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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zahlreiche Pfeile in die Lücke zwischen den vorderen Reihen und der Reserve.
    An der Front war nicht zu erkennen, welche Seite die Oberhand gewann. Möglicherweise waren die Truppen der Konkordanz an den Flanken etwas weiter vorgestoßen, aber zu einem so frühen Zeitpunkt waren die Kämpfe weder besonders wild, noch hielten sie lange an, denn niemand wollte überhastet vorstoßen und eine Lücke aufreißen. Gerade lösten sich die Parteien wieder voneinander. Ein paar Tote lagen am Boden. Die Kämpfer verhöhnten sich weiter, während die Speerträger der Konkordanz von hinten abermals Wurfspeere schleuderten.
    Roberto runzelte die Stirn. Es war ein halbherziger Kampf, als wollten beide Seiten nur für ein wichtigeres, noch in der Zukunft liegendes Ereignis üben. Die Sehnen der Ballisten summten, und dann war die Zeit der Übungen vorbei. Seine Ingenieure hatten ihn nicht enttäuscht. Die Bolzen trafen an beiden Flanken die feindliche Kavallerie, durchbohrten Pferde und nagelten Reiter an ihre Sättel oder fegten sie von den Tieren, sodass sie mit ihren Kameraden zusammenprallten. Sofort breitete sich Panik aus. Pferde stoben davon, und die anderen Reiter hatten alle Mühe, die hochsteigenden Tiere zu zügeln. Rechts donnerte eine ganze Kavallerieabteilung in Richtung des tsardonischen Lagers davon. Die Reiterwaren hilflos, einige entschieden sich sogar dafür, lieber abzuspringen und sich abzurollen. Es war besser gegangen, als er hätte hoffen können.
    So gab er das Signal zum Angriff, aber das wäre kaum noch nötig gewesen. Seine Kataphrakten griffen an, unterstützt von den berittenen Bogenschützen, die wiederum von leichter Kavallerie mit Schwertern beschützt wurden. Alles in allem fielen jetzt zwei Drittel seiner berittenen Kräfte über die Feinde her, der Rest verteidigte die Flanken der Infanterie, die ebenso schnell reagiert hatte und schon wieder angriff.
    Auf dem Schlachtfeld herrschte ein ohrenbetäubender Lärm. Die Soldaten der Konkordanz brüllten, weil sie sich nach dieser überraschenden Wendung dem Sieg nahe wähnten. Hufe donnerten auf dem Boden, die Pferde wieherten und schnaubten, Metall traf klirrend Schilde und Rüstungen.
    Roberto beobachtete den Angriff der Kataphrakten. Die schwer gepanzerten Reiter wurden aus Adelsfamilien rekrutiert und kämpften mit zweihändigen Lanzen, die Contus genannt wurden. Sie waren dazu ausgebildet, feindliche Kavallerieverbände zu zersplittern, indem sie angriffen, sofort wieder kehrtmachten und sich zurückzogen. Sie stießen in die Reihen der tsardonischen Reiter vor, schlugen Breschen in die feindlichen Linien und verstärkten noch die Unordnung, die nach dem Angriff der Bailisten entstanden war. Panik griff um sich, und im Handumdrehen waren Dutzende feindlicher Reiter ausgeschaltet.
    Gleich danach kamen die berittenen Bogenschützen. Sie überholten die leichte Kavallerie, bewegten sich quer vor der zersplitterten feindlichen Linie und feuerten drei Salven ab, ehe sie dem Beispiel der Kataphrakten folgten und sich zurückzogen, um sich neu zu formieren und abermals anzugreifen.
    Schon beim zweiten Angriff war zu erkennen, dass die Feinde ins Wanken gerieten. Ein paar Reiter hatten sich bereits aus dem Kampf gelöst und kehrten ins Lager zurück. Es war an der Zeit, ihnen endgültig den Garaus zu machen. Die Ballisten feuerten Bolzen in die Lücke zwischen der Front und den feindlichen Reserveeinheiten, und die tsardonische Infanterie musste sich Sorgen machen, wie lange ihr Flankenschutz noch hielt. Sie waren verwundbar geworden.
     
    Es herrschte ein unbeschreiblicher Lärm. Die Kämpfer konnten Befehle nicht mehr hören, aber abgesehen von dem Befehl zum Angriff waren auch keine mehr gegeben worden. Garrelites stand jetzt in der zweiten Reihe und ermunterte die Kameraden vor ihm mit lautem Brüllen. Unter den Schilden herrschte eine große Hitze, und der Gestank nach Blut, Kot und Galle ergab eine grässliche Mischung. Im Nahkampf waren die Tsardonier eine furchtbare Streitmacht. Die Krummsäbel hackten erbarmungslos und trieften vom Blut der Konkordanz. Ihre ovalen Schilde waren eine undurchdringliche Barriere.
    Garrelites warf einen kurzen Blick zu den Kämpfern, die links und rechts neben ihm standen. In ihren Gesichtern spiegelte sich die Anspannung, die er auch selbst empfand. Sie hatten Angst, wollten unbedingt mit dem Leben davonkommen und fieberten zugleich danach zu kämpfen. Garrelites packte sein Schwert fester und prüfte wohl zum

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