Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
Vom Netzwerk:
über Naturgeschichte und dachte sich, wenn er herkommt, könnte er prima Recherchen anstellen, wie es heute so schön heißt.«
    »Was ist aus ihm geworden?«, fragte John.
    »Äh, das weiß ich nicht«, gestand Groanin. »Aber ich weiß, dass er dreimal verheiratet war. Und sein Buch wurde veröffentlicht. Also muss er es zu was gebracht haben. Jeder, der ein Buch schreibt, scheint es zu was zu bringen.« Er verzog das Gesicht.»Kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es ein Bestseller war. Von der Natur haben die Römer nicht viel gehalten.«
    »Es war Plinius der Jüngere, der dreimal geheiratet hat, Groanin«, sagte Nimrod. »Sie meinen Plinius den Älteren. Und obwohl sein Buch ohne Schlusskapitel erschien, wurde es ein großer Erfolg. Es ist sogar eines der wenigen Werke römischer Literatur, das bis heute erhalten blieb.«
    »Und warum gibt es kein Schlusskapitel?«, fragte Groanin. »Ist ihm der Stoff ausgegangen oder die Tinte oder was?«
    Nimrod zuckte die Achseln und tat, als wüsste er es nicht mehr. »Das habe ich vergessen«, sagte er. »Muss mir entfallen sein.« Um das Thema zu wechseln, fügte er hinzu: »Ein Glück, dass die Wolke in die andere Himmelsrichtung geweht wird und wir die Aussicht genießen können. Die Ortsansässigen kommen hier hoch, um sich trauen zu lassen, wisst ihr. Weil die Aussicht so großartig ist.«
    Den Professor hingegen interessierte die Aussicht nicht, er hatte sie viele Male gesehen. Er interessierte sich viel mehr für Plinius den Älteren.
    »Plinius der Ältere kam ums Leben«, erklärte er unumwunden. »Genau hier, auf dem Vesuv.« Dann blieb er auf dem schmalen Pfad stehen, um wieder zu Atem zu kommen, und strich sich über den Bart, der jetzt ebenso buschig war wie der von Plinius.
    »Wahrscheinlich hat ihn das giftige Gas aus dem Vulkan erwischt, was?«, vermutete Groanin. »Oder war es die Lava?«
    »Nein, er erlitt einen Herzschlag, als er den Hang hinaufstieg«, erklärte der Professor. »Er war ein ziemlich dicker Mann. Und nicht sehr fit.«
    »Oh«, sagte Groanin, der selbst nicht gerade der Schlankste war, »verstehe.«
    »Wir Vulkanologen«, fuhr der Professor fort, »benutzen seinen Namen heute noch als Bezeichnung für einen besonders explosiven Vulkanausbruch, bei dem Rauch- und Aschesäulen entstehen, die bis in die Stratosphäre reichen. Wir sprechen dann von einer plinianischen Eruption. Wie bei dieser hier.«
    Groanin lächelte dünn. »Wirklich faszinierend«, sagte er, obwohl er tatsächlich eher entsetzt als fasziniert war. »Vielen Dank. Ganz herzlichen Dank.«
    »Oh, keine Ursache«, sagte der Professor, der mit seinen Gedanken hauptsächlich bei seiner armen Frau war. Trotz allem, was er am Vortag über sie gesagt hatte, liebte er sie immer noch. So ist die Liebe manchmal.
    Philippa, die Groanins Besorgnis bemerkte, sagte: »Keine Bange, Groanin. Es ist nicht mehr weit bis nach oben. Etwa eine halbe Stunde.«
    »Das tröstet mich«, sagte Groanin, neben dem in diesem Augenblick eine Fontäne aus heißem Rauch und Gas aus einem großen Loch in der Erde schoss, wie aus den Rädern einer wartenden Dampflokomotive. »Wenn wir erst oben sind, werde ich bestimmt viel ruhiger.« Er öffnete den Picknickkorb, holte eine Wasserflasche heraus und kippte sich den Inhalt in die Kehle.
    John war als Erster oben, und wie zuvor bot der Kraterrand einen Anblick, der Dantes
Inferno
alle Ehre gemacht hätte; jedenfalls drückte es Nimrod so aus, der gleich nach ihm eintraf. John hatte keine genaue Vorstellung davon, wer Dante war, aber er wusste, dass ein Inferno ein Ort war, an dem Hitze und Zerstörung herrschten und Sünder nicht enden wollende Strafen erlitten, und das alles schien eine ziemlich gute Beschreibung des Vulkans zu sein, der noch schrecklicher anzusehen war als bei ihrem letzten Besuch. Während der Krater neulich vor allem heißenStaub und Schotter enthalten hatte, war er inzwischen angefüllt mit geschmolzenem Gestein, das jeden Moment in die Luft geschleudert werden konnte. John war klar, dass er sich jetzt ebenso wenig unbeschadet in den Krater hätte ablassen können, wie er auf Skiern einen Lavastrom hinabfahren konnte.
    Dem Professor, der wenige Minuten nach Nimrod eintraf, stockte der Atem, als sein erfahrener Blick das schreckliche Spektakel gewahrte.
    »Unglaublich«, sagte er. »Ich fürchte, wir befinden uns in der letzten vulkanischen Phase vor einem explosiven Ausbruch. Was mich vermuten lässt, dass viele andere Vulkane auf

Weitere Kostenlose Bücher