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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Lee wie Canon von Pachelbel.«
    »Wußtest du, daß Wetherbys richtiger Name Joe Bunker ist, Qwill?«
    »In dem Fall war es klug von ihm, ihn zu ändern«, sagte Qwilleran diplomatisch.
    Die Hochzeit fand am Dienstag abend im Veranstaltungssaal des Clubhauses statt. Ein weißer Läufer auf dem roten Teppichboden führte zum Kamin, in dem ein festliches Feuer brannte. Davor standen auf einem Tisch mit weißer Decke eine Messingschale mit roten und weißen Nelken und ein hoher Messingkerzenständer mit roten Kerzen. Eine Hochzeit am Valentinstag, sagten die Gäste – wie romantisch! Sie standen zu beiden Seiten des Läufers: Zum Großteil Lynettes Freunde vom Bridgeclub, aus der Kirche und der Klinik, sowie die Rikers, die Lanspeaks und John Bushland mit seinem Fotoapparat. Viele der Männer waren im Kilt gekommen; die Frauen hatten Clan-Schärpen angelegt, die von der Schulter zur Hüfte drapiert waren.
    Als die Tonbandmusik – schottische Melodien für Flöte und Zimbal – plötzlich aussetzte, wandten die Gäste sich zum Eingang um. Die Doppeltür ging auf, und Andrew Brodie in der Montur eines Dudelsackspielers führte die Hauptpersonen mit den traditionellen Klängen von ›Highland Wedding‹ zum Traualtar. Zuerst kam der Geistliche, der die Trauung vornahm, dann der Bräutigam und der Trauzeuge und – nach ein paar spannungsgeladenen Augenblicken – die Braut und die Trauzeugin.
    Lynettes Clan-Schärpe war vorwiegend in Grün gehalten; sie war an ihrer Schulter befestigt und fiel wie eine leuchtende Kaskade vorne und hinten über ihr langes weißes Kleid hinab. Im Haar trug sie einen Kranz aus Wachsblumen. Dasselbe grüne Schottenmuster kam in Pollys Abendrock und in ihrer Clan-Schärpe vor; dazu trug sie eine weiße Seidenbluse. Qwilleran sah in seiner Highland-Montur prächtig aus. Neben dem Duncan-Grün und dem Mackintosh-Rot wirkte der schwarze Abendanzug des Bräutigams bedrohlich düster.
    »Er sieht aus wie ein Kellner«, meinte Riker nachher zu Qwilleran.
    Die Trauungszeremonie verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle. Es gab auch keine rührseligen Tränen – nur Tränen des Glücks –, als vor dem knisternden Feuer die Zeremonie ihren Lauf nahm. Dann spielte Brodie das triumphale Stück Scotland the Brave und führte das Brautpaar und die Gäste in den Speisesaal. Über dem Kopf der Braut wurde ein Haferkuchen zerbrochen, und sie schnitt mit einem schottischen Dolch die Hochzeitstorte an.
    Es gab Champagner und Trinksprüche, und die Gäste küßten die Braut. Danielle war die erste, die ihren Cousin küßte. »Komm, drück mich fest«, sagte sie.
    Sogar Qwilleran wurde von vielen Frauen geküßt, selbst – man glaubte es kaum – von Amanda Goodwinter. »Das artet ja langsam in eine wahre Orgie aus«, sagte er zu ihr.
    »Sie sagen es!« murmelte sie. »Haben Sie gesehen, wie diese Carmichael ihren Cousin abgeknutscht hat? Ich hoffe, Lynette weiß, was sie tut. Am Dienstag oder in Grün zu heiraten bringt Unglück.«
    »Keine Sorge«, sagte Qwilleran. »Mit einer Silbermünze im Schuh und Haferkuchenkrümeln im Haar ist sie außer Gefahr.«
    Carter Lee war charmant wie immer; er strahlte abwechselnd mit seinem gewinnenden Lächeln die Gäste an und warf seiner Braut zärtliche Blicke zu. Sie war beseelt von der Freude, die ihr vor zwanzig Jahren versagt geblieben war. Als Brodie eine lebhaft Melodie spielte, schürzte sie den Rock und tanzte einen Highland-fling.
    Mac MacWhannell sagte zu Qwilleran: »Ein Jammer, daß sie keinen Schotten geheiratet hat. Wissen Sie etwas über seine Vorfahren?«
    »Nein, aber James ist ein guter britischer Name. Sie wissen schon: King James… P. D. James… und all die anderen.«
    »Wenn sie von der Hochzeitsreise zurückkommen«, versprach Big Mac, »werden wir ihn einladen, dem genealogischen Club beizutreten.« Und dann sagte er: »Das war eine interessante Kolumne über die Katzennamen. Wir haben zwei graue Katzen, Misty und Foggy, und unsere Tochter in New Hampshire hat eine junge Katze namens Arpeggio. Die läuft immer auf den Klaviertasten auf und ab.«
    »Was man so für Sachen hört, wenn man gerade nichts zum Schreiben dabei hat!« sagte Qwilleran. »Schicken Sie doch die Namen auf einer Postkarte ein.«
    »Nein!« protestierte Riker. »Keine Postkarten mehr! Das Postzimmer quillt schon über! Was sollen wir mit den ganzen Postkarten machen?«
    Mildred sagte: »Meine Enkelkinder haben einen Kater namens Alvis Parsley. Er hört gerne

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