Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn
schreckgeweitet. »Ein Schiff nähert sich aus nördlicher Richtung! Es scheint soeben aus dem Orbit gesprungen zu sein! Kontakt in etwa einer Minute!«
Sronn erlaubte sich ein müdes Lächeln. Fast anerkennend sagte er: »Wer immer diese Leute sind, sie sind hartnäckig!« Er machte eine geschmeidige Hockwende über die Hauptkonsole und stellte sich vor die Navigationskarte. Ein blinkendes Licht näherte sich der Xarai . Der schwarze Skria sah auf. »Abfangkurs! Sie dürfen die Korona nicht erreichen!«
Keru ließ die Korona am äußeren Rand des Vorhofes aufsetzen. Die Landekufen berührten die Metalloberfläche und ließen das Schiff einen Moment lang schaukeln, bevor es zusammen mit den Antrieben, zum Stillstand kam. Knapp dreißig Meter entfernt, ragte das Portal vor ihnen auf wie ein überdimensionaler schwarzer Spiegel. Dieses Mammut-Nexusportal hätte sogar den Jadeturm Syl Ra Vans mit einem Happs verschlingen können.
»Ich weiß, es klingt blöd, aber«, Kai stieß angespannt die Luft aus, »ich habe so lange auf diesen Moment gewartet und jetzt, wo er da ist, kann ich es kaum glauben!«
»Soll ich dich kneifen?« Endriel grinste ihn an. »Wenn du träumst, dann haben wir den selben Traum.«
Er lächelte. Dann wandte er sich der Mannschaft zu: »Leute, ich weiß, kein Lohn der Welt kann das aufwiegen, was ihr für Yu Nan und mich getan habt ...«
»Doch«, brummte Keru. »Eine Million Gonn.«
Kai nahm es lächelnd hin. »Trotzdem möchte ich mich bei euch bedanken. Ohne euch hätte ich es niemals so weit geschafft. Ich schulde euch allen eine Menge.«
»Ja«, knurrte Keru. »Eine Million Gonn.«
»Keru«, begann Endriel gelangweilt und ohne sich umzudrehen. »Halt die Klappe, ja?«
»Was wird aus Ihnen werden, Kai Novus?« Xeah reckte ihren beeindruckenden, tätowierten Schädel hoch. »Ich meine, sobald Ihr Mentor auf der anderen Seite des Portals ist?«
»Ich weiß es nicht. Der Gouverneur wird immer noch einige Fragen an mich haben.« Sein Blick wanderte von Xeah zu Miko und Nelen auf dessen Schulter. »Ich schätze, das Beste wird es sein, nach Teriam zu fliegen und mich den Behörden zu stellen. Hauptsache, Yu Nan ist außer Gefahr.« Er sah Endriel an, die neben ihm stand. Auf einmal spürte sie einen Kloß in ihrem Hals. Verdammt noch mal, sein Abschied steht kurz bevor und du stehst hier herum wie angewurzelt!
»Wie auch immer«, fuhr Kai fort. »Ich weiß nicht, ob ich so schnell wieder die Gelegenheit dafür haben werde, also noch einmal: Danke.«
»Wir kommen Sie im Gefängnis besuchen!«, versprach Miko. Nelen verdrehte seufzend die Augen.
Keru richtete sein rotglühendes Auge auf Kai. »Ich hasse lange Abschiede und da ich kein Heuchler bin, muss ich Ihnen sagen, dass ich Sie nicht sehr vermissen werde, Affengesicht. Sie haben uns verdammt viel Ärger eingebrockt. Nun sind meine ehemaligen Brüder im Kult wieder auf mich aufmerksam geworden und im Gegensatz zu Ihnen, stehe ich nicht gern im Mittelpunkt.« Etwas milder fügte er hinzu: »Aber früher oder später musste dieser Zeitpunkt kommen. Vielleicht ist früher besser.«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Kai ernst. »Ich wünschte, ich hätte Sie da nicht mit hineinziehen müssen, Keru.«
»Was redet ihr da eigentlich die ganze Zeit?«, fuhr ihnen Endriel dazwischen. »Noch ist es zu früh für eine Abschiedsszene! Lasst uns lieber den Sarkophag rüberbringen, bevor die Schatten auftauchen, ein Meteorit einschlägt oder der ganze Planet explodiert. Bei unserem Glück kann das nämlich sehr wohl passieren.«
Kai nickte. »Du hast Recht. Begleitest du mich?«
Sie lächelte kopfschüttelnd. »Hast du etwas anderes erwartet?«
»Und wir?«, fragte Nelen.
»Wartet hier«, entschied Endriel. »Kann sein, dass wir ziemlich plötzlich wieder von hier verschwinden müssen, also haltet alles für eine schnelle Flucht bereit.«
Keru stierte sie an. »Du glaubst doch nicht etwa, dass ich durch ein steinaltes Portal auf einen wildfremden Planeten geflogen wäre?« Er schüttelte den Kopf. »Ich trau dem ganzen Zauber nicht!«
Endriel verstand seine Zweifel. »Wir bringen es so rasch wie möglich hinter uns.«
»Aber ...!«, setzte Miko an. Nelen, die begriff, dass ihre Freundin einige Zeit mit Kai allein verbringen wollte, hielt den Jungen zurück, indem sie ihn am Ohr hielt. »Du hast den Kapitän gehört, Miko. Komm, erzähl mir lieber noch mal von deiner heldenhaften Aktion von vorhin!«
»Gern, denn die war wirklich
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