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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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öffnete.
    »So wollen wir Ardol Kessians Maske in das Haus hängen, damit sie einen Zyklus lang über uns wacht. Er soll auf uns herabschauen und uns Anleitung und Unterstützung gewähren. Alle, die seinen Rat suchen, sollen frei von Vorurteilen kommen und sich an ihn wenden. Sein gerade vergangenes Leben soll in den kommenden Jahreszeiten unsere Herzen wärmen. So soll es sein.«
    »Wie es immer ist«, wiederholten die Zuschauer im Chor.
    »Jetzt möchte ich alle nach vorn bitten, die Geschenke in Ardols Kästchen legen möchten, damit er auf seiner Reise zu Gottes Umarmung über frisches Essen und gute Kleidung verfügt.«
    Sie kniete nieder und öffnete eine kleine Holzkiste, die mit geschnitztem Wurzelwerk und einer Sonne verziert war. Mit den Abschiedsgeschenken der Bürger gefüllt, würde sie zu seinen Füßen vergraben werden. Vasselis ging als Erster nach vorn und drückte den Arm der Leserin, als er sich vor die Kiste kniete.
    »Danke, Elena. Deine Worte sind die Worte des wahren Gottes.« Damit legte er ein Jagdmesser in die Kiste. »Für dich, Ardol, meinen guten alten Freund, damit du auf deiner Reise jagen kannst, was du brauchst.« Es wurde ihm eng in der Brust. »Und ich, der ich noch hier bin, werde mein Leben der Aufgabe widmen, die Verbrechen zu sühnen, die von einer falschen Priesterin im Namen Gottes verübt wurden.«
    Er stand auf und reichte Netta die Hand, um mit ihr zusammen die Prozession anzuführen, die sich vom Haus der Masken entfernte. In den kommenden Tagen würden sie, ein schreckliches Mal um das andere, immer wieder hierher zurückkehren, um sich von allen zu verabschieden, die nicht hätten sterben dürfen.
    »Ich muss jetzt zu Harkov«, sagte er, als ihn die Bürde der Gegenwart wieder einholte. »Ich muss mit ihm reden und dafür sorgen, dass er es versteht.«
    »Lass dich nur nicht von ihm festnehmen«, sagte Netta und zog eine verzweifelte Miene. »Du musst doch hier sein und aufpassen, falls unser Sohn zurückkehrt.«
    Vasselis zerbrach fast daran. Kovan. Einfach in die Welt hinausgeschleudert, unvorbereitet und viel zu jung, um die Verantwortung zu tragen, die ihm aufgebürdet worden war. Sicher, er war ein starker junger Mann, aber dies … Vasselis konnte nur beten, dass alle, die für diesen Notfall bereitstanden, und alle anderen, die Kovan zufällig traf, ihm helfen würden. Ihm und den Kindern. Er selbst konnte jetzt nichts weiter tun, als dafür zu sorgen, dass ihr Heim sicher war und blieb, bis sie eines Tages wieder nach Hause zurückkehrten. Falls dieser Tag überhaupt jemals kam.
    Schließlich begleitete er Netta zu ihrer Villa und überantwortete sie der Obhut seiner Männer, ehe er sein Pferd bestieg, um den westlichen Hang hinauf aus Westfallen heraus und in Richtung Caraduk zu reiten, wo Harkov in respektvoller Entfernung sein Lager aufgeschlagen hatte.
    Hundertsechzig Leviumkrieger begleiteten ihn. Die vierzig Palastwächter, die mit Koroyan und Vennegoor gekommen waren, hatten unter Begleitschutz zusammen mit den überlebenden Gottesrittern Westfallen bereits verlassen.
    Die Kanzlerin war nur widerstrebend aufgebrochen und hatte Harkov vorgeworfen, mit Vasselis und der Ketzerei in Westfallen unter einer Decke zu stecken. Er hatte eine bewundernswerte Gefasstheit an den Tag gelegt und ihr in seiner Eigenschaft als Hauptmann der Palastwache schriftlich versichert, dass seine Untersuchung völlig unparteiisch verlaufen werde. In derselben Eigenschaft hatte er zudem ihre Anschuldigungen gegen verschiedene Personen zu Protokoll genommen, zugleich aber auch Vasselis’ Gegenvorwürfe notiert. Es sollte, so hatte er gesagt, ein ordentliches Verfahren geben, das jedoch in Estorr und nicht in Westfallen stattfinden müsse.
    Schließlich hatte er Vasselis auf dessen Ehrenwort hin erlaubt, ohne Bewachung an der Andacht für Ardol Kessian teilzunehmen, und Vasselis hatte gewiss nicht vor, dieses Vertrauen zu brechen. Harkov war durch und durch ein Ehrenmann und aus dem gleichen seltenen Holz geschnitzt wie Paul Jhered. Er war ein Mann, der es in der Advokatur noch weit bringen würde.
    Harkov kam ihm zu Pferd entgegen, und dann saßen die Männer ab und führten ihre Pferde in Richtung Phristos-See einen Abhang hinunter.
    »Sie wird sicherlich wieder hierherkommen«, sagte Vasselis, nachdem sie einige Höflichkeiten ausgetauscht hatten.
    »Sie wird nach Estorr zurückkehren, und mein Stellvertreter wird die Beschuldigungen verlesen, die Ihr der Advokatin vorzutragen

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