Die kleine Hexe
überlegen! Ich werde ihn zur Vernunft bringen."
„Wie denn?", wollten die Holzsammlerinnen wissen.
„Lasst das nur meine Sorge sein! Geht jetzt nach Hause und ärgert euch nicht. Von morgen an wird euch der neue Revierförster Holz sammeln lassen, so viel ihr schleppen könnt."
Die drei Frauen gingen. Die kleine Hexe hexte sich rasch einen Buckelkorb voller Klaubholz herbei. Den stellte sie an den Wegrand und setzte sich selbst daneben, als sei sie beim Holzsuchen und ruhe gerade ein wenig aus. Sie brauchte nicht lange zu warten, da nahte der neue Revierförster. Sie erkannte ihn gleich an der grünen Jacke, dem Gewehr und der ledernen Jagdtasche.
„Ha!", rief der Förster. „Schon wieder so eine! Was machst du da?"
„Ausruhen", sagte die kleine Hexe. „Der Korb ist so schwer und ich muss mich ein bisschen verschnaufen."
„Weißt du denn nicht, dass das Klaubholzsammeln verboten ist?"
„Nein. Woher soll ich das wissen?"
„Jetzt weißt du es!", schnauzte der Förster. „Schütt den Korb aus und pack dich!"
„Den Korb soll ich ausschütten?", fragte die kleine Hexe. „Lieber Herr neuer Revierförster, haben Sie Mitleid! Das können Sie einem alten Weiblein nicht antun!"
„Ich werde dir zeigen, was ich dir antun kann!", schimpfte der Förster. Er packte den Korb, um ihn auszuschütten.
Da sagte die kleine Hexe: „Das werden Sie bleiben lassen!"
Der Förster war wütend. „Ich lasse dich einsperren! ", wollte er loswettern; aber er sagte stattdessen: „Entschuldige vielmals, ich habe nur Spaß gemacht, Selbstverständlich darfst du das Klaubholz behalten."
Wie kommt es nur, dachte der Förster bestürzt, dass ich plötzlich das Gegenteil von dem gesagt habe, was ich sagen wollte? Er konnte nicht wissen, dass ihn die kleine Hexe verhext hatte.
„Siehst du, mein Söhnchen, das hört sich schon besser an!", meinte sie. - „Wenn nur der Buckelkorb nicht so schwer wäre!"
„Soll ich dir helfen?", fragte der Förster. „Ich könnte dir ja das Klaubholz nach Hause tragen."
Sie kicherte. „Wirklich, mein Söhnchen? Das ist aber lieb von dir! So ein höflicher junger Mann!"
Ich könnte mich ohrfeigen!, dachte der neue Revierförster. Warum rede ich solchen Unsinn? Ich kenne mich gar nicht wieder!
Gegen seinen Willen musste er sich den schweren Buckelkorb aufladen.
„Mütterchen!", sagte er dann, „wenn du müde bist, kannst du dich gern hinaufsetzen!"
„Ist das dein Ernst?", rief die kleine Hexe.
Der Förster war am Verzweifeln, er hörte sich freundlich antworten: „Aber gewiss doch! Nur immer hinauf mit dir!"
Das ließ sich die kleine Hexe nicht zweimal sagen. Sie schwang sich mit einem Satz auf den vollen Korb und der Rabe hüpfte ihr auf die Schulter.
„So, es kann losgehen! Vorwärts!"
Der Förster wünschte den Buckelkorb samt der alten Frau und dem Raben ins Pfefferland. Aber was
half es? Gehorsam musste er ihnen den Packesel machen und antraben.
„Immer geradeaus!", rief Abraxas. „Und schneller, mein Eselchen, schneller! Sonst muss ich dich leider ins Sitzfleisch picken!"
Dem neuen Revierförster wurde abwechselnd heiß und kalt. Er trabte und trabte. Bald war er in Schweiß gebadet. Die Zunge hing ihm zum Hals heraus, Er verlor seinen grünen Hut, dann die lederne Jagdtasche. Auch das Gewehr ließ er fallen.
So rannte er kreuz und quer durch den Wald. „Nach links!", kommandierte Abraxas, „Dort hinter dem Graben nach rechts - und dann weiter, den Berg hinauf!"
Als sie endlich beim Hexenhaus anlangten, konnte der Förster nur noch mit knapper Not auf den Füßen stehen.
Die kleine Hexe hatte kein Mitleid mit ihm, sondern fragte: „Wie wäre es, Söhnchen, wenn du das Klaubholz gleich klein hacken würdest?"
„Ich werde es klein hacken, bündeln und aufstapeln", keuchte der Förster, Das tat er denn auch.
Als er fertig war - und es dauerte lange, bis er die Arbeit geschafft hatte -, sagte die kleine Hexe: „Jetzt darfst du nach Hause gehen. Ich danke dir, Söhnchen! Einen so freundlichen Förster wie dich gibt es sicher nur einmal! Da werden sich aber die Holzsammlerinnen freuen! Ich denke doch, dass du zu allen so hilfreich bist - wie ... ?"
Der neue Revierförster wankte davon. Er schleppte sich müde heim in sein Försterhaus. In Zukunft schlug er um jede, die Klaubholz sammelte einen großen Bogen.
Die kleine Hexe lachte noch oft über diesen Streich. Dem Raben gestand sie: „ So will ich es immer halten! Ich helfe den guten Menschen, indem ich
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