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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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und die Interessenten strömten zu den Ausstellungstischen. Enttäuschtes Murren und Freudenschreie ertönten. Qwilleran stellte Schecks für den Teppich und die Papageien aus und überreichte letztere Polly. »Das ist dein Weihnachtsgeschenk.«
    »Du hast mir mein Weihnachtsgeschenk doch schon gegeben«, protestierte sie und hielt ihm einen hübschen Ring mit Kamee unter die Nase, »und es ist erst Oktober.«
    »Das ist dein Weihnachtsgeschenk für nächstes Jahr.«
    Arch bezahlte seine Blechbüchse, und Mildred bat ihn, einen Scheck für eine chinesische Porzellanschüssel auszustellen, die sie gekauft hatte.
    Qwilleran sagte zu Maggie Sprenkle: »Ich habe gehofft, Sie würden den französischen Kristallkrug spenden, den ich in Ihrem Haus so bewundert habe. Ich hätte viel dafür geboten.«
    »Sie haben einen guten Geschmack, Qwill. Das ist ein Martinikrug aus St. Louis, aus Bleikristall. Er stammt von einem Dampfschiff namens Liberté. Das ist belegt. Mr. Sprenkle und ich haben den Atlantik viele Male auf französischen Schiffen überquert.«
    Auf dem Weg zurück nach Indian Village sagten die vier Freunde: »Gute Beute! Viel gelacht!… War Derek nicht zum Schießen?… Maggie sagt, es haben sich viele Leute junge Katzen und Hunde genommen.« Sie luden Qwillerans neuen Teppich auf und sagten: »Nicht mein Geschmack, aber prächtig!… Absolut irre!… Seht mal, das sind ja die Farben von Siamkatzen!«
    Nachdem die Gäste gegangen waren, tauchten die Katzen vorsichtig aus dem Nichts auf, um das Wunderding zu inspizieren, das da in ihre Welt gekommen war. Yum Yum trat niemals auf einen Teppich, egal, wie groß er war oder aus welchem Material er bestand; sie ging stets darum herum, um an ihr Ziel zu gelangen, und das neue Hindernis war 1,80 mal 2,40 groß, mit einem hohen Flor. Selbst Koko war nicht ganz sicher, was er von dem wilden Durcheinander von Garnen halten sollte. Ohren und Schnurrhaare angelegt schnupperte er die Kante ab und streckte eine bebende Pfote aus, um sie zu befühlen – tot oder lebendig? Beide sprangen erschrocken hoch, als das Telefon läutete. Es war G. Allen Barter, der Anwalt.
    »Was gibt’s, Bart?«, fragte Qwilleran forsch. Ein derartiger Anruf an einem Sonntag klang nach etwas Dringendem.
    »Ich bin gerade vom Krankenhaus angerufen worden. Eddington Smith ist heute Nachmittag gestorben. Herzschlag. Er war ja schon lange herzkrank. Er schaffte es noch, den Notfallknopf zu drücken, aber sie konnten ihn nicht mehr retten. Er war einer der Klienten, die wir gratis betreut haben; deshalb riefen sie mich an. Er hat keine Familie.«
    »Das überrascht mich«, erwiderte Qwilleran. »Ich habe ihn noch gestern im Geschäft gesehen, und er war zu Scherzen aufgelegt, obwohl er ja nie gesund aussah… Nun, was kann ich sagen? Viele von uns werden ihn vermissen… Und warten Sie mal, Bart! Was ist mit Winston?«
    »Wir werden ein gutes Zuhause für ihn suchen.«
    »In der Zwischenzeit sollte ihn jemand füttern.«
    »Wir schicken eine unserer Mitarbeiterinnen rüber.«
    »Er frißt nur Sardinen.«
    »Cynthia weiß das. Sie hat Winston im Vorjahr gefüttert, als Edd im Krankenhaus lag.«
    »Ich schreibe für die morgige Zeitung einen Nachruf auf ihn«, sagte Qwilleran. »Wahrscheinlich kannte ich ihn so gut wie jeder andere.«
    »Ja, er hat Sie mehr als Freund denn als Kunden betrachtet. Ich kann es Ihnen ja sagen – er hat Sie in seinem Testament zum Erben seines Antiquariats gemacht, samt Gebäude und allem.«
    »Was? Er hat wohl darüber gewitzelt, aber…«
    »Das war kein Witz; aber darüber können wir uns später unterhalten. Bis dahin – ja. Sie sind der Richtige, um den Nachruf zu verfassen.«

 

    Qwilleran wußte, um wie viel Uhr Polly am Montagmorgen zur Arbeit gehen würde. Er wartete an der Tür, bis ihr kleines Auto aus der unterirdischen Garage auftauchte, und ging dann zu ihr hinaus.
    Sie kurbelte das Autofenster herunter. »Qwill! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie perfekt die Papageien auf meinen Kaminsims passen! Eine wunderbare Glasur! Ein wunderschöner Grünton! Und so geschmackvoll! Ich frage mich schon die ganze Zeit, wer sie gespendet hat.«
    »Das frage ich mich in Bezug auf den dänischen Teppich auch. In dieser Gegend ist kein Mensch zeitgenössisch eingerichtet. Wo war er die letzten 50 Jahre? Er schafft genau das, was Fran wollte: Er belebt den ganzen Raum. Sie schickt noch ein paar dekorative Sachen, die was hermachen.«
    »Haben die Katzen schon ihr Urteil

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