Die Katze, die Domino spielte. Roman.
eine sehr befriedigende Freundschaft mit Polly Duncan. Er wohnte in einer originell umgebauten Scheune. Und er teilte seinen Alltag mit zwei Siamkatzen.
»Ich will euch auch erklären«, fuhr er, an seine Gesprächspartner gewandt, fort, »warum ich gegen das Ferienzentrum auf Pear Island bin. Kurz nachdem ich aus dem Süden unten heraufgezogen war, nahmen mich ein paar Bootsfahrer mit auf die Insel, und wir machten das Boot an einem alten hölzernen Pier fest. Es herrschte absolute Stille, nur ab und zu hörte man das Kreischen einer Möwe oder ein Plätschern, wenn ein Fisch aus dem Wasser sprang. Mein Gott! Es war so friedlich! Keine Autos, keine asphaltierten Straßen, keine Telefonmasten, keine Menschen – nur ein paar unscheinbare Hütten am Waldrand!« Er hielt inne und beobachtete die Wirkung seiner Worte auf seine Zuhörer. »Und was steht jetzt auf diesem einsamen Ufer? Ein zweistöckiges Hotel, ein Jachthafen und fünfzig Boote, eine Pizzeria, ein T-Shirt-Laden und zwei Karamellbuden !«
»Woher weißt du das?« fragte Riker herausfordernd. »Du warst ja noch nicht mal dort, um dir das Ferienzentrum anzusehen. Und schon gar nicht, um die Karamellbuden zu zählen.«
»Ich lese die Pressemitteilungen. Das hat gereicht, um es mir zu vermiesen.«
»Hättest du am Presseempfang teilgenommen, dann würdest du die Sache im richtigen Licht sehen.« Mit seinem rosigen Gesicht und seinem Bäuchlein war Riker der typische Herausgeber, der an zu vielen Presseempfängen teilgenommen hatte.
»Wenn ich mich von ihnen bewirten ließe«, versetzte Qwilleran, »dann würden sie von mir erwarten, daß ich sie in meiner Kolumne in den höchsten Tönen lobe… Nein, es hat gereicht, Arch, daß du ihnen eine Titelstory, drei Fotos im Innenteil und einen Leitartikel gewidmet hast!«
Die frischgebackene Ehefrau des Herausgebers, Mildred, meldete sich zu Wort. »Qwill, ich war mit Arch auf dem Presseempfang und fand, daß XYZ Enterprises im Hinblick auf das Hotel wirklich Geschmack bewiesen hat. Es ist rustikal und paßt wunderbar in die Umgebung. Auf beiden Seiten des Hotels gibt es eine kleine Geschäftsstraße – ebenfalls rustikal gehalten –, und die Schilder sind einheitlich und wirken überhaupt nicht billig.« Aus dem Munde einer Frau, die in den öffentlichen Schulen Kunst unterrichtete, war das ein großes Lob. »Ich muß allerdings zugeben, daß man die Karamellen auf der ganzen Insel riecht.«
»Und die Pferde«, sagte ihr Mann. »Das ist ein Gemisch, das einem in den Kopf steigt, das kann ich euch sagen! Da Kraftfahrzeuge verboten sind, mieten die Gäste Kutschen, nehmen sich Pferdedroschken, leihen sich Fahrräder aus oder gehen zu Fuß.«
»Kannst du dir den Verkehrsstau vorstellen, der bei den Horden von Radfahrern, Spaziergängern und Ausflugsdroschken auf dieser kleinen Insel entsteht?« fragte Qwilleran mit einem streitlustigen Unterton.
Polly Duncan legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. »Qwill, mein Lieber, ist deine negative Haltung vielleicht Schuldgefühlen zuzuschreiben? Wenn ja, dann schlag dir diese Gedanken aus dem Kopf!«
Qwilleran zuckte zusammen. Ihre wohlmeinende Bemerkung enthielt ein schmerzliches Körnchen Wahrheit. Die Erschließung der Insel war zu einem großen Teil mit seinem eigenen Geld finanziert worden. Als er das enorme Klingenschoen-Vermögen geerbt hatte, das in Moose County angelegt war, hatte er den Klingenschoen-Fonds gegründet, der viele Millionen zum Wohle der Allgemeinheit ausgab, und sich so der Verantwortung entledigt. Das hatte eine Unzahl von Veränderungen zur Folge gehabt, die nicht immer nach seinem Geschmack waren. Dennoch behielt er seine Politik der Nichteinmischung bei.
Mit aufrichtiger Begeisterung fuhr Polly fort: »Denk doch mal daran, wieviel der Klingenschoen-Fonds für die Schulen, das Gesundheitswesen und das Bildungswesen getan hat! Ohne die finanzielle Unterstützung des Klingenschoen-Fonds hätten wir keine gute Tageszeitung und keine Pläne für ein öffentliches College!«
Riker sagte: »Allein im Pear Island Hotel werden dreihundert Arbeitsplätze geschaffen, viele davon dringend benötigte Sommerjobs für junge Leute. Darauf haben wir in unserer Berichterstattung hingewiesen. Und der Zustrom von Touristen wird der lokalen Wirtschaft im Laufe der Zeit Millionen bringen. Beim Presseempfang habe ich den Herausgeber des Lockmaster Ledger getroffen, und er hat mir erzählt, daß man im Bezirk Lockmaster grün vor Neid ist. Sie finden, wir haben
Weitere Kostenlose Bücher