Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Großvateruhr zu verstummen.
    »Es tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe«, sagte der Mann, zog einen Stuhl heran und setzte sich neben John. »Aber ich will mich erst vorstellen: Mein Name ist Frank Vodyannoy und ich bin ein Dschinn wie du. Ich wohne seit fast fünfzig Jahren in diesem Haus und bin – neben meinem Dasein als Dschinn – auch so etwas wie ein Geschäftsberater für viele der Irdischen, die hier leben. Tatsächlich habe ich schon fast jedem der Bewohner auf die eine oder andere Art beruflich geholfen. Bei einigen kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen, wie sie ohne meine Hilfe zurechtgekommen wären.Seit fünfzig Jahren bin ich der einzige Dschinn in diesem Haus. Deshalb war ich gestern, als ich plötzlich fremde Dschinnkräfte spürte, ziemlich beunruhigt. Ich wollte herausfinden, wer dahinter steckte, konnte dich aber nicht finden.
    Und heute nun, als ich wieder deine Anwesenheit spürte, wurde ich langsam ärgerlich. Dass du ein so junger Dschinn bist, konnte ich nicht wissen. Tut mir leid, wenn ich etwas grob mit dir umgesprungen bin. Aber wie gesagt, die Leute hier sind auf mich angewiesen. Einen bösen Dschinn im Dakotahaus können wir nicht gebrauchen.«
    »Ich bin kein böser Dschinn«, sagte John. »Ich bin ein guter.«
    »Mich geht es nichts an, was du mit deiner Zeit treibst, aber Unfug dulde ich nicht. Nicht im Dakotahaus.«
    »Es war aber kein Unfug«, rief John. »Wirklich nicht!«
    Frank Vodyannoy lächelte geduldig. »Nun, es sah aber ganz danach aus«, sagte er. »Mir schien, du wolltest jemandem Angst einjagen. Ich finde es unmöglich, wenn sich Dschinn den Menschen gegenüber so aufführen.«
    »Sie verstehen mich falsch, Sir. Ich wollte nur jemandem helfen. Einer Frau. Sie heißt Mrs   Trump.«
    »Das wirst du mir wohl erklären müssen«, sagte Mr   Vodyannoy.
    Inzwischen fühlte sich John etwas besser. Er setzte sich auf und erzählte, was passiert war. Als er zu Ende war, lachte Mr   Vodyannoy laut auf.
    »Deine Art gefällt mir, Junge«, sagte er. »Ich habe John Lennon gekannt, ich mochte ihn sehr. Ich glaube fast, ihm hätte dein Streich Spaß gemacht.«
    John rieb sich die Stirn, dann schwang er die Beine vom Sofa. »Was war eigentlich mit mir los?«
    »Du hast unter der Wirkung einer Dschinnfessel gestanden«, erklärte Mr   Vodyannoy. »Eines so genannten Quäsitors. Dieser Quäsitor kann aufspüren, was jemand ganz besonders unangenehm findet, und genau das platziert er dann in dessen Mund. Dein Glück, dass es sich bei dir nur um Gemüse handelt. Ich habe nämlich schon alle möglichen Scheußlichkeiten aus den Mündern von Leuten stürzen sehen: Schlangen, Taranteln, auch schon eine Ratte. Du musst Gemüse tatsächlich sehr hassen.«
    »Ich kann’s nicht ausstehen, Sir.«
    »Aber mach dir keine Gedanken«, sagte Mr   Vodyannoy. »Ich habe die Schweinerei schon beseitigt. Ich meine, das Gemüse vom Teppich deiner Mrs   Trump.« Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich dachte ich, ich kenne alle Dschinn, die in New York leben. Warum bin ich dir noch nie begegnet? Zu welchem Stamm gehörst du? Zu welcher Familie? Und sag nicht ›Sir‹ zu mir. Nenne mich Frank. Oder Mr   Vodyannoy.«
    »Ich heiße John Gaunt, Sir, ich meine, Mr   Vodyannoy. Mein Vater ist ein Mensch   … ich meine, ein Irdischer. Meine Mutter ist Layla Gaunt.«
    »Ah, das erklärt alles. Layla hat ihre Kinder nie in der Dschinngesellschaft bekannt gemacht. Und es heißt sogar, sie wendet ihre Kräfte nicht mehr an.«
    »Das stimmt.«
    »Dann musst du Nimrods Neffe sein. Natürlich! Ich habe von dir und deiner Schwester gehört. Wie ihr diesen abscheulichen Iblis überwältigt habt. Eine boshafte Kreatur wie alleIfrit. Doch, doch, junger Mann, das war eine beachtliche Leistung. Wenn es je einen Dschinn gegeben hat, der in die Flasche gehört, dann Iblis.«
    »Danke, Frank«, sagte John.
    »Du musst natürlich auf der Hut sein vor seinen Söhnen. Sie sind unbeherrscht und reizbar. Denk nur an all die Hurrikans, die wir in Florida erleben mussten. Rudyard Teer, Iblis’ jüngster Sohn, war mindestens bei zweien die Ursache dafür.«
    John legte die Stirn in Falten. Soweit er sich erinnerte, hatte Nimrod zu ihm und Philippa nie etwas von Iblis’ Verwandten gesagt. Möglich, dass er zu ihrer Mutter davon gesprochen hatte, aber was nützte das, wenn sie ihre Kräfte nicht mehr anwendete?
    »Ich bin vom Stamm der Jann«, sagte Mr   Vodyannoy. »Manche von uns sind grundanständig, manche

Weitere Kostenlose Bücher