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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Jedenfalls bemühe ich mich.«
    »Ardol, mein alter Freund, du weichst meiner Frage aus. Sind sie es?«
    Kessian nagte an der Unterlippe. Er blickte zum Forum, zu den Tänzern und den anderen, die sich angeregt unterhielten und tranken. Die Musik und das Lachen, die Essensgerüche und das grelle Licht der Flammen und Laternen ließen ihn fast schwindelig werden, was der Wein auf unangenehme Weise noch verstärkte. Er fragte sich, wann das Gefühl eingesetzt hatte.
    »Ich bin alt, Marschall Vasselis. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie es nicht sind.«

 
2

     
    838. Zyklus Gottes, 25. Tag des Solasab
    5. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    I n einer Reihe vorrücken.« Rittmeisterin Elise Kastenas von der Kavallerie der Zweiten Legion, den Bärenkrallen aus Estorr, führte ihre Kompanie im Schritt weiter. Auf der anderen Seite des Forums folgte Rittmeisterin Dina Kell ihrem Beispiel, und zwischen ihnen marschierten die Hastati mit erhobenen Schilden in wohlgeordneten Reihen, fünf Kämpfer tief. Vor ihnen wichen die Aufständischen auf dem von Trümmern übersäten Platz zurück.
    Die Hufschläge klapperten laut auf dem Pflaster. Elise blickte über ihren kleinen Rundschild hinweg. Ihr Pferd war bereit. Zu dessen Geschirr gehörten auch Scheuklappen, damit es sich auf das Gelände vor ihnen konzentrierte. Der Pöbel stand dicht gedrängt und war zu allem entschlossen. Rufe, Drohungen und Schmähungen hallten zwischen den Mauern der umgebenden Gebäude. Hinter den Aufständischen erhob sich die Basilika, die sie, angestachelt vom Zorn der dornosianischen Rebellen, vor zwei Tagen besetzt hatten. Sie hatten den Einnehmern den Zugang zu den Büchern und den Kisten mit den Steuergeldern verwehrt und so die Legion auf den Plan gerufen. Von Roberto Del Aglios, Sohn der Advokatin und Schwertmeister der Bärenkrallen, hatte Elise erfahren, dass im Innern sogar einige Einnehmer als Geiseln festgehalten wurden.
    Sie schüttelte den Kopf. Aufstände wegen der Steuern. Dass so etwas ausgerechnet hier in Cabrius geschah, der gewöhnlich so friedlichen Hauptstadt des Staates Dornos, war bezeichnend für die Probleme, die inzwischen häufig in der ganzen Estoreanischen Konkordanz auftraten. Die Bärenkrallen waren nach einem Massaker zur Erntezeit aus Tundarra herübergekommen. Sie betete, dass es nicht auch dieses Mal mit einem Gemetzel enden möge.
    Die vordersten Reihen der Menge wichen zurück, und dadurch drängten sich die hinteren noch stärker zusammen. Zornige Rufe wurden laut.
    »Nachsetzen«, befahl Kastenas. Sie hob den Schwertarm.
    Auf der rechten Seite beschleunigten die Kämpfer und schwenkten ab, um die Aufständischen in die Zange zu nehmen. Links hielt Kell ihre Linie gerade, um der Menge den Ausgang zum zentralen Garten der Stadt offen zu lassen, wo sie besser zu kontrollieren war. Im Zentrum befahl Del Aglios den Leuten mit lauten Rufen, die Waffen niederzulegen und sich mit den Händen hinter dem Kopf hinzuknien. Niemand befolgte den Befehl. Es waren mehrere Hundert Aufständische, die johlten und die Streitmacht der Konkordanz mit verächtlichen Rufen bedachten.
    Die Abteilung der Zweiten Legion bewegte sich mit makelloser Disziplin weiter. Alle Rüstungen glänzten frisch poliert. Jeder Gladius und jede Speerspitze war in den Stunden vor der Dämmerung geschärft worden. Elise hatte feindliche Heere schon beim bloßen Anblick der Konkordanz-Truppen zerfallen sehen. Diese Meute gewöhnlicher Bürger wich zwar zurück, weigerte sich jedoch, sich zu zerstreuen. Die Leute glaubten nicht, dass die Konkordanz angreifen würde, und hatten recht damit. In gewisser Weise.
    Als die Krieger noch zwanzig Schritte entfernt waren, flogen die ersten Steine, und es wurde hässlich. Die klagenden Rufe der Bürger, die ihren Protest für berechtigt hielten, mischten sich unter die Schmähungen. Einige Aufwiegler hofften, die Menge zu mehr als zum Austausch bloßer Worte aufstacheln zu können.
    »Schildkröte!«, befahl Del Aglios.
    Die Hastati, die ein Stück weiter hinten liefen, hoben die golden und grün geschmückten Langschilde über die Köpfe. Klappernd prallten die Steine auf das Metall, dann klirrte berstendes Steingut, als bunte Töpfe geworfen wurden.
    »Gleichschritt«, befahl der Schwertmeister mit seiner kräftigen Stimme. »Rechts vorstoßen.«
    Die Pferde stampften und schnaubten, die Legionäre trommelten mit Schwertern und Speeren von innen gegen die Schilde. Kastenas befahl ihrer Kompanie, im Trab

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