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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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daß sie wirken. Lynette trägt beim Bridgespielen stets den Ring ihrer Großmutter, und sie gewinnt fast immer.«
    »Wenn man fest daran glaubt, funktioniert alles«, sagte Qwilleran. »Wenn sie den Ring trägt, erwartet sie, daß sie gewinnt – eine positive Einstellung, die sie klar denken und die richtigen Züge machen läßt.«
    »Die sie klug lizitieren läßt«, korrigierte ihn Arch. »Du denkst an Schach.«
    Augenzwinkern sagte Mildred: »Arch zieht immer zuerst den rechten Schuh an.«
    »Das hat nicht mit Aberglauben zu tun. Es ist eine Frage der Effizienz«, erklärte er. »Es ist das Ergebnis einer lebenslangen Studie zur Optimierung von Bewegungsabläufen.«
    »Davon hast du mir nie etwas erzählt«, meinte sie unschuldig. »Aber wenn du aus Versehen zuerst den linken Schuh anziehst, ziehst du ihn wieder aus und fängst noch mal von vorne an.«
    »Wer braucht schon den Großen Bruder? Ich habe die Große Ehefrau, die mein Verhalten überwacht.«
    »Ooh! Nach den Feiertagen mache ich eine Diät«, sagte Mildred.
    »Ist es nicht merkwürdig«, meinte Polly, »wie viele abergläubische Praktiken mit den Füßen zu tun haben? Zum Beispiel, daß es Glück bringt, wenn man einen Penny in den Schuh steckt oder bei Prüfungen zwei verschiedene Socken trägt? Bevor Bootsie zu fressen beginnt, leckt er sich die Pfote immer dreimal ab – nicht viermal und nicht zweimal.«
    »Kann mir vielleicht jemand erklären«, fragte Qwilleran, »warum Koko beim Fressen sein Hinterteil immer nach Norden ausrichtet? Egal wo er sein Futter bekommt, er weiß, wo Norden ist. Und Yum Yum geht immer von links an ihr Futter heran. Wenn etwas im Weg ist und sie nur von rechts herankommt, gibt sie es nachher wieder von sich.«
    Arch stöhnte auf. »Diese Unterhaltung wird mir zu tiefsinnig. Wir sollten uns lieber der Nachspeise widmen.«
    Als Plumpudding und Kaffee aufgetragen waren, öffneten sie die Geschenke – nicht in einem wilden Durcheinander, sondern eines nach dem anderen, wobei alle anderen gespannt zusahen.
    Das erste Geschenk – für Qwilleran von den Rikers – war ein seltsam geformtes, etwa ein Meter langes Paket. »Eine kurze Trittleiter! Oder vielleicht ein Krocketspiel?« riet er. Es erwies sich als ein Paar Schneeschuhe. »Toll!« sagte er. »Hier gibt es in der ganzen Gegend Loipen. Genau das richtige, damit ich diesen Winter ein wenig Bewegung bekomme!« Und er meinte es ernst.
    Polly war begeistert von ihrem Wildlederkostüm und der Seidenbluse, und die Rikers gaben gleichzeitig Freudenschreie über die Fayence-Kaffeekanne von sich. Als Arch seine Baseball-Krawatte auspackte, bekam er einen Lachanfall, während Mildred vor Vergnügen kreischte. Qwilleran sagte: »Es sollte ja ein Scherz sein, aber ich wußte nicht, daß es so lustig ist!« Er verstand jedoch ihre Reaktion, als er ein paar Minuten später eine lange, schmale Geschenkschachtel von Arch auspackte. Es war eine Baseball-Krawatte.
    Das größte Päckchen unter dem Weihnachtsbaum – für Qwilleran von Polly – enthielt eine ledergebundene Gesamtausgabe von Herman Melville aus dem Jahr 1924 in tadellosem Zustand. Darunter waren Romane, die Qwilleran, ein Melville-Fan, bisher nicht hatte auftreiben können. Aufgeregt wühlte er in dem Karton und las laut einen Titel nach dem anderen vor. Aus einigen Büchern zitierte er sogar die Anfänge.
    »Okay«, sagte Arch, »du hast den ganzen Winter Zeit, diese Bücher zu lesen. Laßt uns weiter Geschenke auspacken.«
    Qwilleran bekam von Polly noch eine Opernaufnahme: Adriana Lecouvreur mit Renata Tebaldi… Toulouse schenkte Koko und Yum Yum einen Gutschein für Toodles Fischabteilung… Arch schenkte Mildred eine dreireihige Kette aus Onyxperlen mit einem Verschluß aus goldgeädertem Lapislazuli.
    Das letzte Geschenk unter dem Weihnachtsbaum trug einen Anhänger, auf dem stand, daß es für Qwilleran von Bootsie war. »Eine Paketbombe«, riet er. Nachdem er es übertrieben vorsichtig geöffnet hatte, rief er. »Ich kann nur Shakespeare zitieren: Ich staun’ und weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist ein Sporran, eine fellbesetzte schottische Gürteltasche.«
    »Ach, was du nicht sagst!« meinte Arch. »Ich dachte, damit würde man die Windschutzscheibe putzen.«
    »Zu deiner Information, Arch, diese Felltasche tragen die Männer in den schottischen Highlands zum Kilt. Man bewahrt darin Geld, Autoschlüssel, den Führerschein, Zigaretten, Feuerzeug, Kreditkarten, Sonnenbrillen und vielleicht auch ein

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