Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
die
Schadenfreude
beobachtet«, erklärte sie, »und darauf gewartet, dass etwas passiert. Aber abgesehen davon, dass der Helikopter weggeflogen ist, hat sich bisher gar nichts abgespielt.«
»Das glaubst du«, sagte John und bestätigte, was sie alle vermutet hatten: dass es wirklich Rashleigh Khan gewesen war, der das Grab von Dschingis Khan ausgeraubt hatte, und dass die Jacht vollgestopft war mit gestohlenen Schätzen, unter denen sich auch das goldene Kästchen mit den Hotaniya-Kristallen befand.
»Und wie kommt es, dass der Mongolische Todeswurm ihn nicht angegriffen hat?«, fragte Groanin. »Oben auf dem Plateau.«
»Das hat er«, sagte John. »Als ich in Khans Körper war, habe ich erfahren, dass einige seiner Männer ums Leben gekommen sind, ehe sich dichter Nebel auf das Plateau gelegt hat und sie entkommen konnten.«
»Und wer hat dann die Graböffnung verdeckt?«
»Ich glaube fast, dass es die Darkhat gewesen sein müssen«, sagte Nimrod. »Schließlich hat dieser mongolische Clan die Aufgabe, die Grabstätte geheim zu halten.«
»Außerdem haben wir herausgefunden, warum Rashleigh Khan das alles tut«, sagte John. »Jedenfalls habe ich es verstanden, solange ich in seinem widerlichen Körper steckte und mir seinen phänomenalen Finanzverstand zu eigen gemacht habe. Aber inzwischen verstehe ich gar nichts mehr, weil sich alles bloß um Wirtschaft, Geld und solche Dinge dreht.«
Nimrod erklärte, dass Rashleigh Khan gehofft hatte, eine drastische Veränderung des globalen Klimas nützen zu können, um die Preise für Schokolade ins Unermessliche zu treiben.
»Die Reichen sind wirklich anders«, sagte Groanin. »Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass sich ein unverschämt reicher Hanswurst wie dieser Mr Khan wie ein anständiger Mensch benimmt.« Er zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich sind sie genau auf die Art so reich geworden.«
»Erzählen Sie mir nichts von Kamelen«, sagte Philippa. »Wennich nie wieder eines zu Gesicht bekomme, ist das trotzdem noch zu früh. Ich habe immer noch den Geschmack des Kamels aus Aussieland im Mund. Da käme mir ein Stück Schokolade jetzt gerade recht.«
Groanin sah, wie sie zu dem Schokoladenstück hinüberschielte, das auf dem Unterteller seiner Kaffeetasse lag, und er reichte es ihr. »Hier«, sagte er, »das kannst du haben. Es ist dunkle Schokolade. Die habe ich noch nie gemocht. Ist mir zu bitter.«
»Danke«, sagte Philippa und aß sie.
»Schokolade«, bemerkte der Professor. »Man sollte kaum für möglich halten, dass jemand für etwas so Profanes seinen Mitmenschen gegenüber eine derart kriminelle Gleichgültigkeit an den Tag legt.«
»Mir schmeckt Vollmilchschokolade besser«, erklärte Groanin. »Die mag ich viel lieber. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn sie teurer wäre.«
»Das alles spielt jetzt keine Rolle«, ließ John sich nicht beirren. »Was zählt, ist, dass wir Rashleigh Khan davon abgehalten haben, noch mehr Hotaniya-Kristalle in das Bohrloch zwischen den beiden tektonischen Platten im Mittelmeer zu werfen. Und jetzt müssen wir versuchen, die Katastrophe zu revidieren und alles wieder auf den Stand zu bringen, den wir hatten, als wir in Italien ankamen.«
»Wenn das nur ginge und man die Uhren wirklich zurückdrehen könnte«, sagte Nimrod. »Aber das ist leider nicht möglich.«
Wäre ihm allerdings ihr vorangegangenes, sechstes Abenteuer noch gegenwärtig gewesen – was nicht der Fall war –, dann hätte er natürlich gewusst, dass solche Dinge
durchaus
möglich waren. Andererseits hätte es in diesem Fall nichts gegeben, was ihm hätte gegenwärtig sein können, weil es gar nicht erst passiertwäre. So ist das nun mal mit der Zeit, und deshalb ist die Gegenwart das Einzige, auf das man sich wirklich verlassen kann.
»Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte Philippa.
Nimrod nickte John zu, der es übernahm, seiner Schwester zu erklären, was zu tun war. Zu seiner Überraschung reagierte sie ziemlich gefasst auf seine Worte. Inspiriert von Charlies leuchtendem Beispiel zeigte sie sich dem, was vor ihnen lag, mehr als gewachsen.
»Ich habe es dir schon einmal gesagt«, sagte sie tapfer, »falls man mich jemals vor die gleiche Entscheidung stellt wie Charlie, habe ich hoffentlich genug Schneid, um es genauso gut zu machen wie er.«
»Ich kann vermutlich ein wenig dabei helfen«, sagte Nimrod. »Aber nur ihr beide könnt es ausführen. Wahrscheinlich habe ich immer gewusst, dass ihr beide für etwas
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