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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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ein Glücksfall. Im Vorjahr war die Schneeschmelze offiziell am 4. April um 15:18 Uhr beendet. Mein Hinterhof war die ›geheime Stellen.‹«
    Der Moose County Dingsbums forderte seine Leser jedes Jahr dazu auf, auf die Minute genau zu erraten, wann der letzte Quadratzentimeter Schnee von einer sogenannten ›geheimen Stelle‹ verschwinden würde, gewöhnlich irgend jemandes Hinterhof. Es wurde als Ehre angesehen, und der Grundstücksbesitzer wurde zur Geheimhaltung verpflichtet.
    MacWhannell sagte: »Als der letzte Schneefleck nur noch die Größe einer Untertasse hatte, durfte ich ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Ich rief bei der Zeitung an, und sie schickten einen Reporter, einen Fotografen und einen Notar aus dem Rathaus zu mir, und Wetherby Goode. Sie standen mit einer Stoppuhr um den Schneefleck herum und sahen zu, wie er immer kleiner wurde. Genau um 15:18 Uhr verschwand er ganz.«
    Qwilleran sagte: »Da erhebt sich natürlich die Frage, ob nicht der heiße Atem der Zuschauer den Schmelzvorgang beschleunigt hat.«
    »Nicht so sehr, daß es einen Unterschied gemacht hätte. Die Schätzung, die dem richtigen Zeitpunkt am nächsten kam, war 16:22 Uhr. Der Sieger war ein Zimmermann aus Sawdust City. Er hat ein Jahresabonnement unserer Zeitung und ein Abendessen für zwei in der Old Stone Mill gewonnen.«
    Der Zeremonienmeister klopfte auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zu lenken. Auf dem Programm standen Gedichte von Robert Burns; außerdem würde man ausgiebig auf den schottischen Nationalhelden trinken. Doch zuerst wurde eine Schweigeminute für Willard Carmichael abgehalten. Brodie spielte das Trauerlied ›The Flowers of the Forest‹.
    Dann stand Whannell MacWhannell auf und verkündete: »Heute abend würdigen wir einen Mann, der vom Süden unten nach Pickax gekommen ist und alles hier verändert hat. Seitdem er hier ist, haben wir bessere Schulen, eine bessere Zeitung, ein besseres Gesundheitswesen, einen besseren Flughafen und eine Kolumne, die wir zur Unterhaltung und zur Erweiterung unseres Horizonts zweimal wöchentlich lesen können. Wenn Sie ihm ein Kompliment machen, wird er sagen, die Anerkennung gebühre seiner Mutter, die eine Mackintosh war. Es ist uns eine große Freude, seinen Namen in unsere Liste angesehener Schotten aufzunehmen: den Sohn von Anne Mackintosh Qwilleran!«
    Unter Beifallsrufen in englisch und gälisch trat Qwilleran auf das Podium. Ein Fotograf des Dingsbums schoß Bilder.
    »Meine sehr verehrten Herren vom Vorstand, liebe Mitglieder und Gäste«, begann er. »Seit langem bewundere ich die Schotten – für ihre Dudelsäcke, die Kilts und ihre Fähigkeit, Haferbrei zu vertragen. Seit Hunderten von Jahren haben schottische Krieger, Schafhirten und Geächtete den Kilt getragen und sich in kalten Nächten auf der Heide in Plaids gehüllt. In Kilts traten sie den Musketen der Engländer entgegen, schwangen ihre Schwerter und trotzten ihnen unter lautem Gebrüll. Angeführt von mutigen Dudelsackspielern erstürmten im Zweiten Weltkrieg Regimenter in schottischen Kilts die Meeresufer. Sie kämpften sich durch eisiges Wasser, fluchten über dichten Rauch und fielen durch feindliches Feuer, aber es kamen immer mehr Schotten nach – unter Schlachtrufen und angefeuert vom gellenden Klang der Dudelsäcke. Die Deutschen haben sie die ›Teufelsweiber‹ genannt.
    Gentlemen, ich muß gestehen, daß es massiver Überredungskunst bedurft hat, mich in einen Kilt zu stecken. Aber hier stehe ich nun und trage die Tracht der Mackintoshs als Zeichen der Verehrung für Anne Mackintosh Qwilleran, eine alleinerziehende Mutter, die sich heldenhaft bemühte, einen widerspenstigen Sprößling großzuziehen. Alles, was ich erreicht habe – und alles, was aus mir geworden ist –, ist auf ihren Einfluß, ihren Ansporn und ihre Liebe zurückzuführen. In ihrem Namen nehme ich diese Würdigung entgegen, voll Stolz, bei den Teufelsweibern zu sein!«
    Brodie spielte ›Auld Lang Syne‹, und die Zuhörer erhoben sich und sangen ›We’ll take a cup o’ kindness yet‹.
    Nachdem Qwilleran die Glückwünsche entgegengenommen hatte, sagte er zu Gil MacMurchie: »Wenn Sie von hier aus nach Hause gehen, komme ich nachher bei Ihnen vorbei und stellen Ihnen einen Scheck aus.« Bald darauf betrat er Gils Haus in der Pleasant Street, das leerer war als beim letzten Mal. Qwilleran folgte ihm zu dem Tisch mit der Glasplatte und wäre dabei fast auf Cody getreten.
    »Tut mir leid. Ich habe

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