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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gehen.«
    »Wir müssen bis zum Einbruch der Dunkelheit hierbleiben«, erklärte ich ihr.
    Sie nickte, als hätte sie jedes Wort verstanden. Sie saß am Spiegel und probierte eine neue Frisur aus.
    Inzwischen überlegte ich, was wir tun könnten, sobald wir dieses Loch verließen. Zur Polizei zu gehen, würde uns bestimmt nicht viel einbringen. »Es gibt gewiß Boote hier. Eine kleine Jacht wäre genau das Richtige für uns. Dieser Sethys ist offenbar noch gefährlicher, als ich annahm. Vielleicht hat der Seemann doch nicht phantasiert. Vielleicht gibt es wirklich dressierte Elefanten unter dem Eis? Und dort können sie auch bleiben. Wir verziehen uns in nördlichere Gegenden und suchen uns ein hübsches Städtchen, wo der Boden nicht allzusehr wackelt und ...«
    »Sethys, nein. Mal und Ricia gehen heute.« Sie sah aus, als hätte sie Angst, vielleicht war es aber nur ein Ausdruck der Anstrengung, weil sie meine Worte zu verstehen versuchte und sich selbst nicht wirklich verständlich machen konnte.
    »Ich wollte, du könntest mir alles erklären, Ricia«, murmelte ich. »Wer ist Sethys? Warum hat er dir seine Jungs auf den Hals gehetzt? Wie bist du überhaupt in diesen Teil der Stadt gelangt? Woher kommst du eigentlich?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah ein wenig eigensinnig aus. Sie verstand mich sehr wohl – sie wollte nur nicht reden. Ich drängte sie nicht.
    »Ich gehe jetzt und sehe zu, daß ich ein Boot für uns finde«, erklärte ich ihr, als die Sonne endlich untertauchte. »Laß niemanden herein, solange ich nicht zurück bin. Und vergiß die Pistole nicht.« Ich drückte ihr die .38er in die Hand. Ich hatte ihr bereits gezeigt, wie man damit umging.
    »Hab keine Hemmungen. Wenn jemand ungebeten eindringt, dann schieß. Er hat es nicht besser verdient.«
    Sie lächelte tapfer. Ich wußte, es gefiel ihr nicht, daß ich sie alleinließ, auch die Pistole mochte sie nicht, aber sie sah offenbar ein, daß es so besser war.
    Der alte Bob, unser Zimmervermieter, blickte mir mißtrauisch entgegen, als ich die Treppe herunterkam. »Sie wollten sich hier wohl einen Bart wachsen lassen, damit man Sie nicht wiedererkennt«, brummte er.
    »Im Gegenteil«, erwiderte ich. »Damit man mich wiedererkennt. Ich habe früher immer einen getragen. Ich wollte gestern einen alten Freund um ein paar Scheine anhauen, da hat er mich wie einen Fremden behandelt?«
    »Hah?« Bob starrte mich durchdringend an. »Ich wollte Ihnen ohnehin sagen, daß ich den Preis erhöhen muß. Fünfzehn Dollar ab Montag.«
    »Fünfzehn.« Ich nickte. Ich lehnte mich vertraulich über das Pult. »Ich hätte es Ihnen vielleicht schon eher sagen sollen, aber ich war mir nicht sicher, ob Sie dann nicht durchgedreht hätten.« Ich blickte mich um, machte einen Schritt zurück und spähte hinter den Gummibaum. Bob ließ kein Auge von mir.
    »Ich gehöre zum Bombenentschärfungskommando«, verriet ich ihm flüsternd. »Das Mädchen ist ein Medium – zweites Gesicht, wissen Sie? Sie ist uns eine große Hilfe bei unserer Arbeit. Es gibt jetzt viele Verrückte, die nicht damit fertig werden, daß sie alles verloren haben.«
    »Wa-as ist mit einer Bombe?« Bobs Adamsapfel hüpfte aufgeregt.
    »Dachte mir schon, daß Sie kapieren würden. Kluges Köpfchen. Sie haben Feinde, Bob. Aber das hat wohl jeder so erfolgreiche Mann wie Sie. Es ist eine von diesen chinesischen Dingern, nicht viel größer als ein Pillenröhrchen, aber mit genug Saft, um das Haus über ganz Florida zu verstreuen. Wir sind schon ziemlich sicher, daß sie in der Abstellkammer im zweiten Stock versteckt ist. Bis morgen abend müßten wir sie gefunden haben. Also machen Sie sich keine Sorgen, wir sind zu Ihrem Schutz hier. Also, dann bis später.«
    Mit Mühe und Not brachte er einen Ton heraus. »Wo – wo gehen Sie denn hin? Sie können mich doch nicht mit der Bombe alleinlassen!«
    »Tapfer, Bob, tapfer. Ich muß ja gestehen, daß mir auch ein bißchen mulmig ist. Aber ich brauche noch ein paar Kleinigkeiten zum Entschärfen.«
    Ich war bester Laune, als ich das heruntergekommene Haus verließ, weil ich Bobs Habgier ein wenig versalzen hatte und weil nirgends etwas Verdächtiges zu sehen war. Freund Sethys würde uns in dieser Nachbarschaft gewiß nicht vermuten. Trotzdem schlug ich den Kragen von Ricias schmutzigem Trenchcoat hoch und hielt den ganzen Weg zum Hafen Ausschau nach unauffällig aussehenden Männern mittleren Alters.
    Die meisten Anlegeplätze waren umzäunt und versperrt.

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