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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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von Gewalteinwirkung. Natürlich wäre es möglich gewesen, das Schiff freizubekommen, aber wie hätte ich einen Zweitausendtonner allein bedienen sollen? Ich nahm mir ein motorisiertes Rettungsboot, versorgte mich mit Konserven, und brauste in nördlicher Richtung ab.
    Sieben Tage war ich auf See, ehe ich in einer kleinen argentinischen Stadt anlegte. Sie wimmelte von Flüchtlingen. Ich versuchte einen Arzt zu finden, der sich meiner Hand und meines Gesichts annehmen könnte – Frostbeulen, eine neben der anderen. Es gab keinen.
    Als ich zu meinem Boot zurückkehrte, mit einem Armvoll Früchten beladen, die ich für meine Armbanduhr eingetauscht hatte, fielen sie über mich her. Das Messer des ersten verfehlte mich, und ich zahlte es ihm mit dem Bootshaken heim. Den anderen erschoß ich und sah zu, daß ich weiterkam.
    Nach vier Tagen erreichte ich Baton Rouge. Ich versuchte, von dort eine Nachricht an einen Verbindungsmann in Washington zu schicken, kein Glück. Chaos in der Stadt. Alle Flüchtlinge von der Küste und den gefährdeten Gebieten im Westen schienen sich hier versammelt zu haben. Dabei erschütterten auch hier täglich Beben die Stadt.
    Ich verschaffte mir ein Auto und machte mich in östlicher Richtung auf den Weg. In der Nähe von Vicksburg versuchte ein Wagen, mich von der Straße zu drängen. Er ging aber an meiner Stelle über die Böschung. Ich kehrte um und sah mir den Wagen an. Zwei Männer waren herausgeschleudert worden. Sie waren etwa zwischen vierzig und fünfzig, tot natürlich, unauffällig gekleidet, ohne jegliche Ausweispapiere.
    Jedes Nest, durch das ich kam, war so schlimm wie das andere. Am dritten Tag landete ich hier – vor etwa einer Woche. Sah etwas zu essen hier im Laden, da erwischte mich das Beben. Dachte zuerst, es seien sie – wie im Eisschacht.«
    »Sie nehmen also an, daß die Polarexpedition von den gleichen Leuten, die Sie verfolgen, ausgelöscht wurde?«
    »Sie können Ihr Leben darauf wetten! Und sie sind jetzt hier in Greenleaf und suchen mich. Glücklicherweise habe ich den Wagen einen halben Kilometer von hier geparkt, wollte zu Fuß zurück ...«
    Er tastete um sich. »Wo ist meine Pistole?«
    »Sie werden sie nicht brauchen«, beruhigte ich ihn. »Ich trage Sie jetzt ...«
    »Sie haben sie«, murmelte er. »Müssen hier gewesen sein, während ich schlief.«
    Ich erhob mich und zog mir wieder die Filtermaske um. »Kommen Sie.« Ich schob meine Arme unter seine Achseln und versuchte, ihn hochzubekommen. Er winselte vor Schmerzen. »Nehmen Sie es«, sagte er drängend. »Zeigen Sie – es ihnen! Sie müssen – Ihnen zuhören ...«
    »Sicher. Aber jetzt müssen wir weg ...«
    »Tasche«, keuchte er. »Nehmen ... Zeigen ...« Sein Kinn klappte herunter, er sackte zusammen. Er war tot.
    Eine Minute blickte ich ihn stumm an und fragte mich, wieviel von seiner Geschichte stimmte und wieviel seinem Delirium entsprungen war. Tasche hatte er gesagt. Außer Staub fand ich nichts, bis ich das kleine Uhrentäschchen entdeckte. Eine Münze steckte darin, sah aus wie Gold, ein wenig kleiner als ein Silberdollar. Ein stilisierter Vogel war auf einer Seite, und auf der anderen ein kunstvolles Gekritzel, das eine Schrift sein mochte, aber bestimmt keine, die ich kannte. Ich schob sie in meine Tasche – da hörte ich Schritte draußen.
    Die Sonne war inzwischen untergegangen, es war schon fast dunkel. Wie ich es durch die überall am Boden verstreuten Dosen geschafft habe, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls erreichte ich unentdeckt den Hintereingang. Ich schlich mich ums Haus und spähte um die Ecke. Wenig später trat ein Mann in dunklem Anzug aus dem Laden. Er ging zu meinem Brett und kletterte vorsichtig darüber. Er mußte den toten Seemann gefunden haben und zufrieden sein. Ich blickte ihm nach, bis er außer Sichtweite war.
    Plötzlich schien es mir ungeheuer wichtig, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Ich mußte mir seine Autonummer merken, ihn möglicherweise beschatten ...
    Ich hörte das Klicken und warf mich automatisch auf den Boden. Ich rollte unter die Falten der herabbaumelnden Markise. Die Kugel schlug ganz in der Nähe ein. Füße hasteten in meine Richtung. Ich hörte einen fragenden Ruf und eine Antwort von irgendwo oben. Die Füße blieben direkt vor mir stehen. Ich warf mich von meinem Versteck auf ihn und brachte ihn zu Fall. Er hämmerte mit den Fäusten auf mich ein, aber er hörte auf, als ich seinen Hinterkopf nicht gerade sanft auf ein Stück

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