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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Wien stammten. Nachdem er den sogenannten Sommermalsalon durch eine Tür verlassen hatte, die bis zur Höhe eines Basketballkorbs hinaufreichte, hatte John einen spinnwebenverhangenen Wintergarten durchquert und war über eine wacklige Wendeltreppe in eine Sternwarte hinaufgestiegen, in der einmenschliches Skelett in einem roten Lehnstuhl saß und durch das Teleskop zum Mond hinaufzustarren schien. Dann war er, nachdem er die Sternwarte durch eine Tür aus grünem Malachit wieder verlassen hatte, in ein Trophäenzimmer gelangt. Dort befanden sich keine silbernen Pokale, sondern äußerst lebensecht wirkende Tiere, die man erschossen und fachmännisch ausgestopft hatte, um sie anschließend als wild dreinblickende Möbelstücke im Raum zu verteilen: einen Kodiakbären, einen Löwen, einen Tiger, einen Schakal, eine Hyäne, einen Wolf, einen Jaguar, ein Rhinozeros und einen Elefanten, dessen Bernsteinaugen gefährlich glitzerten.
    »Vergiss das Peabody-Museum, Junge«, sagte John zu sich selbst. »Hier hättest du dich umsehen sollen. Der Laden ist total unheimlich.«
    Trotzdem ließ er sich nicht beirren und blieb bei seinem Entschluss, mithilfe eines der Ouija-Bretter Kontakt zu einem Geist aufzunehmen und herauszufinden, was dem armen Mr   Rakshasas vor ein oder zwei Monaten zugestoßen war. Dessen Geist war aus dem New Yorker Metropolitan-Museum verschwunden, nachdem ihn ein gespenstischer chinesischer Terrakottakrieger absorbiert hatte. Kurz darauf war auch sein Körper verschwunden, den er in der Obhut der Familie Gaunt in der East 77th Street zurückgelassen hatte. John vermisste den alten Dschinn und seine seltsamen irischen Sprichwörter von ganzem Herzen.
    Der Saal der Schatten trug seinen Namen nicht zu Unrecht. Der Kronleuchter an der Decke schien nicht zu funktionieren, dafür brannte in dem riesigen Kamin ein Holzscheit, was denRaum in Halbschatten hüllte und ihn unangenehm lebendig wirken ließ, als würde er sich bewegen. John knipste die Taschenlampe an, stieß einen zittrigen Seufzer aus und biss für einen Moment die Zähne zusammen.
    »Kein Grund zur Sorge«, sagte er zu sich. »Es ist nur das Feuer. Sonst nichts.«
    In der Mitte des Raums stand eine große sechseckige chinesische Kommode. Ihre typische rote Lackierung leuchtete im Feuerschein geradezu infernalisch. Sie hatte genau dreizehn Schubladen. Auf jeder einzelnen stand in goldenen Buchstaben das Wort CAVE. Einen Moment lang fragte sich John, ob er die falschen Schubladen vor sich hatte, bis ihm einfiel, dass
cave
das lateinische Wort für
Hüte dich
war. Gleich darauf kam ihm ein weiterer lateinischer Ausdruck in den Sinn.
    »
Carpe diem
«, sagte er. »
Carpe diem
. Nutze den   … Schubladengriff.« Er packte einen der Griffe und zog daran.
    »Suchst du etwas?«
    John stieß einen erschreckten Schrei aus, wirbelte herum und sah auf einem hohen Stuhl eine Frau sitzen, die aussah, als sei sie die hiesige Haushexe. Sie hatte langes, ungekämmtes Haar, trug ein schmutziges Kleid und ein merkwürdiges Lächeln in ihrem schmuddeligen gelblichen Gesicht, das nur aus Haut und Knochen bestand. Unwillkürlich vermutete John, dass dieses seltsame Wesen Bos verlorene Schwester sein musste.
    »Sie müssen Grace sein«, sagte er und verdrängte seine Angst.
    »Ich glaube nicht, dass ich dich kenne, Junge«, erwiderte sie.
    »Ihr Bruder Bo hat mir von Ihnen erzählt«, sagte John.
    »Was hat er denn erzählt?«, fragte Grace spitz.
    »Nichts. Nur, dass Sie sich im Ostflügel verirrt hätten.«
    »Das ist in diesem Haus kein Kunststück. Wirklich nicht.«
    »Jetzt sind Sie im Westflügel«, sagte John. »Ich kann Ihnen zeigen, wie Sie zurückkommen, wenn Sie wollen. Sobald ich erledigt habe, weswegen ich hergekommen bin.«
    »Ich nehme an, du willst Karten spielen. Willst du Karten spielen?«
    »Karten? Nein, eigentlich nicht.«
    »Was suchst du in den Schubladen? Dort sind keine Karten, falls du danach suchst. Und auch kein Essen. Ich habe schon nachgesehen.«
    »Ich suche nach Mr   Vodyannoys Ouija-Brettern«, antwortete John und holte ein Brett aus der offenen Schublade. Es war ein recht schönes Holzbrett mit einem Bild, das einen amerikanischen Ureinwohner darzustellen schien und einen bärtigen Mann in einer Rüstung.
    »Diese Bretter sind gefährlich«, sagte Grace. »Du solltest nicht damit herumspielen.«
    Aber John hörte ihr gar nicht zu. Er ging mit dem Brett und einem kleinen Herzen aus Balsaholz – das eine Art Zeiger darstellte –

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