Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
hatte, konnte ein Lachen nicht unterdrücken; denn sie und Abraham waren schon recht alt und hatten die Hoffnung auf Kinder längst aufgegeben.
Aber Gott hielt sein Versprechen ein, das er Abraham einst gegeben hatte, und zur vorhergesagten Zeit bekamen sie einen Sohn. Da seine Frau bei der Prophezeiung gelacht hatte, nannte Abraham das Kind »Isaak«, was übersetzt »er lacht« heißt.
Sarah und Abraham liebten ihren einzigen Sohn sehr, und Gott befürchtete, sie könnten darüber den Gehorsam zu ihm vergessen. Also beschloss er, Abraham auf eine Probe zu stellen.
Eines Tages sprach Gott zu Abraham: »Nimm deinen Sohn Isaak und gehe in die Berge; dort werde ich dir einen Ort zeigen, wo du mir Isaak zum Opfer bringen wirst.« Abraham erschrak und war sprachlos vor Angst. Seinen einzigen Sohn, auf den er so lange hatte warten müssen, sollte er opfern? Sein ganzes Leben war gottesfürchtig verlaufen, und nun dies? Doch Abraham nahm sich zusammen und traf schweren Herzens die Vorbereitungen.
So brachen sie denn am frühen Morgen auf: Isaak, der fröhlich an der Hand seines Vaters ging, zwei Diener und ein Lastesel, der das Brennholz für das Opferfeuer trug. Drei Tage später hatten sie den Ort erreicht, der Abraham von Gott beschrieben worden war. Er befahl den Dienern, beim Esel zu bleiben, und gab Isaak das Holz zum Tragen; er selbst nahm Glut fürs Feuer und ein Messer mit.
Nach einer Weile sagte Isaak: »Holz und Feuer haben wir ja. Aber wo ist das Lamm, das wir opfern sollen?« »Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn«, murmelte Abraham, dem unwohl zumute war. Am Opferplatz angekommen, baute er einen Altar, fesselte seinen Sohn und legte ihn auf das Holz, das er vorher mühsam und unter Gewissensqualen aufgeschichtet hatte. Jetzt gab es kein Zögern mehr – Abraham hob das Messer, um Isaak zu töten. Doch da ertönte die laute Stimme Gottes: »Halt! Tue deinem Jungen nichts zuleide! Ich weiß jetzt, dass du Gott fürchtest; selbst deinen eigenen Sohn wolltest du ihm nicht vorenthalten.«
Abraham atmete auf und entdeckte in der Nähe einen Widder, der sich in einem Busch verfangen hatte; er holte das Tier und brachte es als Opfer anstelle seines Sohnes dar. Nun konnten alle froh nach Hause zurückkehren.
Isaak und Rebekka
Abraham hatte ein sehr hohes Alter erreicht, und nur noch ein Wunsch beschäftigte ihn: Sein Sohn Isaak sollte heiraten und eine eigene Familie gründen. So rief er denn seinen treuesten Diener herbei und sagte zu ihm: »Hole eine Braut für meinen Sohn. Ich möchte, dass sie aus Mesopotamien kommt, wo ich herstamme.«
Der Diener tat, wie ihm aufgetragen war, und brach am nächsten Tag auf. Neben ein paar Männern führte er auch zehn Kamele mit, die zu seinem Plan gehörten; eigentlich hätte er so viele Tiere nicht benötigt, denn Mesopotamien war nur eine Tagesreise entfernt.
Am Abend kam die kleine Karawane am Ziel an, und der Diener ließ vor einer Stadt an einem Brunnen halten. Sein Plan sah nämlich so aus: Da er wusste, dass abends die Frauen und Mädchen zum Brunnen kamen, um Wasser zu holen, würde vielleicht eine passende Frau dabei sein. Er sprach folgendes Gebet: »Wenn eine der Frauen, die ich um Wasser bitten werde, auch die Kamele tränken will, weiß ich, dass sie die Richtige ist und du, Gott, sie ausgesucht hast.«
Kaum hatte der Diener sein Gebet beendet, kam ein junges, hübsches Mädchen zum Brunnen; es hieß Rebekka und war nicht verheiratet oder verlobt. Der Diener bat um etwas Wasser für sich, und Rebekka reichte ihm sofort den Krug. Während er trank, war er sehr gespannt, ob das Mädchen noch etwas sagen würde. Und richtig: »Auch deine Kamele werde ich tränken«, sagte sie und schöpfte Wasser für alle zehn Tiere aus dem Brunnen. Nun wusste der Diener, dass Gott Rebekka auserwählt hatte. Doch würde sie ihre Eltern verlassen, um einen Fremden zu heiraten?
Der Diener fragte nach einem Nachtquartier, und Rebekka bot sogleich das Haus ihrer Eltern an. Dort angekommen, erzählte der Diener von seinem Auftrag, und zu seiner großen Freude war Bethuel, Rebekkas Vater, mit ihrem Weggang einverstanden. Auch ihr Bruder Laban machte keine Einwände, denn beide sahen, dass dies Gottes Wille war. Nun wurde Rebekka gefragt. Auch sie stimmte zu, und am nächsten Tag brach man auf, um zu Abraham und Isaak zurückzukehren. Sie wurden schon voller Spannung erwartet. Als Rebekka von weitem Isaak erblickte, fragte sie: »Wer ist der Mann?« »Das ist der
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