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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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keine Ahnung, was mit Marschall Vasselis geschehen war.
    Überall schrien Menschen, Gewalt lag in der Luft. Er und die anderen waren mitten in einer Menschenmenge und sahen nur noch rennende Beine und rudernde Arme. Vasselis’ Männer liefen vor und hinter ihnen. Hesther, Meera und Gwythen begleiteten sie, während Willem und Andreas, die zu alt waren, um so schnell zu rennen, irgendwo Schutz suchten. Doch sie waren nicht das Ziel, nicht in diesem Augenblick.
    Die Ordenskrieger hatten den Ring um das Forum aufgelöst und versuchten, sich durch die Menge zu drängen, die sie bei jedem Schritt behinderte. Kovan führte die Aufgestiegenen durch eine Gasse und dann eine schmale Straße hinunter, die parallel zum Forum verlief und hinunter zum Strand führte. Flankiert von den Männern seines Vaters rannte er, so schnell er konnte. Gorian war direkt hinter ihm.
    Ossacer war unsicher, er konnte sich nicht auf die Energiebahnen im Himmel einstimmen, um den Weg zu finden. Einer der Soldaten führte ihn. Der Krieger hatte mit seiner behandschuhten Hand den Rücken von Ossacers Tunika gepackt und ihn fast vom Boden gehoben. Mirron wurde auf ähnliche Weise mitgeschleppt. Sie war mehr als einmal gestolpert, bis ein Soldat sie sich über die Schulter geworfen hatte, von wo aus sie nun Arducius anstarrte. Ihre Miene war starr vor Entsetzen, und sie weinte stumm.
    »Ich bin hier, Mirron«, keuchte er. »Ich bin hier.« Er glaubte nicht, dass sie ihn überhaupt hörte.
    Sie wurden gehetzt, der Orden war hinter ihnen her. Links neben ihm prallte ein Pfeil gegen ein Gebäude.
    »Schneller!«, rief ein Soldat. »Seht nicht zurück.«
    Vor ihnen stürmten drei Männer auf die Straße. Wieder flogen Pfeile. Einer traf einen Soldaten im Gesicht, der Mann kippte sofort um und taumelte links gegen eine Mauer. Kovan und der andere Soldat griffen an. Beide hatten ihren Gladius gezogen und hielten ihn mit beiden Händen. Arducius konnte kaum alles aufnehmen, was direkt vor ihm geschah.
    Kovan zögerte nicht. Er schlug zu, und ein Bogenschütze fiel. Die Klinge hatte seine leichte Kavallerierüstung durchschlagen und war tief in seinen Körper eingedrungen. Vasselis’ Kämpfer wehrte einen Schwertstreich ab und trieb dem Gegner seine Klinge in den Hals. Blut spritzte und besprenkelte Arducius’ Gesicht, als dieser vorbeirannte. Er musste über den Körper springen, aus dem zuckend das Leben wich. Der dritte Gegner schoss einen weiteren Pfeil ab, verfehlte aber sein Ziel. Kovan schlug ihm die Hände ab. Der Mann heulte und stürzte. Sein Schmerzensschrei traf Arducius wie ein Speer. Er spürte das Aufbranden der Energie, als der Körper des Mannes gegen die Verletzungen ankämpfte. Die Straße färbte sich rot.
    Arducius keuchte vor Anstrengung. Im Rennen wischte er sich das Gesicht ab. Von hinten kamen wieder Pfeile geflogen, die aber nicht trafen, weil die Schützen im Laufen schossen. Er durfte jetzt nicht anhalten oder langsamer werden. Das Brüllen der Menge auf dem Forum war auch hier noch zu hören, gedämpft durch die Häuser. Das Trampeln der Stiefel auf dem Pflaster dröhnte ihm in den Ohren. So vieles, das seine Aufmerksamkeit forderte, und dabei konnte er nichts weiter tun, als einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Am Ende der Straße kamen sie auf einer freien Fläche im Sonnenlicht heraus. Weiter unten lagen der Hafen, der Strand und das offene Meer. Hunde liefen neben ihnen und bellten wie verrückt. Von rechts kamen Leute gerannt. Ordenskrieger, Vasselis’ Männer und gewöhnliche Bürger. Von Anfang an war klar gewesen, in welche Richtung die Aufgestiegenen sich wenden würden. Es war ihre einzige Hoffnung, rasch zu fliehen.
    Die Pfeilschüsse hörten nicht auf, aber jetzt blieben einige von Vasselis’ Soldaten hinter ihnen stehen. Sie riefen den Aufgestiegenen zu, sie sollten weiterlaufen, drehten sich um und griffen die Bogenschützen des Ordens an, die ihnen folgten. Arducius hatte nur Augen für das, was vor ihnen lag. Am Strand war Kovans Boot bereits aufgetakelt und bereit. Fünf von Vasselis’ Kriegern standen davor, spannten die Kompositbogen und schossen einen Pfeil nach dem anderen ab.
    Arducius wollte nicht hinschauen, aber er konnte nicht anders. So viele Ordenskrieger folgten ihnen. Sie hatten die letzten Häuser jenseits des Forums bereits hinter sich gelassen und rannten auf dem freien Gelände, das die Stadt vom Strand trennte, durch das hohe braune Gras. Hinter ihnen folgten die aufgebrachten

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