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Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Titel: Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. M. Wuzynski
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Vorwort und Gebrauchsanleitung
     
    Ein Phänomen namens » Fifty Shades of Grey « erobert – nun, nicht unbedingt die Welt der Literatur, aber zumindest die Bes t sellerlisten. Angeblich die finanziell erfolgreichste Erotik-Trilogie seit den Hitler- Tagebüchern, und etwa genauso u m stritten.
    Kein Wunder, dass eine deutlich weniger erfolgreiche A u torin wie ich da neidisch wird, oder? Bei einem solchen Hype müsste die Aufmerksamkeit auch für Trittbrettfahrer reichen , so meine Ausgangsüberlegung. Weltweit haben d ie Leute genug von nut z losen Finanzprodukten. Anscheinend investieren sie jetzt in nutzlose Bücher. Da fühle ich mich kompetent.
    Die Idee, eine Parodie zu den » Shades « zu schreiben kam mir aufgrund der häm i schen Lesermeinungen bei Amazon, noch bevor ich das Buch übe r haupt gelesen hatte. Bei der Lektüre des Originals reifte dieser Einfall rasch zu einem Plan. Das Schöne an Satire ist, dass man nicht mal geheim halten muss, von wem man abgekupf…, e h, von wem man sich hat inspirieren lassen.
    Ich bitte um Verständnis, wenn Nebensächlichkeiten wie Recherche, Fehlerkorrektur, Lektorat oder auch nur ein zweites Durchlesen nach dem Tippen unter den Tisch fielen. D amit folge ich dem Original und erweise ihm so meine Reverenz .
    Ein weiterer Grund für die Eile: Mein amerikanischer Konkurr… hrm, Kollege Andrew Shaffer hat bereits eine Verarsche geschrieben, » Fifty Shames of Earl Grey « . Mein Buch muss also raus sein, bevor da s auf Deutsch übersetzt wird. Jaja, der Literaturbetrieb ist ein beinhartes Business.
    Die » Shades « -Bücher bilden eine famose Reihe , welche Sadomaso-Kurse neben Yoga, Origami und Plätzchenbacken fest im Programm der Volkshochschulen verankern wird. Sie macht damit unsere Welt ein Stück farbiger – oder fügt zumindest einige Grauschattierungen hinzu. Dies möchte ich ausdrücklich würdigen. Bitte verstehen Sie diesen Text nicht als ein fache Klatsche für das Original, sondern als liebevolle Hommage. S ozusagen als Huldigung an ein wahrhaft unsterbliches Werk.
    Nun ja, vielleicht verbunden mit einem klitz e kleinen Tritt vor das Schienbein…
     
    Kindle, im Juli 2012                                           F. M. Wuzynski
     

Eins
     
    Ich stehe im Badezimmer und sehe in den Spiegel. Ein bla s ses, dünnes, hohlwangiges, dunkelhaariges Mädchen mit viel zu großen Augen starrt zurück. Goldfischaugen.
    Nein, das stimmt nicht. Ich darf mich nicht immer selber runter machen, sagt meine Großmutter. Ich habe keine Gol d fischaugen. Das sind schöne, geweitete, ausdrucksvolle, brau n glänzende, vielsagende Augen.
    Obwohl: Wenn ich durch eine Zoohandlung gehe, dann schwimmen immer die Hälfte der Goldfische ganz nach vorne an die Scheibe. Die Tiere glotzen mich an und hängen die Zu n ge aus dem Maul. Das sind die Männchen. Die anderen drehen sich demonstrativ um, starren auf die Blubberblasen aus der Plastikschatztruhe, und tun so, als wäre das spannender als Werbefernsehen.
    In der 10. Klasse habe ich sogar mal Geld damit verdient. Der alte McBarnes züchtete Goldfische und wollte mit meiner Hilfe die Männchen von den Weibchen trennen. Das hat g e klappt. Er gab mir pro Woche fünf Dollar, und ich durfte mit den Männchen im Eimer spielen. Allerdings nur zwei Mal. D a nach wollten sie sich nicht mehr mit ihren Weibchen paaren. Liebeskrank, meinte McBarnes. Das war das Ende seiner Zucht und meines Jobs.
    Die Männer stehen also auf meine Augen, das ist beruh i gend. Vielleicht bekomme ich doch irgendwann mal einen ab. Ich bin nämlich 19 Jahre alt und noch Jungfrau. Damit bin ich um Jahrzehnte später dran als alle meine Freundinnen. Hoffen t lich kriegt das keiner hier am College raus. Aber da sich ohn e hin niemand für mich interessiert, ist das Risiko gering. Kyra sagt, ich sei so farblos, dass ich vor einer weißen Wand völlig unsichtbar werde.
    Schlimmer ist das mit meinen Haaren. Die sind zerzaust und ungeordnet. Sie sehen aus wie etwas, das einem Wissenschaf t ler nach einem verbotenen biogenetischen Experiment en t kommen ist. Dagegen muss ich was tun.
    In meiner Hand liegt eine Dose, dünn und schwer, wie ein Schlagstock. »Beto´n´go« steht darauf. Ein Geheimtipp von Kyra. Ich studiere die kleingedruckte Inhaltsangabe auf der Rückseite. Die Buchstaben sind mehrere Mikrometer groß. Dank meiner Augen kann ich sie einwandfrei lesen.
    »Inhaltsstoffe: Zement, Bindemittel, Harz, Zweikompone n

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