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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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die Kinder der Magnaten und Großunternehmer in die Ferienhäuser zurück, um der Umweltverschmutzung und dem Streß des hochtechnisierten Lebens im Süden unten zu entfliehen.
    Und die ganze Zeit behielten die Inselbewohner den einfachen Lebensstil der ursprünglichen Siedler bei. Als Qwilleran einmal mit ein paar Freunden per Boot die Südspitze der Insel besucht hatte, wirkte sie verlassen, mit Ausnahme von zwei hageren alten Männern, die aus dem Wald auftauchten und sie finster und feindselig anstarrten. Das war etliche Jahre bevor XYZ Enterprises mit seinen Planungs- und Werbefachleuten Einzug hielt.
    Nick Bambas Pick-up fuhr auf die Minute pünktlich in den Hof der Scheune, und ein junger Mann mit einer Kapitänsmütze auf den schwarzen Locken marschierte in das Gebäude. Seine blitzenden schwarzen Augen sahen sich im Innenraum um, und er sagte, was er immer sagte: »Mann! Was für eine Frühstückspension Sie aus diesem Juwel machen könnten!«
    Es war eine achteckige Scheune, weit über hundert Jahre alt, mit einem Fundament aus Bruchstein, ziegelverkleideten Außenwänden und Fenstern in verschiedenen Größen und Formen. Der Innenraum war bis zum Dach vier Stockwerke über ihren Köpfen offen, und rund um die Wände verlief spiralenförmig eine Rampe, die die Räume in den drei Obergeschossen miteinander verband. Genau in der Mitte des Erdgeschosses stand ein großer, weißer würfelförmiger Kamin und teilte den riesigen Raum in Bereiche, in denen man wohnen, essen und kochen konnte. In Qwillerans Fall hieß das, Dosen öffnen, tiefgefrorene Fertigmahlzeiten auftauen und den Schalter der Kaffeemaschine bedienen.
    Er schenkte Kaffee in Becher und ging mit seinem Gast in den Wohnbereich. Normalerweise strahlte Nick Vitalität aus; heute wirkte er müde, überarbeitet und mutlos. Um die Unterhaltung ungezwungen zu eröffnen, fragte Qwilleran: »Ist Ihre ganze Familie auf der Insel?«
    In monotonem Tonfall zählte der junge Mann auf: »Jason ist unter der Woche, wenn er Schule hat, bei meiner Mutter in Mooseville. An den Wochenenden nehme ich ihn mit auf die Insel. Die beiden Kleinen sind bei Lori in der Pension. Und die Katzen auch. Wir haben jetzt fünf, eine davon trächtig. Auf der Insel wimmelt es von herumstreunenden Katzen, daher dürfen unsere nicht hinaus, aber sie können sich in der ganzen Pension frei bewegen. Wir verleihen auch Katzen an Gäste, die gerne über Nacht eine Katze bei sich im Zimmer haben möchten – das ist nur ein Gag, wir berechnen nichts dafür.«
    »Kann Lori denn die Pension führen und sich gleichzeitig auch noch um die beiden Kleinen kümmern?«
    »Sie hat eine Frau von der Insel als Hilfe angestellt.«
    »Ich hoffe, eure Preise sind hoch genug, daß sich die Unternehmung auszahlt.«
    »Nun, Don Exbridge hat uns bei der Preisgestaltung beraten. Wir sind nicht billig, aber wir sind konkurrenzfähig.«
    »Wie viele Zimmer habt ihr?«
    »Sieben Zimmer, zwei Suiten und fünf kleine Häuschen.«
    Nicks knappe Antworten spiegelten seine Nervosität wider, daher sagte Qwilleran: »Sie wollten dringend über irgend etwas mit mir sprechen.«
    »Haben Sie von dem Mann gehört, der gestern nacht ertrunken ist?«
    »Nur kurz, im Radio. Unter welchen Umständen ist das passiert? Wissen Sie das?«
    »Er hat in der Hotelbar etwas getrunken. Sie werden nachts die Tore zum Swimmingpool abschließen müssen, um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Aber das Schlimmste war diese Lebensmittelvergiftung! Verdorbenes Hühnerfleisch vom Festland! Das ganze Essen muß ja per Schiff hingebracht werden.«
    »Hat sich der erste Vorfall auf das Geschäft ausgewirkt?« fragte Qwilleran.
    »Und wie! Im ganzen Land haben die Zeitungen in ihren Sonntagsausgaben Werbung für uns gemacht, und als fünfzehn Gäste krank wurden, stürzten sie sich natürlich auch gleich auf diese Neuigkeit. Ein hundsmiserabler Zeitpunkt! Im Hotel haben die Gäste scharenweise storniert. Ein junges Paar, das im Juli die Flitterwochen in unserer Hochzeitssuite verbringen wollte, hat abgesagt.«
    »Das tut mir leid.«
    Qwilleran schenkte Kaffee nach, und Nick schwieg traurig. Dann sagte er: »Wir hatten vergangenen Dienstag selbst einen Unglücksfall.«
    »Was ist denn passiert? Ich habe nichts davon gehört.«
    »Am Eingang ist eine der Stufen eingebrochen, und ein Gast ist gestürzt und hat sich eine Rippe gebrochen. Ein alter Mann. Er ist per Hubschrauber ins Krankenhaus auf dem Festland gebracht worden. Es war keine so große

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