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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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gekommen?
    »Wir hatten Hunger!« Ich an deiner Stelle würde mich nicht unterwerfen, hörte Arnau seinen Vater sagen. »Habt Ihr schon einmal gehungert?«
    Arnau wollte sich auf Nicolau stürzen, der immer noch selbstherrlich vor ihm stand und ihn durchdringend ansah, doch bevor er ihn zu packen bekam, waren die Soldaten zur Stelle und schleiften ihn wieder in die Mitte des Raumes.
    »Hast du deinen Vater verbrannt wie einen Dämon?«, brüllte Nicolau noch einmal.
    »Mein Vater war kein Dämon!«, brüllte Arnau zurück, während er sich zwischen den Soldaten aufbäumte, die ihn festhielten.
    »Aber du hast seinen Leichnam verbrannt.«
    Warum hast du das getan, Joan? Du warst mein Bruder, und Bernat … Bernat hat dich geliebt wie einen Sohn. Arnau ließ den Kopf hängen und gab seinen Widerstand auf. Warum?
    »Hast du auf Befehl deiner Mutter gehandelt?«
    Arnau hob willenlos den Kopf.
    »Deine Mutter ist eine Hexe, die das dämonische Leiden der Fallsucht weitergibt«, erklärte der Bischof.
    Was redeten diese Männer da?
    »Dein Vater hat einen Jungen ermordet, um dich zu befreien. Gestehst du das?«, schrie Nicolau.
    »Was?«, brachte Arnau heraus.
    »Auch du« – mit diesen Worten deutete Nicolau auf ihn – »hast einen Christenjungen getötet. Was hattest du mit ihm vor?«
    »Haben deine Eltern es dir befohlen?«, fragte der Bischof.
    »Wolltest du sein Herz?«, drang Nicolau in ihn.
    »Wie viele Kinder hast du ermordet?«
    »In welchem Verhältnis stehst du zu den Ketzern?«
    Der Inquisitor und der Bischof bombardierten ihn mit Fragen. Arnau ließ erneut den Kopf hängen. Er zitterte.
    »Gestehst du?«
    Arnau rührte sich nicht. Das Tribunal ließ die Zeit verstreichen. Arnau hing kraftlos zwischen den Wachen. Schließlich gab Nicolau den Soldaten ein Zeichen, den Gefangenen aus dem Saal zu bringen. Arnau merkte, wie sie ihn davonschleiften.
    »Wartet!«, befahl der Inquisitor, als sie schon an der Tür standen. Die Soldaten wandten sich zu ihm um. »Arnau Estanyol!«, rief er, und noch einmal: »Arnau Estanyol!«
    Arnau hob langsam den Kopf und sah Nicolau an.
    »Bringt ihn weg«, sagte der Inquisitor, nachdem er Arnau prüfend angesehen hatte. »Notiert, Schreiber«, hörte Arnau im Hinausgehen Nicolau sagen: »Der Gefangene leugnete keine der vom Tribunal vorgetragenen Beschuldigungen, verweigerte jedoch ein Geständnis, indem er einen Schwächeanfall vortäuschte. Dass dieser nur gespielt war, zeigte sich, als der Gefangene beim Verlassen des Saales, von weiterer Befragung befreit, durchaus auf die Ansprache des Gerichts reagierte.«
    Das kratzende Geräusch der Feder verfolgte Arnau bis in den Kerker.
    Guillem wies seine Sklaven an, sein Gepäck zum Handelshof ganz in der Nähe des Hostal del Estanyer zu bringen, dessen Besitzer die Nachricht mit Bedauern hörte. Guillem musste Mar zurücklassen, doch er konnte es nicht riskieren, von Genis Puig erkannt zu werden. Alle Versuche des Wirtes, den reichen Händler in seinem Haus zu halten, wurde von den beiden Sklaven mit einem Kopfschütteln abgelehnt. »Was will ich mit Adligen, die nicht zahlen?«, murmelte er, als er das Geld zählte, das ihm Guillems Sklaven überreicht hatten.
    Vom Judenviertel ging Guillem direkt zum Handelshof. Keiner der Händler, die für die Dauer ihres Aufenthaltes dort Quartier bezogen hatten, wussten von seiner früheren Beziehung zu Arnau.
    »Ich habe ein Unternehmen in Pisa«, antwortete er einem sizilianischen Händler, der sich beim Essen an seinen Tisch setzte und sich für ihn interessierte.
    »Was hat dich nach Barcelona geführt?«, erkundigte sich der Sizilianer.
    »Ein Freund von mir ist in Schwierigkeiten«, hätte er beinahe geantwortet. Der Sizilianer war ein kleiner, kahlköpfiger Mann mit markanten Gesichtszügen. Er stellte sich als Jacopo Lercardo vor. Guillem hatte lange und ausführlich mit Jucef gesprochen, aber es war immer gut, eine weitere Meinung zu hören.
    »Vor Jahren hatte ich gute Kontakte nach Katalonien, und nun nutze ich eine Reise nach Valencia, um ein wenig den Markt zu erkunden.«
    »Da gibt es nicht viel zu erkunden«, sagte der Sizilianer, während er unverdrossen weiter sein Essen löffelte.
    Guillem wartete, dass er weitersprach, doch Jacopo widmete sich stattdessen seinem Fleischeintopf. Dieser Mann würde nur mit jemandem sprechen, der das Geschäft ebenso gut kannte wie er selbst.
    »Ich habe festgestellt, dass sich die Situation seit meinem letzten Aufenthalt sehr verändert hat.

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