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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Ich starrte Hayle an. Er runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf. Ich betrachtete die unbewegten Gesichter der Beisitzenden – und plötzlich wußte ich Bescheid.
    Der Kommodore war menschlich. Alle anderen waren Schößlinge.
    Das Kreuzverhör dauerte etwa eine Stunde. Ich gab ausweichende, vage Antworten. Ich wollte Zeit gewinnen, denn insgeheim hoffte ich auf etwas – ohne mir klar zu sein, worauf. Mein Schädel brummte. Es war heiß im Zimmer. Hayle hatte erneut Einspruch gegen das Verfahren erhoben und war zur Ordnung gerufen worden.
    Die Schößlinge feuerten pausenlos ihre Fragen ab. Sie wollten herausbekommen, wieviel ich wußte und wie ich es erfahren hatte. Selbst der Kommodore schien ein wenig verwirrt. Er hämmerte auf den Tisch.
    »Das Verhör nimmt einen Verlauf, der nichts mehr mit den Anklagen zu tun hat«, donnerte er. »Dieses Gericht ist nicht an Phantastereien interessiert. Der Angeklagte ist entweder geistig nicht zurechnungsfähig oder beabsichtigt zumindest, diesen Eindruck zu erwecken. Die Frage ist einfach: ›Bestehen mildernde Umstände, oder eine Rechtfertigung für die Tat des Angeklagten?‹ Die Antwort ist ›nein‹!« Er blickte mich unter zusammengekniffenen Brauen an.
    »Angeklagter, stehen Sie auf!«
    Ich tat es.
    »Das Hohe Gericht befindet Sie schuldig im Sinne der Anklage. Das Urteil lautet Tod durch Erschießen. Die Hinrichtung findet sofort statt.«
    Die Tür schwang auf. Drei junge Offiziere – zwei von der Marine und einer von der Marineinfanterie – stürmten in den Raum. Jeder hielt eine Maschinenpistole im Anschlag. Ich starrte sie fast ungläubig an und bereitete mich auf das Kommando vor. Sie hoben ihre MPs und feuerten. Ich taumelte zurück, als Splitter des langen Tisches in die Höhe flogen und die unbewegten Gesichter dahinter einen letzten unhörbaren Schrei ausstießen.
    Das folgende Schweigen hallte von Echos wider. Der Kommodore saß noch. Sein Gesicht war so grau wie die Wand. Einige der Marineinfanteristen tasteten nach den Pistolen, hoben jedoch die Hände, als die MPs sich auf sie richteten.
    »Ich bitte um Ruhe«, sagte der Offizier der Marineinfanterie. »Wir waren die Opfer eines Komplotts – aber nicht eines Komplotts des zu Unrecht Angeklagten hier. Admiral Hayle, dürfte ich Sie bitten, das Kommando zu übernehmen?«
     
    Ricia saß in einem sauberen weißen Bett mit einem Kissen im Rücken. Sie sah ein wenig blaß aus, aber ihre Augen strahlten mich an und sie lächelte. »Es ist nichts passiert, Malcolm«, versicherte sie mir, als sie mein besorgtes Gesicht bemerkte. »Die Kugel von der kleinen Pistole hat mich nur gestreift, und sie haben mich hier sofort versorgt.«
    »Sie hätte dich töten können. Ich bin wütend auf mich, daß ich nicht gleich geschossen habe, ehe er abdrücken konnte.«
    »Es macht nichts, Malcolm. Wir leben – und sind in Sicherheit. Das Geheimnis der Schößlinge ist nun aufgedeckt. Sie haben jetzt keine Macht mehr, uns Schaden zuzufügen.«
    »Ja, aber wir wissen nicht, wie viele Nester es von ihnen gibt. Wir haben das in Gonwondo vernichtet, und ich denke, die meisten Schößlinge der Mittelmeergruppe mußten ebenfalls daran glauben. Aber jetzt tauchten auch noch die hier auf. Irgendwie scheinen sie untereinander in Verbindung zu stehen und werden jetzt also auf der Hut sein.«
    »Wir kriegen sie schon«, versicherte mir Hayle. »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken, Irish.«
    »Wie hast du es eigentlich fertiggebracht, Ricia?«
    Ricia lächelte. »Ich überzeugte den Arzt, daß er eine gründliche Untersuchung des toten Offiziers vornehmen müßte.« Ihr Lächeln schwand. »Er stellte Anomalien fest. Die Bibliothek sagte mir, daß die Gerichtsbeisitzer zu ihnen gehörten. Den Rest kennst du ja.«
    »Wirklich verblüffend«, warf Oberst Barker, der Militärchirurg ein, der Ricia versorgt hatte und jetzt gerade das Zimmer betrat, als Ricia zum Schluß kam. »Sein Herz schien völlig normal, bis ich nach der Kugel suchte.« Er verzog das Gesicht. »Ich fand einen riesigen Wurm darin – lebend, wohlgemerkt! Das verdammte Ding hatte so was Ähnliches wie Wurzeln, die durch den ganzen Körper verliefen. Mikroskopisch dünn, natürlich. Ich hätte sie vermutlich übersehen, wenn die junge Dame hier mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte.«
    »Sie stecken voller Überraschungen, Ricia«, staunte Hayle. »Wie ist es Ihnen nur gelungen, daß Oberst Barker Ihnen zuhörte – noch dazu, wo Sie sich quasi in sein

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