Die Kinder Paxias
einem warmen Lächeln. Maya dagegen steuerte unvermittelt das von Saya sehnlichst erwartete Thema an.
Wie versprochen.
„Setzt Euch mir gegenüber!“, lud sie die Gelehrte im Wortlaut eines Befehls ähnlich ein.
Saya gehorchte, Gefallen an der Geradlinigkeit Mayas findend.
Kurz vor der Bekanntgabe, ob sie ihre dringend benötigte Information erhalten würde, erreichte ihre innere Anspannung den fast unerträglichen Höhepunkt. Sich mühsam zügelnd, ballte sie die vor Erregung zitternden Hände zu Fäusten und biss ihre Zähne aufeinander. Nur unter Aufbietung all ihrer Willenskraft widersetzte sie sich dem Drang, die verlangten Angaben aus der Paxianerin herauszuschütteln. Wider besseres Wissen natürlich, da sie längst begriffen hatte, dass Maya sich niemals einem äußeren Zwang beugen würde, der in deren Augen mehr Schaden als Hilfe zu bringen vermochte.
Sollte sich die Notwendigkeit ergeben, musste sie die Herrscherin der Dämonen eben ohne führende Hilfe aufspüren.
Doch zu dieser kam es nicht.
„Nördlich dieser Stadt ist ein sichelförmiger See, dem Ihr im Uhrzeigersinn bis zu seiner Flussmündung folgt.
Der Flussverlauf führt Euch zu den Brennenden Bergen – einem schier unüberwindbaren Gebirge, das ihr zu passieren gezwungen seid.
Dort könnt Ihr Euch frei bewegen, eine Begegnung mit Paxianern an diesem Ort ist ausgeschlossen. Sie bevorzugen den gefahrlosen und wesentlich schnelleren Wasserweg.
Hinter dem Gebirge haltet Euch südöstlich, bis Ihr an einen Wald gelangt. Dieser verbirgt Biran vor der restlichen Welt Paxias – meine Heimat. In Biran werdet ihr Sanjo finden. Ich hoffe und bete zu Paxia, dass ich keinen Fehler begangen habe, Euch dieses Geheimnis anzuvertrauen.“
Eine einzelne Träne rann über Mayas Wange, fiel lautlos auf die polierte Tischplatte. Die Paxianerin barg tief aufatmend ihr Gesicht in den Händen.
„Was mich betrifft, soll Sanjo nichts geschehen. Ich würdige Eure Sorge und werde mein Bestes geben sie zu ehren“, versprach Saya ernst. Erleichterung, Dankbarkeit und ungeduldige Aufbruchbereitschaft stürmten in ihrem Inneren.
Cedric nickte der Gelehrten als Zeichen seiner Billigung Mayas Handlungsweise zu, während seine Gemahlin mit eindringlich forschendem Blick die Hand Sayas ergriff.
„Ich weiß“, meinte sie schließlich. „Ich weiß nur nicht, ob es ausreichend ist, Sanjos Ruhe nicht zu stören.“
„Ich folge Saya“, meldete sich Kaeli mit überzeugter Entschlossenheit zu Wort. „Auch ich verspreche, deine Mahnungen ernst zu nehmen und keine schlechten Gedanken an Sanjo zu tragen.“
„Du bist keine Gefahr für Sanjo“, Cedrics Reaktion erfolgte spontan, noch bevor der Sinn Kaelis Worte allen aufgegangen war.
Maya erhob sich und trat dicht an das Mädchen heran, das ihrem eindringlichen Blick nicht auswich.
„Bist du sicher?“, fragte sie in ergründendem Interesse an den Motiven, die sie zu dieser Aussage getrieben hatten.
„Du musst diesen Ort nicht verlassen. Bleib bei uns. Du wirst uns immer willkommen sein.“
„Ich weiß“, Kaeli lächelte herzlich und flüchtete kurz in die Arme der Paxianerin. „Und ich danke euch für die gebotene Zuflucht. Aber ich wäre nicht die Tochter meiner Eltern, wenn ich mein Heil in einer Flucht suchen würde.
Es geschehen unerklärliche Dinge auf Paxia. Und auch mein Reich ist von diesen betroffen.
Ich sehe es als meine Pflicht, diesen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Denn wahrscheinlich können die Krieger meines Volkes das Meer ebensowenig verlassen wie ich hinein gelange.“
„Ich verstehe dich und akzeptiere deine Entscheidung.“
„Die längst nicht endgültig sein muss“, unterbrach Cedric seine Gemahlin und trat ebenfalls auf das Mädchen zu. Drei verständnislose Augenpaare suchten in seinen Zügen nach einer Erläuterung. Er lachte leise bei diesem Anblick, kam der indirekten Aufforderung dann aber aufklärend nach.
„Suchst du nach der Begegnung mit Sanjo eine Zuflucht, wende dich an Gareth.
Keine Sorge, du wirst ihn kennenlernen.
Er vermittelt dich nach einem Hinweis auf deine Mutter über Chaez ins Elfenreich. An jenem Ort bist du ebenso sicher und beschützt wie an diesem – wenn auch nicht so geborgen.“
„Ich will mir deinen Rat merken“, stimmte Kaeli dankbar zu, nicht ohne Erleichterung über eine weitere Stätte, in der sie Hilfe suchen durfte.
Sie wandte sich an die schweigende Saya, die sie unausgesetzt betrachtete.
„Was ist mit dir? Bist du bereit
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