Die Kleptomanin
– Wie geht es übrigens Ihrer Schwester?«
»Sie denkt darüber nach, auf eine Kreuzfahrt zu gehen, Monsieur Poirot. Zu den nordischen Metropolen.«
»Ah«, sagte Hercule Poirot.
Sollte er sich vielleicht auch – auf eine Kreuzfahrt…?
Nicht dass er aus freien Stücken solch eine Seereise unternehmen würde – nein, unter keinen Umständen…
Die Uhr hinter ihm schlug eins.
»The clock struck one,
The mouse ran down.
Hickory, dickory, dock«,
deklamierte Hercule Poirot.
»Bitte, Monsieur Poirot?«
»Nichts«, sagte Hercule Poirot.
Über dieses Buch
Mitte der fünfziger Jahre entschloß sich das Verlagshaus Collins Sons and Co. Ltd. London, das seit 1926 alle Kriminalromane von Agatha Christie veröffentlichte, jedes Jahr rechtzeitig zu Weihnachten einen Krimi von Agatha Christie zu veröffentlichen. A Christie for Christmas (Ein Christie zu Weihnachten) war der Slogan dazu.
Das erste Buch dieser Reihe war Die Kleptomanin (Hick o ry, Dickory, Dock). Der Originaltitel ist nicht zum ersten Mal einem englischen Kinderreim entnommen, obwohl er mit der Handlung der Geschichte absolut nichts zu tun hat. Ein Grund für die Wahl eines solchen Titels war Agatha Christies Bemühen, einprägsame Titel zu finden. Im Oktober 1955 erschien das Buch in England, in Amerika erst im darauffolgenden Jahr (unter dem Titel Hick o ry, Dickory, Death). Jedoch war der Roman als Serial (mit Illustrationen] zeitgleich im amerikanischen Magazin Co l lier’s veröffentlicht worden. In Deutschland erschien der Roman im Scherz Verlag 1958. Es ist einer der wenigen Roman, die keine Widmung tragen.
Hercule Poirot hat hier einen Fall zu lösen, der ihn in das von einer Mrs Nicoletis geführte Studentenwohnheim führt. Er wird unterstützt von seiner Sekretärin Miss Felicity Lemon, die hier erstmals in einem Poirot-Roman auftritt. 1934 arbeitete sie für Parker Pyne (Parker Pyne Investigates – bisher keine deutsche Ausgabe, wird aber als deutsche Erstausgabe unter dem Titel Parker Pyne ermittelt in dieser Buchreihe erscheinen], außerdem tauchte sie in einer amerikanischen Kurzgeschichtensammlung von Agatha Christie auf (The Regatta Mystery) sowie in der Sammlung The Labours of Hercules (dt. Titel Die Arbeiten des Hercules).
Ein Studentenwohnheim ist als Handlungsort eines Christie-Romans nicht gerade typisch, wo doch die meisten ihrer Geschichten in vornehmen Landhäusern oder gemütlichen Cottages (wie z.B. in St. Mary Mead) angesiedelt sind. Dennoch ist der Roman selbst »typisch« Christie.
Anfang der sechziger Jahre bestanden sogar Pläne, ihn als Musical umzuschreiben; niemand Geringeres als der später als Konzertpianist weltbekannte Alexis Weissenberg hatte bereits mit der Bearbeitung begonnen und sich mehrfach mit der Autorin getroffen. Bei diesen Treffen hatte ihr Weissenberg auf dem Klavier einige seiner Ausarbeitungen vorgestellt, und Agatha Christie war beeindruckt. Obwohl die Planungen schon so weit fortgeschritten waren, dass Peter Seilers als Hercule Poirot im Gespräch war, wurde das Musical niemals realisiert.
Der englische TV-Sender LWT strahlte im Februar 1995 eine Verfilmung mit David Suchet als Poirot aus, die (wie fast alle der 50 Episoden) sehr erfolgreich war. Im deutschen Fernsehen war dieser Film allerdings nicht zu sehen.
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