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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Ouija-Bretter allesamt auf den Boden. Einen Moment später flog das Fenster auf und der Geist – denn um einen solchen handelte es sich Johns Meinung nach zweifellos – verschwand in die stürmische Nacht.
    »Er ist weg«, sagte Grace. »Ein Glück, wenn du mich fragst. Das Zimmer so zu verwüsten   … Was für eine Unverschämtheit.«
    John legte den Finger auf die Lippen, denn etwas blieb zurück, das sich in den Schatten des Schattensaals verbarg. Etwas, das vorher nicht da gewesen war.
    Es klang wie Donnergrollen. Oder vielleicht wie ein sehr großer Mann, der nach einem schweren Mittagessen schnarchte. Ein sehr großer Mann mit mächtigen Kiefermuskeln und spitzen Zähnen. Ein sehr großer Mann, der mehr Katze als Mensch war. John spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten, als er begriff, dass es weniger nach einem sehr großen Mann als nach einer sehr großen Katze klang. Einer mit geflecktem Fell. Wie jene, die er im Trophäenzimmer gesehen hatte. Das Knurren kam näher, und nun konnte er eindeutig eine katzenartige Gestalt erkennen, die sich aus einer Ecke des Zimmers anschlich.
    »Was ist das?«, fragte Grace und schluckte. »Ein Schaf?«
    »Das ist ganz bestimmt kein Schaf, du verrückte Hexe«, flüsterte John.
    »Was ist es dann?«
    John gab keine Antwort. Doch er wusste nun, mit welcher Art Katze er es zu tun hatte. Es war ein südamerikanischer Jaguar oder Otorongo. Er war groß und sehr muskulös, etwa einen Meter achtzig lang und gut und gern zweihundert Pfund schwer.
    »Ist das auch bestimmt kein Schaf?«
    Es heißt, Adrenalin könne einen von einem Stier verfolgtenMann in die Lage versetzen, in einem Satz über ein Tor zu springen, oder ein Kind befähigen, einen schweren Gegenstand von einem verletzten Elternteil herunterzuheben. So erging es nun auch John, nur dass dieser ein Dschinn war, die, wie jeder weiß, aus Feuer gemacht sind. Ohne nachzudenken, tat er, was sein Überlebensinstinkt ihm eingab. Er griff in die lodernden Flammen, packte ein brennendes Holzscheit und stieß es der auf ihn losgehenden Raubkatze ins aufgerissene Maul. Das Gebrüll des Otorongos verwandelte sich in durchdringendes Jaulen und die riesige Katze wich vor dem Feuer in Johns Hand zurück. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und taxierte John mit funkelnden Augen, als wollte sie abschätzen, ob es klug war, jemanden mit Feuer in der Hand ein zweites Mal anzugreifen. Dann schien sie sich eines Besseren zu besinnen, spannte sich an wie die Sehne einer Armbrust und sprang aus dem Fenster.
    John stieß einen Stoßseufzer aus und warf das Holzscheit ins Feuer zurück. »Mann, das war knapp«, sagte er.
    »Komisches Schaf«, sagte Grace.
    »Ja, nicht wahr«, sagte John, der es sinnlos fand, länger auf diesem Punkt herumzuhacken.
    Grace packte Johns Hand und betrachtete sie erstaunt. »Man sieht ihr nicht das Geringste an«, sagte sie. »Kein Brandmal. Gar nichts. Nicht mal ein Schmutzfleck.«
    John betrachtete seine Hand und stellte ein wenig verwundert fest, dass Grace recht hatte: Sie war völlig unversehrt.
    »Du bist kein Mensch«, sagte Grace fast triumphierend.
    John lächelte und es war ihm ausnahmsweise fast egal, ob einMensch wusste, wer und was er war. »Nein«, sagte er. »Das bin ich nicht.«
    Ein wenig furchtsam ließ Grace seine Hand fallen. »He«, sagte sie. »Sag bloß nicht, dass du wirklich tot bist.«
    »Nein«, sagte John. »Ich bin nicht tot. Ich bin ein Dschinn.«
    »Ist das so etwas Ähnliches wie ein Schaf?«
    »Ja. Es ist genau wie ein Schaf. Aber warum interessieren Sie sich so für Schafe?«
    »Weil ich selbst eines bin. Und nicht nur das. Ich bin sogar ein verlorenes Schaf. Und ich warte immer noch darauf, dass mein Bruder Bo kommt und mich wiederfindet. Genau wie in der Bibel.«
    John, den ihre Worte sehr anrührten, überredete Grace, mit ihm ins Anrichtezimmer zurückzukehren, wo Bo außerordentlich froh darüber war, seine Schwester wiederzusehen.
    »Ich fürchte, im Saal der Schatten herrscht ein ziemliches Durcheinander, Bo«, sagte John. »Die Ouija-Bretter sind überall verstreut. Aber ich dachte mir, dass es besser ist, Grace auf dem schnellsten Weg hierherzubringen, als vorher noch aufzuräumen.«
    »Bitte, überlass das mir.« Bo umarmte Grace, die nun zu weinen begann, als begreife sie erst jetzt, was ihr widerfahren war. »Ich bin dir sehr dankbar und stehe für immer in deiner Schuld. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann   …« Und mit diesen Worten küsste

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