wichtige Dokumente. Seine Beute brachte er hinauf in Cesares Wohnung – »auf Befehl Seiner Exzellenz«, wie er mir sagte. In seiner Eile übersah er den Tesoro im Schlafzimmer, in dem Rodrigos Tiara und sein persönlicher Schmuck aufbewahrt wurden. Dann verschwand Micheletto, wie er gekommen war, und ließ mich mit dem Sterbenden allein.
    Sic transit gloria mundi – der Name, der Ruhm, die irdischen Schätze und alles, wofür man ein Leben lang gekämpft hat, alles vergangen. Was für ein Tod, dachte ich, wenn du in der Stunde, da du deinen letzten Atemzug tust, von allen verlassen wirst, wenn dein Name zum Fluch wird!
    Ich saß wohl eine Stunde an Rodrigos Bett, bevor Johannes Burkhard, der erst kurz zuvor in den Vatikan zurückgekehrt war, mich fast mit Gewalt aus dem Schlafzimmer entfernte, um den Leichnam für das Begräbnis vorzubereiten und den Fischerring mit dem Siegel Papst Alexanders VI . zu zerbrechen.
    Welche Demütigung, Rodrigo nicht mehr retten zu können, hilflos seinem Sterben zusehen zu müssen. Aber als ich an diesem Abend still in mein Laboratorium zurückschlich, erkannte ich, dass ich an diesem Abend die Mortificatio beendet hatte. Die Materie in der Phiole war schwarz.
    Der Drache war tot!

    Als ich Cesare eine Stunde später besuchte, um ihm zu sagen, dass sein Vater gestorben war, und er erkannte, wie schlecht es mir selbst ging, schluckte er sämtliche Vorwürfe und Anschuldigungen wie bittere Medizin herunter. Er sagte kein Wort, als ich mich auf den Rand seines Bettes setzte, und sah mich nur traurig an. Ihm war klar, dass er alles verloren hatte.
    Er ergriff meine Hand, um sich im Bett aufzurichten. Ich half ihm auf und stopfte ein Kissen hinter seinen Rücken. »Erinnerst du dich an den Morgen in Pisa, als wir den Schiefen Turm bestiegen haben?«, fragte er leise, während er sich zurücklehnte.
    Ich nickte: »Du bist wie ein Verrückter die Stufen hinuntergerannt.«
    »›Der Abstieg geht immer schneller als der Aufstieg‹, habe ich damals gesagt. ›Und am schnellsten geht es, wenn man stolpert und fällt‹, hast du geantwortet. ›Wenn man stolpert, ist man so gut wie tot. Den Sturz aus dieser Höhe überlebt niemand‹, habe ich erwidert. Ja, Caterina ich bin gestolpert und gestürzt. Und ich falle immer noch und warte auf den schmerzhaften Aufprall, der mir das Genick brechen wird. Und niemand ist da und hält mich fest.«
    » Ich bin da, Cesare«, erinnerte ich ihn.
    »Immer noch?«
    »Immer noch.« Ich zog die Phiole aus der Tasche und drückte sie ihm in die Hand.
    Er sah das Fläschchen betroffen an. »Die letzte Phiole Aurum potabile ?«, fragte er ungläubig. »Du gibst sie mir?«
    »Ja.«
    Cesare war zu verwirrt, um sich auf eine sinnlose Diskussion mit mir einzulassen, wer von uns beiden das ha-Our trinken sollte. Er versuchte, den Korken herauszuziehen, aber seine Finger zitterten, und beinahe hätte er das Fläschchen fallen gelassen.
    Ich nahm sie ihm aus der Hand, öffnete sie und reichte sie ihm, damit er davon trank. »Ein langes Leben, Glück und Zufriedenheit«, wünschte ich ihm.
    »Glaubst du immer noch daran?«
    »Noch lebe ich. Solange ich atme, werde ich nicht aufhören zu hoffen. Die Hoffnung musst du totschlagen, bevor du meinen Sargdeckel zunagelst. Sonst werde ich nicht zur Ruhe kommen.«
    Cesare ließ mich nicht aus den Augen, während er die Phiole an die Lippen setzte und gierig den ersten Schluck trank, dann noch einen und noch einen. Dann ließ er das Fläschchen sinken und gab es mir zurück. »Die andere Hälfte ist für dich, Caterina.«
    Mit Tränen in den Augen nahm ich ihm die Phiole aus der Hand und trank sie leer.
    Dann nahm er wieder meine Hand und zog mich zu sich herunter, um mich zart zu küssen. Ich ließ mich neben ihn auf das Bett sinken und umarmte ihn. In seinen Armen schlief ich erschöpft ein.

    Er schlief noch, als ich erwachte. Sein Gesicht lag an meiner Schulter, seinen Arm hatte er um mich geschlungen. Ohne ihn zu wecken, befreite ich mich aus seiner Umarmung und erhob mich, um für die letzte Transmutation ins Laboratorium

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