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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Dank, Chasu.« Endriel lächelte siegessicher hinter dem Mundschutz. Mit Nelen auf der Schulter betrat sie den großen, fensterlosen Raum, der sich hinter dem deaktivierten Kraftfeld auftat. Gelbe Lichtkugeln an der Decke wirkten der Dunkelheit entgegen. Dutzende von Holzkisten standen in massiven Holzregalen.
    Endriel fühlte sich wie ein Kind in einem Spielzeugladen, ihre Finger kribbelten.
    Sie blickte in Nelens veilchenfarbene Augen. »Flieg nach draußen und ruf mich, falls es Schwierigkeiten gibt! Ich nehme, was ich kriegen kann, dann verschwinden wir!«
    »Gut.« Nelen nickte. »Aber beeil dich!«
    Die Yadi flatterte hinaus und Endriel steuerte das nächstbeste Regal an. Die Kisten waren mit Metallriegeln verschlossen, die sich jedoch ohne Schwierigkeiten öffnen ließen. Darin kamen die phantastischsten Apparaturen zum Vorschein und jede davon brachte sie zum Staunen.
    In einer Kiste entdeckte sie eine melonengroße Kugel aus grünem, braunem, gelbem und blauem Glas. Ein Globus von Kenlyn. Er schwebte eine Handbreit über dem Kistenboden, von zwei kleinen, unförmigen Kieseln umkreist, wie von Geisterhand. Die beiden Monde des Planeten. Nirgends waren Drähte oder Fäden zu erkennen.
    Im nächsten Behälter lag, auf Sägespänen gebettet, ein großer Glaszylinder, in dessen Innerem nebelhafte Fische schwammen, deren Färbung an Edelsteine erinnerte. Endriel hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was dieses Ding darstellte. Aber es war faszinierend anzusehen und vielleicht war das sein einziger Zweck.
    Eine weitere Kiste, die ein ganzes Regalfach für sich beanspruchte, beherbergte einen langen Kristallstab. Ein leiser, musikalischer Ton erklang, als Endriel ihn berührte. Erschrocken zog sie die Hand zurück. Doch als sie sie dann einige Sekunden auf dem Stab ruhen ließ, wurde der Ton zu einer Melodie. »Ein Musikinstrument«, flüsterte sie verblüfft. Sie hatte davon gehört: Artefakte, die Gedanken in Musik umwandelten. Es würde wenigstens hunderttausend Gonn auf dem Schwarzmarkt bringen. Nur leider war es zu sperrig, um mitgenommen zu werden.
    Zum Glück waren nicht alle Stücke so unhandlich. Viele waren ganz klar als Schmuck zu erkennen: Armreifen, Amulette, Ringe, Armschienen – so wunderschön und zerbrechlich wie die Rasse, die sie geschaffen hatte.
    Endriel sackte einige Hand voll davon ein. Dann öffnete sie eine weitere Kiste und gab ein kleines Jauchzen von sich, als sie darin ein Dutzend Kristallwürfel fand, eingewickelt in Filztücher.
    Geisterkuben! , dachte sie. Erinnerungsspeicher! Endriel nahm einen Kubus in die Hand. Ein Blitz leuchtete im Inneren des transparenten Würfels auf, dann formte sich das dreidimensionale Abbild eines Wesens, das viel zu schön, viel zu ätherisch schien, um in diese Welt zu gehören.
    »Sha Yang«, flüsterte Endriel. Und plötzlich vergaß sie ihren Beutezug und alles um sich herum und starrte wie verzaubert auf die Aufzeichnung des Kubus.
    Die glatte Haut des Wesens war hellblau und wies einen perlmuttfarbenen Schimmer auf; sein Körper besaß fast menschliche Form. Fast. Schwer zu sagen, ob männlich oder weiblich. Mund und Nase schienen in dem fremdartigen Gesicht nur angedeutet. Die kleinen Augen standen schräg und strahlten wie poliertes Silber.
    Gefiederartiges Haar krönte das Haupt, es hatte die Farbe von frisch gefallenem Schnee. Die gewaltigen, weißen Lederschwingen auf dem Rücken waren zu eindrucksvoller Spannweite ausgebreitet.
    Sha Yang ...
    Die Erinnerung des Geisterkubus’ katapultierte Endriel in eine Welt der Mythen und Geheimnisse, in ein längst vergessenes Zeitalter. Sie dachte an ihre Kindheit in Olvan. Und an ihren Vater.
    Lange bevor sie im Streit auseinander gegangen waren, hatten sie beide so gut wie jeden Sommerabend auf der Veranda ihres Hauses gesessen, den Grillen gelauscht und durch ein Teleskop den aufgehenden Saphirstern beobachtet. Dort hatte Yanek Naguun seiner Tochter die Geschichten aus jener Zeit erzählt, als die Hohen Völker noch zusammen mit den Sha Yang auf jenem Planeten gelebt hatten, der einst ihre Heimat gewesen war.
    Und Endriel hatte diese Geschichten aufgesogen wie ein Schwamm, war süchtig nach ihnen geworden.
    Über sechshundert Jahre waren seit dem Exodus vergangen. Doch dann war der Kult der Schattenkaiser wieder erschienen. Hier, auf Kenlyn. Diese geisteskranken Völkermörder hatten die letzten Sha Yang gejagt und sie einen nach dem anderen getötet, bis keiner mehr von ihnen übrig war.
    Und obwohl

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