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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Kaeli zu wissen, hoffend, die Wächterin in den entscheidenden Einzelheiten weniger verschwiegen zu finden als Maya.
    „Mit Fertilität hat dies jedenfalls nichts zu tun. Eine Aufklärung in eurem Sinne existiert ebensowenig, dafür ist diese Materie schlicht zu untergeordnet.
    In diesem Punkt sind unsere Völker wahrlich nicht zu vergleichen.
    Prinzipiell unterscheiden wir nicht einmal zwischen Kind und Erwachsenen.
    Sobald ein Halbwüchsiger lesen, beziehungsweise ein Schwert führen kann, wird er der Rangordnung entsprechend anerkannt und darf seinen Platz im Rat einnehmen“, zu tiefergehenderen Formulierungen war Saya nicht bereit. Die Lebensart ihres Volkes unterschied sich so grundlegend von der der anderen paxianischen Reiche, dass es aufreibende, zeitintensive Belehrungen sein mussten, um sie Fremden wenigstens minimal verständlich nahezubringen.
    Sie war Gelehrte – keine Lehrmeisterin.
    Abermals in ihrem Interesse unbefriedigt, wandte sich Kaeli wieder der Paxianerin zu, die sie mit einem wissenden Lächeln beobachtet hatte.
    „Wenn es dein Wunsch ist und du gezwungen bist, länger bei uns zu verweilen, richte ich gern die Einweihung für dich aus. Ich verstehe durchaus, dass du ungeduldig alles zu erfahren bist.“
    „Wirklich?“, ein Strahlen erhellte das Gesicht des Mädchens, ihre Augen schillerten erregt. „Liegt deine letzte geleitete Zeremonie schon lange zurück?“
    „Diese Ehre ist mir nie zuteil geworden, da ich keine Kinder habe“, erklärte Maya mit ausdrucksloser Kälte, dass sowohl Kaeli als auch Saya mit einigem Entsetzen die schöne Gestalt der Frau fixierten. Als die Paxianerin dessen gewahr wurde, milderte sich der harte Ausdruck ihrer Miene, wenn auch nicht der ihrer Augen.
    „Feluzios Dämonen besaßen bedauerlicherweise Kenntnisse über einige Foltermethoden, die mich der Fähigkeit zur Empfängnis beraubten. Entscheidende Organe wurde mir entrissen oder irreparabel beschädigt.“
    Was Kaeli an Mayas Worten nicht wirklich begriff, ließ Saya ob dieser Grausamkeit schaudern. Torturen solcher Art waren Sinnbilder der Feigheit und ihr ein verhasstes Gräuel.
    Mayas Lebensweg und ihr aufrechtes Wesen hatten endgültig den Respekt der Gelehrten gewonnen. Mit einem kräftigen Griff umfasste ihre Hand Mayas Arm kurz oberhalb der Ellbogen, ihre Weise achtungsvolle Referenz zu leisten. Maya verstand diese Geste und erwiderte sie, einen stummen, den Anderen würdigenden Blick tauschend.
    In ehrfürchtiger Stimmung unterbrach Kaeli diese Szene nicht, blieb passive Beobachterin ihr unfassbarer Vorgänge.
    Allein ihre Unwissenheit ließ sie begreifen, dass ihre Ausbildung eben erst begonnen hatte. Ein Abenteuer, das ihrer begierig harrte.

Kapitel 2
    Sie hatte ihren Mentor gefunden.
    Oder besser ausgedrückt, ihre Mentorin.
    Fluchend hockte Saya an einem Baum, der von dichtem Buschwerk umgeben war. Er bot ein gutes Versteck – vorerst. Bedauerlicherweise hatte sie jedoch feststellen müssen, dass die Sträucher mit spitzen Stacheln übersät waren. Ihre Haut hatte, durch den Stoff der Kleidung hindurch, Bekanntschaft mit diesen hinterhältigen Waffen der Natur machen müssen, wie unzählige blutige Schrammen und Kratzer bewiesen.
    Verdächtig raschelnde Geräusche über ihr ließen sie vermuten, dass Maya ihr bereits auf der Spur war. Zu ihrer Schande musste sie sich jedoch gestehen, dass ihr sonst so erfahrenes und gut geschultes Gehör nicht in der Lage war, die Quelle und damit den Aufenthaltsort der Paxianerin zu lokalisieren.
    Den sie ohnehin unaufhörlich zu wechseln schien.
    Saya kämpfte mit dem Eindruck ihre Gegnerin wäre allgegenwärtig.
    Weder ihr Kurzschwert noch der flinke Dolch konnten sich rühmen, auch nur den Schatten der wendigen Frau berührt zu haben. Ein niederschmetternder Schlag für ihren Kriegerstolz.
    Mit einem vernehmlichen Zischen schlug ein silbern blitzender Wurfstern unmittelbar neben ihrem Gesicht im Stamm ein, der vierte innerhalb dieser bereits mehrstündigen Trainingseinheit. Ein leises Lachen folgte.
    Wutschnaubend sprang die Sternwächterin auf. Ihrem unbrauchbaren Unterschlupf den Rücken kehrend, suchte sie mit den Augen die sie umgebenden Baumwipfel ab – ohne Erfolg.
    Jede Bewegung hätten ebenso gut im Wind schwingende Blätter sein können. Maya war nicht eindeutig auszumachen. Sie war unsichtbar.
    Augen und Ohren konzentriert auf die Positionsbestimmung der Paxianerin fokussiert, bewegte Saya sich langsam und wachsam um ihre Achse.
    Es gab

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