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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Kaffee in ihr Strandhaus zu fahren. Durch den neuen Anbau war das kleine gelbe Sommerhaus jetzt doppelt so groß geworden, und von der vergrößerten Terrasse hatte man einen Blick auf den See. Irgendwo da draußen war die Frühstücksinsel, Pear Island.
    Auch das Innere des Strandhauses hatte sich seit ihrer Hochzeit verändert.
    Die handgemachten Patchworkdecken, die früher die Wände und Möbel bedeckt hatten, waren verschwunden, und die Innenräume waren jetzt hell und luftig mit strahlend gelben Farbtupfen. Den Mittelpunkt bildete der Van-Brook-Nachlaß, ein Hochzeitsgeschenk von Qwilleran.
    Riker sagte: »Es ist schwer, für einen kleinen Auftrag einen Baumeister zu finden, aber Don Exbridge hat uns einen seiner erstklassigen Bautrupps geschickt, und der hat unseren neuen Anbau im Handumdrehen hingestellt. Hat nur die Arbeitszeit und das Material berechnet.«
    Ein schwarzweißer Kater mit kühner Zeichnung marschierte neugierig in ihre Mitte und wurde als Toulouse vorgestellt. Er ging schnurstracks auf Qwilleran zu und ließ sich die Ohren kraulen.
    »Eigentlich wollten wir eine reinrassige Katze haben«, sagte Mildred, »aber dann ist Toulouse eines Tages an unsere Tür gekommen und einfach eingezogen.«
    »Seine Farben passen perfekt zu dem vielen Gelb im Haus«, bemerkte Polly.
    »Findest du, daß ich zuviel Gelb verwendet habe? Gelb ist meine Lieblingsfarbe, und ich neige dazu, es zu übertreiben.«
    »Ganz und gar nicht. Es schafft eine sehr lebhafte und fröhliche Atmosphäre. Es spiegelt deinen neuen Lebensstil wider.«
    Riker sagte: »Toulouse ist ein lieber Kater, aber er hat eine schlechte Angewohnheit. Wenn Mildred kocht, springt er auf die Arbeitsfläche und stiehlt eine Garnele oder ein Schweinskotelett, direkt unter ihrer Nase. Als ich im Süden unten lebte, hatten wir auch einen Kater, der ständig auf die Arbeitsfläche sprang, und wir haben ihm das mit einer Sprühflasche mit Wasser abgewöhnt. Ein paar Wochen lang hatten wir einen nassen Kater, aber er hat es so kapiert und war den Rest seines Lebens ein Muster an Wohlerzogenheit – außer, wir sahen gerade nicht hin.«
    Der Abend endete früher als gewöhnlich, weil Polly am nächsten Tag arbeiten mußte. Die anderen hatten am Samstag keine Verpflichtungen. Riker arbeitete seit seiner Hochzeit nicht mehr sieben Tage in der Woche in der Redaktion, und Qwilleran führte ein ungeregeltes Leben – die einzige Regelmäßigkeit bestand darin, daß er die Siamkatzen fütterte und bürstete und ihr Kistchen versorgte. »Früher«, sagte er gerne, »betrachtete ich mich als Journalisten; jetzt sehe ich mich als Kammerdiener eines Katzenpaares – zuständig für ihr leibliches Wohl und die Pflege ihres Luxuspelzes.«
    Er machte sich mit Polly auf den Rückweg nach Pickax, wo sie am Goodwinter Boulevard, nicht weit von seiner umgebauten Scheune, eine Wohnung hatte. Als sie vom Strandhaus wegfuhren, platzte er mit der Frage heraus: »Was heißt das, daß du nach Oregon fährst? Du hast mir nie etwas davon gesagt.«
    »Tut mir leid, Liebster. Meine alte Zimmerkollegin hat mich erst kurz bevor du mich abholtest angerufen, und die Einladung kam so unerwartet, daß ich kaum wußte, was ich tun sollte. Aber ich habe noch zwei Wochen Urlaub, und ich war noch nie in Oregon. Es soll ein sehr schöner Staat sein.«
    »Hmmm«, machte Qwilleran, er dachte an alle Aspekte dieser plötzlichen Entscheidung. Sie war einmal allein nach England gefahren und dort ziemlich krank geworden. Ein andermal war sie übers Wochenende nach Lockmaster gefahren und hatte dort einen anderen Mann kennengelernt. Schließlich fragte er: »Soll ich Bootsie füttern, während du weg bist?«
    »Das ist ein sehr liebes Angebot, Qwill, aber wenn ich so lange weg bin, braucht er jemanden, der bei ihm wohnt. Meine Schwägerin zieht sehr gerne bei mir ein. Und wenn ich zurückkomme, sollten wir ernsthaft daran denken, ein Wochenende in einer schönen Frühstückspension auf der Insel zu verbringen.«
    »Ein Wochenende lang Karamellendämpfe einzuatmen kann unsere Gesundheit gefährden«, wandte er ein. »Es wäre gesünder, mit den Rikers nach Minneapolis hinunterzufahren. Du und Mildred, ihr könntet einkaufen gehen, und Arch und ich könnten uns ein Baseballspiel ansehen.« Unschlüssig strich er sich über den Schnurrbart, er überlegte, wieviel er ihr erzählen sollte. Die gegenwärtige Situation verursachte ihm ein Unbehagen, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hatte, als er und

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