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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Viktorianischen Häusern, deren Fenster, Veranden, Dachkanten und Giebel mit Unmengen Zierleisten – alles Laubsägearbeit – geschmückt waren. Die großen Villen waren in der Blütezeit von Moose County von erfolgreichen Familien wie den MacMurchies und den Duncans erbaut worden.
    »Diese Straße sieht aus wie Disneyland«, sagte Clayton. »Sie wirkt gar nicht echt.«
    »Es gibt vielleicht in den ganzen Vereinigten Staaten keine einzige andere Straße mit soviel zuckerbäckerhaften Gebäuden, die noch so gut erhalten ist. Jetzt wurde der Vorschlag gemacht, alle diese Häuser zu renovieren und die Straße offiziell als historisches Viertel anerkennen zu lassen.«
    Qwilleran parkte vor einem gepflegten grauen Haus. Der Bürgersteig und die Stufen zum Haus waren erst vor kurzem gekehrt worden; man sah noch die Abdrücke des Reisstrohbesens im Schnee.
    Als sie die Treppe hinaufgingen, fragte Clayton: »Was für Fotos soll ich denn machen?«
    »Nahaufnahmen von Mr. MacMurchie und seiner Wünschelrute, und alles, was sonst noch interessant aussieht. Wenn du ein paar gute Aufnahmen machst, bringt die Zeitung vielleicht eine ganze Fotoserie, und du wirst namentlich als Fotograf erwähnt.«
    Clayton hatte noch nie eine Türglocke mitten auf der Tür gesehen, und er fotografierte sie. Eine Glocke, die so unmelodiös läutete, hatte er auch noch nie gehört. »Und denk daran, Doc«, sagte Qwilleran, »ich stelle die Fragen; du machst die Fotos, aber bitte unauffällig.«
    »Nehmen Sie das Interview auf Band auf?«
    »Wenn er die Erlaubnis dazu gibt; das ist ein Grundsatz unserer Zeitung. Aber ob ich es aufnehme oder nicht, ich mache mir Notizen. Als ich jünger war, konnte ich mir ein ganzes Interview merken, und es wurde dann wortwörtlich ohne einen einzigen Fehler gedruckt. Aber das war bloß Angeberei.«
    Der Mann, der ihnen die Tür öffnete, war ein Schotte mit wettergegerbtem Gesicht, dessen rote Haare vor Alter gelblich wurden. »Treten Sie ein! Immer hereinspaziert, Qwill«, begrüßte er sie herzlich.
    »Gil, das ist mein Fotograf, Clayton Robinson.«
    »Hallo, mein Junge! Gehen wir gleich in die Küche. In den vorderen Räumen sind ein paar Leute von der Bank bei der Arbeit. Ich hab’ meine ganzen Sachen zum Wünschelrutengehen auf dem Küchentisch aufgelegt.«
    Eine lange Diele führte in den hinteren Teil des Hauses, ähnlich der Diele im Duncan-Haus. Lynettes Möbel waren ausnahmslos viktorianisch, doch hier waren der Geschmack der aufeinanderfolgenden Generationen und die Marotten der letzten Jahrzehnte vertreten: ein wenig William Morris, ein wenig Art deco, ein paar moderne schwedische Möbel, ein paar Sachen im französischen Landhausstil, ein paar im mediterranen Stil.
    Als das Trio die Diele entlangging, sah Qwilleran unter einer Glasplatte eines Ausstellungstisches alte Waffen… einen schwarzen Hund, der auf dem Teppich schlief… einen Mann und eine Frau, die einen der Salons inspizierten und sich Notizen machten.
    »Entschuldigen Sie das Durcheinander«, sagte der Wünschelrutengänger, als sie in die Küche kamen. »Meine Frau ist voriges Jahr gestorben, und der Haushalt ist nicht unbedingt meine Stärke. Ich bereite mich gerade auf meinen Umzug in ein Seniorenwohnhaus vor; ich verkaufe das Haus und den Großteil meiner Sachen. Willard Carmichael in der Bank hat gemeint, ich kann mehr für mein Haus bekommen, wenn ich es herrichten lasse, so daß es als historisches Gebäude eingestuft wird. Sie kennen doch Willard, nicht wahr? Er hat mir heute diesen Experten hergeschickt, damit er sich anschaut, was getan werden muß und wieviel es kosten wird. Das klingt nicht schlecht, finde ich!… Nehmen Sie sich ’nen Stuhl. Soll ich diese Geräte erklären? Oder wollen Sie Fragen stellen?«
    Auf dem Tisch lagen gegabelte Äste, L-förmige Stangen, Stacheldraht, ein Stück Schnur und ein Kleiderhaken aus Draht.
    »Unterhalten wir uns erst mal«, schlug Qwilleran vor und stellte seinen Kassettenrecorder auf. »Seit wann sind Sie schon Wünschelrutengänger, Gil?… Wenn Sie nichts dagegen haben, nehme ich unser Gespräch auf Band auf.«
    »Seit ich ein Junge war und mir mein Großvater zeigte, wie man die Astgabel hält. Er hat für die Leute gutes Wasser gefunden, und auch Eisen- und Kupferadern. Jetzt sind die Bergwerke schon lange geschlossen, aber gutes Trinkwasser brauchen die Leute immer. Wenn es eine Dürre gibt, versiegen manche Quellen. Wenn ein neues Haus gebaut wird, müssen sie wissen, ob da

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