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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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gesprochen, ihr erzählt, was ihm sein Vater erzählt hatte, und mit ihr gemeinsam über die Felder geschaut.
    Im Oktober spannte Bernat die Ochsen an und lockerte mit dem Pflug die Felder auf, damit Sonne, Luft und Dünger der Erde wieder Kraft gaben. Dann säte er mit Francescas Hilfe das Getreide aus. Sie warf aus einem Korb die Saatkörner aus, während er zunächst mit dem Ochsengespann die Erde umpflügte und sie nach der Aussaat mithilfe einer schweren Eisenplatte wieder festdrückte. Sie arbeiteten schweigend, ein Schweigen, das nur von den Rufen unterbrochen wurde, mit denen Bernat die Ochsen antrieb und die im ganzen Tal widerhallten. Bernat glaubte, durch die gemeinsame Arbeit würden sie sich ein wenig näherkommen, aber Francesca blieb gleichgültig. Sie nahm ihren Korb und warf die Saat aus, ohne ihn auch nur anzusehen.
    Der November kam, und Bernat widmete sich den Arbeiten, die in dieser Zeit des Jahres zu tun waren. Er mästete die Schweine, machte Feuerholz für das Gehöft und Häcksel für die Felder, bereitete die Äcker und Gemüsebeete vor, die im Frühjahr bestellt wurden, und beschnitt und pfropfte die Reben. Wenn er nach Hause kam, hatte sich Francesca um den Haushalt, den Gemüsegarten, die Hühner und die Kaninchen gekümmert. Abend für Abend setzte sie ihm schweigend das Essen vor und ging dann schlafen. Morgens stand sie vor ihm auf, und wenn Bernat nach unten kam, standen das Frühstück und der Brotbeutel mit dem Mittagessen auf dem Tisch. Während er frühstückte, hörte er, wie sie das Vieh im Stall versorgte.
    Weihnachten war im Handumdrehen vorüber und im Januar endete die Olivenernte. Bernat besaß nicht sehr viele Olivenbäume, gerade genug, um den Bedarf des Hofes an Öl zu decken und die Abgaben an den Herrn zu zahlen.
    Danach ging es für Bernat ans Schweineschlachten. Zu Lebzeiten seines Vaters hatten sich die Nachbarn, die sonst nur selten zum Hof der Estanyols kamen, stets am Schlachttag eingefunden. Bernat hatte diese Tage als wahre Festtage in Erinnerung. Die Schweine wurden geschlachtet, und dann wurde gegessen und getrunken, während die Frauen das Fleisch verarbeiteten.
    Eines Morgens erschienen die Esteves: Vater, Mutter und zwei der Brüder. Bernat begrüßte sie im Hof. Francesca wartete hinter ihm.
    »Wie geht es dir, Tochter?«, fragte ihre Mutter.
    Francesca antwortete nicht, ließ sich jedoch umarmen. Bernat beobachtete die Szene: Die Mutter schloss ihre Tochter liebevoll in die Arme, in der Hoffnung, diese werde es ihr gleichtun. Doch das tat sie nicht; sie blieb stocksteif. Bernat sah seinen Schwiegervater an.
    »Francesca«, sagte Pere Esteve nur, während er es nicht über sich brachte, seiner Tochter in die Augen zu blicken.
    Ihre Brüder begrüßten sie mit einer Handbewegung.
    Francesca ging zum Stall, um das Schwein zu holen; die übrigen blieben im Hof stehen. Niemand sagte etwas, nur das erstickte Schluchzen der Mutter war zu hören. Bernat war versucht, sie zu trösten, ließ es jedoch bleiben, als er sah, dass weder ihr Mann noch ihre Söhne Anstalten dazu machten.
    Francesca erschien mit dem Schwein, das sich weigerte, ihr zu folgen, so als wüsste es, welches Schicksal ihm bevorstand, und übergab es ihrem Mann. Bernat und Francescas Brüder warfen das Schwein um und setzten sich darauf. Die schrillen Schreie des Tieres hallten durch das ganze Tal der Estanyols. Pere Esteve trennte ihm mit einem sicheren Schnitt die Kehle durch, und alle warteten schweigend ab, während das Blut des Tieres in die Schüsseln floss, die von den Frauen ausgetauscht wurden, wenn sie voll waren.
    Sie tranken nicht einmal ein Glas Wein, während Mutter und Tochter das mittlerweile zerteilte Schwein verarbeiteten.
    Als gegen Abend die Arbeit beendet war, versuchte die Mutter erneut, ihre Tochter zu umarmen. Bernat beobachtete die Szene und wartete auf eine Reaktion seiner Frau, doch die gab es nicht. Ihr Vater und ihre Brüder verabschiedeten sich mit gesenktem Blick von ihr. Die Mutter trat zu Bernat.
    »Ruf mich, wenn du meinst, dass das Kind kommt«, sagte sie zu ihm, etwas abseits von den anderen. »Ich glaube nicht, dass sie es tun wird.«
    Die Esteves machten sich auf den Heimweg. Als Francesca an diesem Abend die Treppe zur Schlafkammer hinaufstieg, konnte Bernat nicht anders, als auf ihren Leib zu starren.
    Ende Mai, am ersten Tag der Ernte, blickte Bernat, die Sichel über der Schulter, auf seine Felder. Wie sollte er alleine das ganze Getreide einbringen? Vor

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