Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
sieben magere Kühe und fraßen die fetten Kühe auf. Im zweiten Traum standen sieben dicke Ähren auf Getreidehalmen, die plötzlich von sieben dünnen vertrockneten Ähren erschlagen wurden. Wie ich höre, kannst du Träume deuten?«, wandte sich der Pharao an Josef.
Dieser antwortete: »Es ist Gott, der mir dabei hilft. Deine beiden Träume meinen dasselbe – Gott hat dir die Zukunft gezeigt. Die fetten Kühe und die dicken Ähren bedeuten sieben Jahre mit guten Ernten, die mageren Kühe und vertrockneten Ähren dagegen sieben Hungerjahre.« Der Pharao erschrak.
Josef fuhr fort: »Die Hungerjahre lassen sich aber vermeiden. Wähle jemanden aus, der für die Versorgung Ägyptens zuständig sein soll. Der wird dann in den guten Jahren dafür sorgen, dass ein Fünftel der Ernte in Speichern gelagert wird, damit in den Hungerjahren genügend Nahrung vorhanden ist.« Der Pharao beauftragte Josef mit der Durchführung und gab ihm alle Vollmachten.
Die Hungerjahre
Als nun die Hungerjahre begannen, ließ Josef die Speicher öffnen und Getreide verteilen; seine Vorratshaltung während der sieben fetten Jahre zeigte Wirkung. Auch in anderen Gebieten herrschte Mangel, und so kam es, dass seine Brüder aus Kanaan angereist kamen, um Getreide zu kaufen.
Josef gab sich ihnen nicht zu erkennen, obwohl er wusste, mit wem er es zu tun hatte; vielmehr beschuldigte er sie als Spione, um sie auf die Probe zu stellen. Sie beteuerten unablässig, dass sie nur des Getreides wegen gekommen wären, und Josef sagte: »Wenn dem so ist, werdet ihr bestimmt einen von euch als Geisel hier lassen und euren jüngsten Bruder herbringen. Sonst bekommt ihr keinen Scheffel Korn von mir.«
Schließlich willigten die Brüder ein und ließen Simeon als Geisel zurück. Zu Hause angelangt, wollte der Vater nicht nachgeben. Doch bald war das Korn alle, und man musste wieder nach Ägypten, um Nahrung zu kaufen. Der jüngste Bruder, Benjamin, ging diesmal mit, wie Josef es gefordert hatte.
Es gelang Josef durch eine List, Benjamin des Diebstahls zu beschuldigen. Als Sühne forderte er, Benjamin solle als Diener bei ihm bleiben. Da gestanden ihm seine Brüder, dass sie schon einmal einen Bruder als Diener verkauft hätten.
Nun gab sich Josef ihnen zu erkennen und sagte: »Ich habe euch verziehen. Geht zurück nach Kanaan und berichtet meinem Vater, dass ich am Leben bin. Er mag zu mir nach Ägypten kommen, denn weitere schwere Jahre werden folgen, und hier gibt es genug zu essen.«
Moses
Das Kind im Korb
Josefs Familie hatte sich mehr und mehr vergrößert; in Ägypten nannte man seine Leute die »Israeliten«. Kurz vor seinem Tode sprach Josef zu den Seinen: »Eines Tages wird Gott euch aus Ägypten hinaus-und ins gelobte Land führen. In das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat.«
Die Zeit verging. Josef war tot, ebenso der Pharao, der ihn zu Macht und Ansehen gebracht hatte. Dem neuen Pharao gefiel es gar nicht, dass sich die Israeliten im ganzen Land ausgebreitet hatten. »Es sind ihrer so viele«, dachte er, »im Falle eines Krieges werden sie sich gegen uns wenden und mit unseren Feinden gemeinsame Sache machen. Ich werde sie hart arbeiten lassen, dann kommen sie nicht auf dumme Ideen und werden keine Kraft mehr haben.«
So mussten die Israeliten beim Aufbau der Städte und bei der Landarbeit helfen; sie wurden von den Aufsehern wie Sklaven behandelt. Aber der Plan des Pharaos funktionierte nicht: Obwohl die Israeliten misshandelt wurden, nahm ihr Volk an Zahl und Kraft zu. Der Pharao musste sich etwas anderes ausdenken und schon bald ließ er neue Maßnahmen ergreifen: Jeder neugeborene israelitische Junge sollte ertränkt werden, die Mädchen als Sklavinnen in Ägypten aufwachsen.
Einer Mutter gelang es, ihr Baby vor den Häschern zu verstecken. Zunächst ging das recht gut, aber das Kind wuchs schnell, und sein Schreien würde es bald verraten.
Da hatte die Mutter einen guten Einfall: Sie trug den kleinen Jungen zum Nil, flocht aus Binsen einen Korb, den sie auspolsterte und mit Teer abdichtete; dann legte sie das Kind hinein und setzte das Körbchen aufs Wasser. Die Schwester des Kleinen, Mirjam, hatte verwundert zugesehen. Die Mutter erklärte ihr den Plan: »Jeden Tag kommt die Tochter des Pharaos zum Baden hierher. Ich hoffe, sie findet das Kind und tut ihm nichts an.«
Als die Pharaonentochter am Fluss ankam, entdeckte sie sogleich das Körbchen und öffnete es. »Das ist ja ein kleiner Israelit«, sagte
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