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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Ihrem Sinn für Humor könnten Sie eine witzige Kolumne darüber schreiben.«
    Cody schien das Haus als neue Heimat akzeptiert zu haben und kehrte in die Küche zurück, wo ihre persönlichen Besitztümer noch immer mitten auf dem Fußboden standen. Mitch suchte ihre Näpfe heraus und stellte ihr Wasser und Futter hin.
    »Hier wird es ihr gutgehen«, sagte Qwilleran und zog sich Jacke, Mütze und Handschuhe an. »Passen Sie gut auf sie auf; sie kommt aus einem guten schottischen Haushalt. Und sagen Sie Kristi, daß ich es sehr bedauere, sie nicht gesehen zu haben. Aber ich weiß natürlich, daß die Ziegen Vorrang vor den Gästen haben.«
    Qwilleran hatte versprochen, den Champagner und den Geburtstagskuchen für Lynette abzuholen. Als er den Kuchen in der schottischen Bäckerei bestellt hatte, hatte er um irgendein schottisches Motiv gebeten und sich auf den üblichen drei Lagen hohen, mit Disteln und rosa und grünem Zuckerguß verzierten Kuchen eingestellt. Doch als er ihn abholte, war er schlichtweg überwältigt: Der Kuchen war dreißig Zentimeter im Quadrat und ganz mit einem Zuckerguß in rot-blau-grün-gelbem Schottenkaro überzogen; in der Mitte steckte eine Papierfahne mit einer unverständlichen Aufschrift.
    »Das heißt ›Alles Gute zum Geburtstag‹ auf gälisch«, sagte der Bäcker stolz. »Das ist mein erster Kuchen in dieser Art. Gefällt er Ihnen?«
    »Er ist absolut… einmalig!« sagte er und schluckte bestürzt; er fragte sich, was Polly wohl dazu sagen würde. Vielleicht bekam sie noch einen Herzinfarkt.
    »Ich packe Ihnen die Fahne extra ein. Sie können sie dann auf den Kuchen stecken, wenn Sie nach Hause kommen.«
    Polly ließ sich in Brendas Salon frisieren, und er brachte den Kuchen in ihre Wohnung. Er schloß die Tür mit seinem eigenen Schlüssel auf und erklärte Bootsie, daß er befugt war, herzukommen. Er hatte den Auftrag, den Kuchen in den Kühlschrank zu stellen, dem einzigen katzensicheren Tresor im Haus. Vorsichtshalber klebte er auf die Kühlschranktür einen Zettel mit der Aufschrift: TÜR VORSICHTIG ÖFFNEN! ENTHÄLT WILDEN KUCHEN!
    Lynettes Geburtstagsfeier war nicht gerade von überschäumender Fröhlichkeit geprägt, trotz des sprudelnden Champagners, den Qwilleran ausschenkte. Die Gastgeberin machte sich Sorgen um das Rindfleisch in ihrem neuen, noch nicht getesteten Herd. Die trauernde Witwe verharrte hartnäckig in ihrer mürrischen Stimmung. Der Ehrengast wirkte nervös; hatte sie Angst, daß ihr Alter enthüllt werden würde? Ein wenig Hintergrundmusik hätte die Atmosphäre vielleicht etwas entspannt, aber die Stereoanlage war kaputt.
    Wie es in Moose County Sitte war, war das rechte Ende des Sofas für den Ehrengast reserviert. Carter Lee, in einem seiner mit Monogramm bestickten Hemden setzte sich ans andere Ende. Lynette trug einen grünen Schottenrock und dazu eine schwarze Samtjacke.
    Alles, was es über das Wetter zu sagen gab, war gesagt. Carter Lee wollte nicht über geschäftliche Dinge reden. Qwillerans Künste als Reporter versagten; er bekam auf seine Fragen keine interessanten Antworten. Um die Gesprächspausen zu füllen, hüpfte Bushy mit einem Fotoapparat herum und machte Schnappschüsse.
    Als Qwilleran Lynette aufforderte, ihre Geschenke auszupacken, sagte sie energisch: »Nein! Erst nach dem Essen!« Zum Glück war das Roastbeef hervorragend; der Yorkshire Pudding war genau richtig aufgegangen, und Lynette fand den Schottenkaro-Geburtstagskuchen großartig.
    Zu Kaffee und Likör gingen sie wieder ins Wohnzimmer, wo Lynette endlich ihre Geschenke auspackte: Duftkissen mit Veilchen von Polly, ein silbernes ›pochiertes Ei‹ von Qwilleran, Bushys gerahmtes Foto, eine Flasche Wein von Danielle und ein ganz, ganz winziges Etui von Carter Lee.
    Es war offensichtlich ein Ring. War Lynette deshalb so befangen gewesen? Und hatte Carter Lee deshalb so ungewohnt schüchtern gewirkt? Als er ihr den Ring an die linke Hand steckte, schnappte Polly beim Anblick der Größe des Diamanten hörbar nach Luft. Danielle klopfte nervös mit ihrem hochhackigen Schuh auf den Fußboden. Bushy schloß ein paar weitere Fotos. Qwilleran öffnete noch eine Flasche Champagner.
    Dann beantwortete das Paar die Fragen: Ja, sie hatten den Hochzeitstermin schon festgelegt… Nein, die Heirat würde erst nach der Trauung in der Zeitung bekanntgegeben werden… Ja, sie würden bald heiraten, weil sie die Flitterwochen beim Mardi Gras in New Orleans verbringen wollten… Nein, sie

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