Die Kinder des Universums
gekommen bist!“, sagte sie und fing an zu weinen.
„Ruhig, meine Kleine, ganz ruhig“, sagte Onkel Grigorian. „Ihr könnt mir glauben, es hat lange gedauert, bis ich euch drei gefunden hatte. Was um alles in der Galaxis sollte das werden?“
Sie saßen wieder in dem Saal mit dem roten Teppich und den Bildern an den Wänden. Nach einer Mahlzeit, einem heißen Bad, einer Nacht Schlaf und einer weiteren Mahlzeit fühlten sie sich alle so gut wie neu. Helen hatte den Wurm-Eintopf längst vergessen.
„Ich stelle mit Freuden fest, dass die Farmer und die Unilon -Hersteller den Kompromiss angenommen haben, den Fritz verhandelt hat“, sagte Swen Harliss. „Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat die wunderbare Kommunikationsapparatur übernommen, die Fritz im Hypertrans gebaut hat, und unterhält sich zurzeit eingehend mit dem Planeten. Die Wissenschaftler hoffen, von ihm eine Menge zu lernen.
Unsere Astronomen haben zwischenzeitlich bereits eine Sonne gefunden, die geeignet ist, die Wurmwelt aufzunehmen.“ Er zeigte auf die Sternenkarte, die auf dem Tisch lag. „Sie ist hier, im Parmischen Sektor. Die Wurmwelt kann sie erreichen, ohne anderen Sonnensystemen dabei gefährlich nahe zu kommen. Es gibt bereits zwei andere Planeten in diesem System, doch keiner davon besitzt eine Atmosphäre, geschweige denn Leben. Eure Arbeit ist getan und ihr habt eure Aufgabe ganz ausgezeichnet gelöst. Was möchtet ihr jetzt gerne machen?“
Die Kinder sahen einander an, dann blickten sie zu Onkel Grigorian. Tubs sprach für alle.
„Können wir nach Hause?“, fragte er.
Es war früher Morgen, als sie in das Farmhaus zurückkehrten. Mrs Rhys hatte das übliche üppige Frühstück zubereitet.
Je länger sie in der vertrauten Umgebung der Küche saßen, desto mehr kamen ihnen die Ereignisse der vergangenen Tage vor wie ein Traum. Tubs streichelte immer wieder seinen weichen Fellball Glob, als wollte er sich auf diese Weise versichern, dass alles wirklich geschehen war.
„Natürlich werdet ihr eure Kräfte nie verlieren“, sagte Onkel Grigorian und steckte sich seine Pfeife an. „Ihr werdet sehr umsichtig und erwachsen damit umgehen müssen.“ Er paffte eine Minute vor sich hin, während er nachdachte. „Andererseits denke ich, ihr alle seid in der letzten Woche ein gutes Stück erwachsener geworden.
Fritz, du musst ganz besonders aufpassen bei gewissen Dingen, beispielsweise Spielen. Wenn du jeden in jedem Spiel mühelos besiegst, steigt es dir irgendwann zu Kopf – und niemand mag einen arroganten Angeber. Also solltest du von Zeit zu Zeit beim Schachspiel verlieren, schon allein um zu verhindern, dass die Leute misstrauisch werden.
Helen – du hast gelernt zu sehen, was die Menschen fühlen. Es ist nicht immer schön, das alles zu wissen. Du wirst erfahren, wie gemein Menschen sein können. Du musst lernen, Verständnis dafür aufzubringen.
Tubs – ich weiß beim besten Willen nicht, was du mit Glob vorhast. Ich glaube nicht, dass du ihn zurSchule mitnehmen darfst. Aber er kommt tagsüber wunderbar ohne dich zurecht und ist zufrieden, wenn er dich nur abends sieht. Leg ihn auf ein Regal in deinem Zimmer und erzähl jedem, der danach fragt, er wäre ein Souvenir.“
Die Kinder nickten feierlich. Es war eine ungewöhnlich lange Ansprache, die Onkel Grigorian soeben gehalten hatte.
„Nun aber!“, rief er aus und sein ernster Blick wich seinem üblichen spitzbübischen Grinsen. „Was wollen wir heute unternehmen?“
„Wie wäre es mit einer neuen Fahrstunde?“, rief Fritz.
Aus irgendeinem Grund fand Onkel Grigorian das irrsinnig komisch. Er lachte und lachte und lachte, bis seine Pfeife erloschen war.
Über den Autor
Ken Follett, geb. 1949 in Wales, von Beruf Journalist, wurde mit seinem Thriller »Die Nadel« weltberühmt. Follett ist Autor von mehr als einem Dutzend Bestsellern. Brillante Erzählkunst verbindet sich in seinen Büchern mit fundierter Sachkenntnis.
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