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Die kleine Hexe

Die kleine Hexe

Titel: Die kleine Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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gleichfalls.
    „Vergiss nicht den Schindelmacher!", sagte die kleine Hexe. „Den habe ich auch zur Vernunft gebracht!"
    Sie hatte erwartet, dass sich die Muhme Rumpumpel nach besten Kräften bemühen würde, sie schlechtzumachen. Stattdessen las sie aus ihrem Merkheft nur Gutes vor.
    „Stimmt das auch?", fragte die Oberhexe nach jeder Geschichte.
    „Jawohl!rief die kleine Hexe, „es stimmt!" - und war stolz darauf.
    In ihrer Freude entging es ihr ganz und gar, dass die Oberhexe von Mal zu Mal strenger fragte. Sie merkte auch nicht, dass die übrigen Hexen bedenklich und immer bedenklicher mit den Köpfen wackelten.
    Wie erschrak sie daher, als plötzlich die Oberhexe entrüstet ausrief: „Und so etwas hätte ich morgen Nacht um ein Haar auf den Blocksberg gelassen! Pfui Rattendreck, welch eine schlechte Hexe!"
    „Wieso denn?", fragte die kleine Hexe betroffen. „Ich habe doch immer nur Gutes gehext!"
    „Das ist es ja!", fauchte die Oberhexe. „Nur Hexen, die immer und allezeit Böses hexen, sind gute Hexen! Du aber bist eine schlechte Hexe, weil du in einem fort Gutes gehext hast!"
    „Und außerdem", klatschte die Muhme Rumpum-pel, „außerdem hat sie auch einmal am Freitag gehext! Sie tat es zwar hinter verschlossenen Fensterläden, aber ich habe zum Schornstein hineingeschaut. "
    „Wie?!", schrie die Oberhexe, „das auch noch!"
    Sie packte die kleine Hexe mit ihren Spinnenfingern und zauste sie an den Haaren. Da stürzten auch alle übrigen Hexen mit wildem Geheul auf das arme

    Ding und verbläuten es mit den Besenstielen. Sie hätten die kleine Hexe wohl krumm und lahm geschlagen, wenn nicht die Oberhexe nach einer Weile gerufen hätte: „Genug jetzt! Ich weiß eine bessere Strafe für sie!"
    Hämisch befahl sie der kleinen Hexe: „ Du wirst auf dem Blocksberg das Holz für das Hexenfeuer zusammentragen, Du ganz allein! Bis morgen um Mitternacht musst du den Scheiterhaufen errichtet haben. Wir werden dich dann in der Nähe an einen Baum binden, wo du die ganze Nacht stehen und zuschauen sollst, wie wir anderen tanzen!"
    „Und wenn wir die ersten paar Runden getanzt haben", hetzte die Muhme Rumpumpel, „dann gehen wir hin zu der kleinen Kröte und rupfen ihr einzeln die Haare vom Kopf! Das wird lustig! Das gibt einen Spaß für uns! An diese Walpurgisnacht wird sie noch lange denken!"

Wer zuletzt lacht...
    „Ich Unglücksrabe!", stöhnte der brave Abraxas, als ihm die kleine Hexe erzählt hatte, wie es ihr auf dem Kreuzweg hinter dem roten Stein in der Heide ergangen war. „Ich bin schuld daran! Ich - und sonst keiner! Nur ich habe dir geraten, immerfort Gutes zu hexen! Ach, wenn ich dir wenigstens helfen könnte!"
    „Das muss ich wohl selber tun", sagte die kleine Hexe. „Ich weiß noch nicht, wie ... Aber dass ich mich nicht an den Baum binden lasse, das weiß ich!"
    Sie lief in die Stube und holte das Hexenbuch aus dem Tischkasten. Eifrig begann sie darin zu blättern.
    „Nimmst du mich mit?", bat Abraxas.
    „Wohin?"
    „Auf den Blocksberg! Ich möchte dich heute Nacht nicht allein lassen."
    „Abgemacht", sagte die kleine Hexe. „Ich nehme dich mit. Aber nur unter einer Bedingung: Du musst jetzt den Schnabel halten und darfst mich nicht stören!"
    Abraxas verstummte. Die kleine Hexe vertiefte sich in das Hexenbuch. Von Zeit zu Zeit brummte sie etwas. Der Rabe verstand es nicht, aber er hütete sich, sie zu fragen.
    Das ging bis zum Abend so fort. Dann erhob sich die kleine Hexe und sagte: „Jetzt hab ich's! - Reiten wir nun auf den Blocksberg!"
    Noch war auf dem Blocksberg nichts von den anderen Hexen zu sehen, Die mussten die Mitternachtsstunde abwarten, ehe sie auf die Besen steigen und herreiten durften, So schrieb es der Hexenbrauch für die Walpurgisnacht vor.
    Die kleine Hexe setzte sich auf den Gipfel des Berges und streckte die Beine aus.
    „Willst du nicht anfangen?", fragte Abraxas.
    „Anfangen?", meinte die kleine Hexe. „Womit?"

    „Mit dem Holzsammeln! - Sollst du denn nicht einen Scheiterhaufen zusammentragen?" „Hat Zeit!rief die kleine Hexe und grinste.
    Abraxas entgegnete: „Aber es ist doch schon eine Stunde vor Mitternacht! Eben hat es im Tal unten elf geschlagen!"
    „Es wird auch halb zwölf schlagen", sagte die kleine Hexe, „Verlass dich darauf, dass der Holzhaufen rechtzeitig fertig wird."
    „Hoffen wir's!", krächzte Abraxas. Die kleine Hexe mit ihrer Ruhe wurde ihm langsam unheimlich. Wenn das nur gut ging!
    Im Tal unten schlug es halb

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