Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
Vom Netzwerk:
ihr am besten da, wo ihr seid, und wir kommen und suchen euch, in Ordnung?«
    Die Zwillinge nickten und legten sich hin, um sich in einen leichten Trancezustand zu versetzen.
    »Viel Glück«, sagte John zu Philippa.
    »Dir auch«, sagte sie.
    »Flüstert mir ins Ohr, sobald ihr euren Körper verlassen habt«, sagte Nimrod. »Damit ich weiß, dass ihr fort seid.«
    Einige Minuten verstrichen, ohne dass sich etwas tat.
    »Ihr könnt gehen, wann immer ihr wollt«, sagte Nimrod.
    »Es fällt mir schwer, mich in Trance zu versetzen«, sagte John.
    »Mir auch.«
    »Ich bringe uns ein wenig höher«, sagte Nimrod und ließ denTeppich aufsteigen, bis der Lärm und der Gestank der Kamele weniger aufdringlich waren. »Na bitte. Wie ist das?«
    Philippa setzte sich auf und schüttelte den Kopf. »Nein, es funktioniert immer noch nicht. Es ist, als würde mich etwas verfolgen, und ich weiß nicht, was es ist.«
    Natürlich war das, was sie nicht losließ, Alexandras Prophezeiung. Andererseits erinnerte sich nie jemand an Alexandras Prophezeiungen, und falls doch, wurden sie nicht ernst genommen. Doch es war nicht nur die ominöse Prophezeiung, die sie vergessen hatte, sondern auch das, was sie in Rakshasas´ Bibliothek erfahren hatte.
    John ging es genauso. »Außerdem stört mich Philippa«, sagte er und verwechselte seine eigene Unruhe mit der seiner Schwester, was bei Zwillingen recht häufig vorkommt.
    »Wenn ich mein
Yidaki
dabeihätte«, sagte Jimmy, »könnte ich euch beiden vielleicht helfen.«
    »Was ist ein
Yidaki
?«, fragte John.
    »Die Weißen nennen es Didgeridoo«, erklärte Jimmy. »Es ist ein hohles zylinderförmiges Holzrohr, ungefähr zweieinhalb Meter lang. Wenn man hineinbläst, hört man ein phantastisches Dröhnen. Einfach perfekt, um sich in Trance zu versetzen.«
    Kaum hatte er seine Erklärung beendet, hatte John mit Dschinnkraft auch schon eines erschaffen – ein poliertes Holzrohr, das etwa die Länge einer Orgelpfeife hatte. Er hatte sogar daran gedacht, ein paar traditionelle Verzierungen anzubringen.
    Jimmy blies probeweise hinein, und schon drang aus dem anderen Ende ein tiefer, fast elektronisch klingender Ton.
    »Ein schönes Stück«, sagte Jimmy. »Gut gemacht, John.«
    »Ich habe schon mal eines im Fernsehen gesehen«, sagte John, »und das hier genauso aussehen lassen.«
    Jimmy ließ sich auf die Knie nieder, um das
Yidaki
besser halten zu können, legte die Lippen auf das Mundstück aus Bienenwachs, bis die Öffnung luftdicht verschlossen und er zufrieden war. Während er in das Rohr blies, atmete er gleichzeitig durch die Nase ein und erzeugte ein gleichmäßiges, vibrierendes Brummen, ein akustisches Kaleidoskop tieffrequenter Töne.
    Das Geräusch wirkte modern und primitiv zugleich und einzigartig australisch.
    Für John war es, als gebe das
Yidaki
wieder, was in seinem Kopf vorging; als könne er hören, wie ein hartnäckiger Gedanke immer wieder durch seinen Kopf kreiste.
    Für Philippa war es, als begebe sie sich an einen Ort tief in ihrer Gedankenwelt, an dem sie noch nie gewesen war; gleichzeitig aber war es, als werde sie eins mit Jimmys Atem. Sie holte tief Luft und schloss die Augen.
    Es dauerte nicht lang, bis Jimmys Musik den gewünschten Effekt hatte – und Groanin fest eingeschlafen war.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit eines Kamels

    Philippa hob ab, sobald sie sich dem beruhigenden Ton überließ, den Jimmy auf dem
Yidaki
blies. Sie schwebte aus ihrem Körper und über den Teppich zu dem im Schneidersitz dahockenden Nimrod, der sie alle in der Luft hielt, und flüsterte ihm ins Ohr. Dann glitt sie über den Rand des Teppichs und ließ ihren Geist zu der Kamelherde hinabsinken, die sie nun, wo sie keine Nase mehr hatte, glücklicherweise auch nicht mehr riechen konnte.
    In der Zwischenzeit schwebte John über seinem eigenen Körper und schien sich auf dem Klang, der dem
Yidaki
entströmte, förmlich auszuruhen. Er konnte ihn nicht besonders gut hören, doch dafür spürte er ihn und die uralten Vibrationen, die in Jimmys Atem mitschwangen. Sobald er sich ausreichend orientiert hatte, huschte er wie ein Gespenst an Nimrods Seite, wisperte seinem Onkel ins Ohr und sank zur Erde hinab.
    Ganz furchtlos war keiner der Zwillinge. Eine große Kamelherde ist ein beängstigender Anblick, vor allem, wenn die Tiere durstig und gereizt sind, daher taten die Geschwister gut daran, auf der Hut zu sein. Auch wenn keine Gefahr bestand, dass John und Philippa körperlichen

Weitere Kostenlose Bücher