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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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putzte sie sich hingebungsvoll die Schwanzspitze.
    »Scheusal.«
    »Brokkolifresserin.«
    »Wenn du auch nur die Augenbrauen bewegst, bring ich dich raus in den Wagen.«
    »Bring mich in Blairs Porsche. In deinem Transporter will ich nicht hocken.«
    »Sei bloß nicht frech zu mir«, warnte Harry.
    »Zu wem soll ich denn sonst frech sein?«
    Harry überlegte, ob sie Mrs Murphy wieder mit in die Versammlung nehmen oder gleich in den Transporter verfrachten sollte. Da sie ihr destruktives Temperament nur zu gut kannte, befand sie, dass die Katze in Sichtweite besser aufgehoben war als außerhalb. Sie hob das seidige Geschöpf hoch und hielt es am Gesäß fest. An Harrys Schulter geschmiegt, zwinkerte Murphy Entgegenkommenden zu.
    Als Harry wieder ins Klassenzimmer kam, war ihr Platz besetzt. Pewter stand auf Fairs Schoß, die Pfoten auf seinen Schultern, und hielt nach ihrer Gefährtin Ausschau. Als sie Mrs Murphy erblickte, sprang sie hinunter und ging nach hinten.
    Unterdessen erklärte Archie den Versammelten, warum der Plan für das Reservoir überholt sei. Er konnte es sich nicht verkneifen, sie daran zu erinnern, dass er schon immer ein Gegner unkontrollierten Wachstums gewesen war. Doch die Bevölkerung hatte zugenommen, die Wasserversorgung dagegen nicht, und als Staatsbeamter musste er eine Lösung finden. Bevor er seine Darlegungen beenden konnte, ließ der Bezirksabgeordnete neben ihm seine Klemmtafel fallen. Sie schlug mit lautem Geklapper auf dem Boden auf.
    Archie warf Donald Jackson, der sich bückte, um die Tafel aufzuheben, das Gleichgewicht verlor und mitsamt seinem Stuhl nach vorn kippte, einen wütenden Blick zu. Jim Sanburne sprang rasch auf, um Don beizustehen, was Archie, der direkt über dem Gestürzten stand, wie ein Ekel aussehen ließ. Verärgert fuhr Archie fort, seine Berechnungen vorzulesen.
    Don versuchte, ihn abzulenken. »Archie, das kennen wir doch alles schon.«
    »Kennen alle im Raum die Kosten für den Bau eines neuen Reservoirs?« Er schlug mit der Hand auf den Tisch, die Papiere in seiner anderen Hand zitterten.
    »Ja. Es steht auf dem Handzettel. Den müssen Sie nicht vorlesen. Falls jemand keinen Handzettel abbekommen hat, ein neues Reservoir im nordwestlichen Planquadrat wird uns zweiunddreißig Millionen Dollar kosten.«
    »Wieso kann man Sugar Hollow nicht sanieren?«, erkundigte sich eine Stimme aus der Mitte des Saals.
    In dem Gelände von Sugar Hollow lag ein altes Reservoir.
    »Nach dem, was der Hurrikan Fran angerichtet hat?«, tat Archie die Frage barsch ab.
    »Nicht so voreilig, Archie.« Ned Tucker ergriff das Wort. »Angesichts der Tragweite dieses Themas ist eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung von Sugar Hollow kein so abwegiger Vorschlag.«
    »Vielleicht brauchen wir beide Reservoire«, ließ sich Sir H. Vane-Tempest in seinem beschwichtigenden Tonfall vernehmen.
    »Und woher soll das Geld kommen?« Little Mim stellte diese naheliegende Frage, handelte sich damit jedoch ein Stirnrunzeln ihrer Mutter ein. Big Mim zog es vor zu sprechen, bevor ihr Sprössling es tat, wobei sie erwartete, dass Little Mim alles, was sie sagte, mit Brief und Siegel bestätigte. Tante Tally, auf ihren Stock mit Silbergriff gestützt, warf ihren Verwandten einen strengen Blick zu. Der Griff hatte die Gestalt eines Hundekopfes. Er war Tallys Markenzeichen geworden.
    »Aus meinem Portemonnaie«, rief Miranda zur Aufheiterung.
    Einige lachten. Andere nickten.
    »Die Bevölkerungszahl des Bezirks hat die 112.000 überschritten«, sagte Jim mit tiefer, dröhnender Stimme. Er faltete die Hände. »Der ursprüngliche Plan für das Reservoir zwischen Free Union und Earlysville wurde 1962 aufgestellt, als die Zahl halb so groß war wie heute und die Schätzungen unsere gegenwärtige Wachstumsrate nicht annähernd trafen.«
    »Das ist das Problem. Ungehemmtes Wachstum«, sagte Archie wieder.
    »Wir können die Menschen nicht rauswerfen.« Jim seufzte. Insgeheim war ihm das Problem wohl bewusst.
    »Nein, aber wir können der Erschließung einen Riegel vorschieben.«
    »Auf dem Gebiet haben Sie ganz allein eine Menge geleistet«, warf Sir H. Vane-Tempest amüsiert ein.
    »Mit wenig Unterstützung seitens meiner Kollegen.« Archies Augenbrauen schnellten in die Höhe, als er den Engländer ansah. »Sie waren gegen das Wachstum, H. Vane, und ich schätze Ihre Ansicht.«
    »Unkontrolliertes Wachstum. Ein Gesamtplan für diesen Bezirk würde diese Missstände weitestgehend beheben.« Sir H. Vane-Tempest

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