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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Krawatte des Schießwütigen zum Ziel und zog ab. Sein Revolver spuckte ein fünftes Mal, gerade als meine Kugel traf. Er taumelte zu Boden und blieb tot neben dem Wagen liegen.
    Ich steckte meine .38er wieder ein und sah ihn mir aus der Nähe an. Ich schätzte den Kerl auf etwa vierzig. Er trug überhaupt nichts bei sich.
    Der Seemann blickte mir mit stumpfen Augen entgegen. »Ich hab' Ihren Freund getroffen«, erklärte ich ihm heiser.
    »Es ist Ihnen nichts geschehen?« keuchte er besorgt.
    »Er war nicht gerade ein guter Schütze – und ich hatte keine Wahl«, brummte ich.
    »Verschwinden Sie jetzt endlich«, drängte der Alte. »Es sind noch mehr ...«
    »Ich habe ihn umgebracht«, murmelte ich. »Ein Schuß, ein Toter.« Ich starrte auf die Pistole an meiner Hüfte. »Die Welt bricht auseinander – und ich fange an, andere zu töten.« Ich blickte den Seemann an. »Wer war er?«
    »Vergessen Sie ihn! Hauen Sie ab!«
    Ich fletschte die Zähne. »Ich werde keine Ruhe geben, bis ich es weiß. Was machte er hier? Weshalb war er hinter Ihnen her? Warum schoß er auf mich? Wer war er?«
    »Also gut«, ächzte der Alte. Sein Gesicht sah aus wie das einer Mumie. »Ich sage es Ihnen. Aber Sie werden mir nicht glauben.«
    Er machte eine Pause, um Atem zu holen, dann begann er. »Es war vor fast einem Jahr, im Herbst '90. Ich war im Satellitendienst, auf der Sheppard-Plattform, als die Beben anfingen. Wir haben es alles von dort oben gesehen – den Rauch auf der Tagseite und die Feuer der Nacht. Wir erhielten den Befehl, die Station zu räumen – ich weiß immer noch nicht, weshalb.«
    »Druck von Moskau«, erklärte ich ihm. »Sie bildeten sich ein, wir wären schuld.«
    »Ja, überall war Panik ausgebrochen. Wir hatten Pech bei der Landung. Nur drei überlebten, ich war einer davon. Man brachte mich nach Washington – schrecklich, Ruinen, Feuer ...«
    »Das ist mir alles bekannt. Wer war der Mann, den ich erschoß?«
    Er achtete gar nicht auf mich. »Ich erstattete Bericht. Von Feindeinwirkungen keine Spur, Mutter Natur schaffte es ganz allein. Es war ein Professor dort, der alles genau darlegte. Die Erdkruste verschiebt sich. Die Eiskappe am Südpol wuchs an und brachte das Ding ins Rollen. Erdstöße sorgten dafür, daß die Litosphäre zum Rutschen kam. Sie hatte sich bereits um mehr als siebzig Kilometer verschoben, sagte er, und schätzte, daß sie erst bei etwa sechzehnhundert wieder einigermaßen ins Gleichgewicht käme. In etwa zwei Jahren ...«
    »Ich lese auch die Zeitung«, brummte ich ungeduldig. »Das heißt, ich tat es, solange es welche gab.«
    »Admiral Conaghy schlug vor, daß wir die Eiskappe sprengen, fünfzig Super-H-Bomben würden dazu genügen. Protest der Russkis, natürlich. Viel mehr hab' ich nicht mehr mitgekriegt. Aber jedenfalls hielt der Wissenschaftler es für die einzige Lösung.« Der Alte keuchte heftig und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Da kam Hayle mit seinem Plan – Operation Entfrostung. Ein Geheimkommando sollte die Eiskappe in die Luft jagen. Trotz beträchtlichen Widerstands setzte er sich durch. Ich gehörte zu seinem Stab.«
    »Aber Vizeadmiral Hayle kam doch Anfang '90 von einer Orbitmission nicht zurück«, warf ich ein.
    »Das Gerücht setzten wir selbst in Umlauf. Am Weihnachtsmorgen stachen wir mit zwei Schlachtkreuzern in See, der Maine und der Pearl .«
    »Sie gingen mit dem U-Boot-Stützpunkt Guam unter.«
    »Nein, wir hatten sie, und dazu ein Dutzend kleinere Schiffe mit insgesamt dreitausend Mann. Es war ein Großeinsatz. New York existierte schon nicht mehr, genausowenig wie Boston, Philadelphia und der größte Teil der Ostküste.«
    »Der Mann mit dem Revolver«, brachte ich mich in Erinnerung. »Was hat er damit zu tun?«
    Wieder ignorierte er mich völlig. »Unser Ziel war die Pensacola Range im Königin-Maude-Land. Wir sollten Löcher ins Eis bohren und heiße Luft hinunterpumpen, um in bestimmter Tiefe eine flüssige Schicht zu schaffen. Wir bauten Lager auf und fingen an. Ich hatte den Nordteil – sechs Bohrstellen, die über fünfundsechzig Kilometer klarsten Eises verteilt waren. Es ging alles gut voran, pro Tag schafften wir etwa achtzig Meter. Am einunddreißigsten Tag erhielt ich einen dringenden Anruf von Station IV. Ich fuhr mit meiner Schneekatze hin. Trench, der dort das Kommando hatte, war furchtbar aufgeregt. Er sagte, sie hätten Gestalten im Eis gesehen. Er nahm mich im Minenlift mit, und ich sah es selbst, etwa fünfzig Meter

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