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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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hängten ihre Mützen auf die obersten Haken: eine aus flauschig-weißer Angorawolle, und eine schwarze Fellmütze im russischen Stil. Dann gingen sie ins Wohnzimmer und bewunderten die Aussicht auf die wundervolle Winterlandschaft und die schönen Katzen.
    »Der hier ist Koko, und das ist Yum Yum«, sagte Lynette, die sie einmal gefüttert hatte, als Qwilleran übers Wochenende verreist war. Sie streckte ihnen freundschaftlich eine Hand zum Abschnuppern hin, doch launenhaft, wie Katzen nun mal sind, ignorierten sie sie und gingen zu Carter Lee.
    »Nimm es nicht persönlich«, tröstete der Gastgeber sie. »Sie betrachten es stets als ihre Pflicht, einen Neuankömmling zu inspizieren.«
    Der Neuankömmling sagte: »Meine Mutter, die in Paris lebt, hat eine Siamkatze, die Theoria Dominys du Manoir des Ombreuses heißt, kurz Dodo genannt.«
    Lynette sagte: »Wir fahren im Mai nach Frankreich. Carter Lee spricht fließend französisch, und ich werde meine High-School- Kenntnisse auffrischen. Le crayon est sur la table.«
    »Wollt ihr dann gleich einmal mit einem Glas Merlot oder Pinot noir anfangen?« schlug Qwilleran vor. Bei kaltem Wetter trank man in Moose County Rotwein.
    Während er ihnen einschenkte, setzten sie sich auf den besten Sitzplatz im Haus: auf das weiche Sofa, von dem aus man die schöne Aussicht genießen konnte. Das schwindende Tageslicht wurde vom strahlenden Weiß des Flußufers und des zugefrorenen Flusses darunter unterstützt.
    »Er sieht aus, als wäre er fest zugefroren«, sagte Qwilleran, »aber wenn ich mit den Schneeschuhen unterwegs bin und es ganz still ist, kann ich unter dem Eis leise das Wasser plätschern hören. Die Katzen hören es die ganze Zeit. Sie sitzen am Fenster und lauschen.«
    Die zukünftige Braut sagte mit leuchtenden Augen: »Wir wollen uns ein Sommerhaus zulegen… nicht wahr, Liebling? Entweder am Ittibittiwassee River oder am Rocky Burn.« Er nickte lächelnd und wirkte ruhig und zufrieden.
    Eine Zeitlang machten sie freundliche Konversation. Das Paar saß in einiger Entfernung voneinander auf dem Sofa; sie hielten sich über dem Kissen in der Mitte an der Hand und wechselten gelegentlich einen zärtlichen Blick miteinander. Dann sagte Lynette wie auf ein Zeichen: »Wir würden uns freuen, Qwill, wenn du und Polly unsere Trauzeugen wäret. Polly hat schon zugesagt.«
    »Natürlich! Es ist mir eine Ehre. Wann wird die Hochzeit stattfinden?«
    »Dienstag in einer Woche. Wir haben sie so angesetzt, daß wir unsere Flitterwochen beim Mardi Gras verbringen können.«
    Carter Lee fügte hinzu: »Und ab Mittwoch haben wir ein Hotelzimmer in der Nähe des French Quarter gebucht.«
    »New Orleans ist ein aufregender Ort für eine Hochzeitsreise«, murmelte Qwilleran.
    Lynette schwenkte die Hand mit dem riesigen Diamanten und sagte heiter: »Ein alter Spruch sagt: ›Dienstags gefreit, bald bereut‹. Aber ich mache mir keine Sorgen. Die Trauung wird vom Pastor unserer Kirche hier im Clubhaus vorgenommen. Dann gibt es einen kleinen Empfang für ungefähr vierzig…«
    »Aber wir würden gerne Sie und Polly«, unterbrach sie Carter Lee, »zu einem Abendessen im Boulder House Inn einladen. Wir übernachten dort und würden dann am Mittwoch morgen fliegen. Das Hotel stellt für die Fahrt zum Flughafen Limousinen bereit.«
    »Es wird eine schottische Hochzeit, Qwill«, sagte Lynette. »Ich werde über meinem weißen Kleid eine Schärpe im Schottenmuster meines Clans tragen und sie mit der Silberbrosche befestigen, die du mir geschenkt hast. Polly wird ihren bodenlangen Schottenrock mit ihrer Clan-Schärpe tragen. Und ich werde einige schottische Bräuche befolgen, zum Beispiel werde ich einen Blumenkranz im Haar und eine Silbermünze im Schuh tragen – das soll Glück bringen. Bei dem Empfang wird Polly dann den traditionellen Haferkuchen über meinem Kopf brechen.«
    Qwilleran sagte: »Den Haferkuchen kannst du in der schottischen Bäckerei kaufen, aber Silbermünzen werden seit den sechziger Jahren keine mehr geprägt.«
    »Dann werde ich schwindeln. Ich werde ein Zehncentstück in den Schuh stecken. Carter Lee muß während der Trauung die Schuhbänder offenlassen.«
    »Ich werde auch schwindeln«, sagte Carter. »Ich werde Schuhe ohne Schnürsenkel anziehen.«
    »Ja, er wird einen Abendanzug tragen«, sagte Lynette, »aber wir rechnen fest mit dir, Qwill. Du mußt in voller Highland-Montur kommen.«
    Er nickte zustimmend, hatte er doch bei seinem Debüt am schottischen Abend

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