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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Was sich da vor ihren Augen erstreckte, war unmöglich! Die Shaido hatten Wachtposten in einer Entfernung vom Lager aufgestellt, die weiter als das hier war. Davon war sie überzeugt!
    »Würde das Gesicht nicht schon ausreichen«, murmelte Neald, »dann würde mich diese kühle, berechnende Musterung überzeugen. Als würde sie Würmer untersuchen, die sie unter einem umgedrehten Stein entdeckt hat.« Er war ein schlanker Bursche in einem schwarzen Mantel, und er fuhr sich amüsiert über den gewachsten Schnurrbart, wobei er sorgfältig darauf achtete, die Spitzen nicht durcheinander zu bringen. Er trug ein Schwert, aber er sah keineswegs wie ein Soldat oder ein Waffenmann aus. »Nun, dann komm mit, Aes Sedai«, sagte er und ergriff ihren Oberarm. »Lord Perrin wird dir ein paar Fragen stellen wollen.« Sie riss sich los, und er fasste ruhig fester zu. »Schluss mit dem Unsinn.«
    Gaul, der große Aielmann, nahm den anderen Arm, und sie konnte mit ihnen gehen oder geschleift werden. Sie ging mit hoch erhobenem Kopf und tat so, als wären sie bloß eine Eskorte, aber jeder, der sah, wie sie ihre Arme hielten, würde die Wahrheit erkennen. Sie starrte stur geradeaus und war sich bewusst, dass die bewaffneten Bauernburschen - die meisten waren sehr jung - sie anschauten. Sie starrten sie nicht erstaunt an, sondern beobachteten sie nur nachdenklich. Wie konnten sie bei einer Aes Sedai nur so hochmütig sein? Einige der Weisen Frauen, die nicht über den Eid Bescheid wussten, der sie gefangen hielt, hatten ihre Zweifel zum Ausdruck gebracht, dass sie überhaupt eine Aes Sedai war, weil sie Therava so widerspruchslos gehorchte, aber diese beiden wussten, was sie war. Und es war ihnen einerlei. Sie vermutete, dass diese Bauern es ebenfalls wussten, aber keiner zeigte auch nur die geringste Überraschung über ihre Behandlung. Es verursachte ihr eine Gänsehaut.
    Als sie sich dem großen, rot-weiß gestreiften Zelt näherten, dessen Eingangsbahnen zurückgebunden waren, hörte sie aus dem Inneren Stimmen ertönen.
    »… sagte, er sei bereit, sofort zu kommen«, sagte ein Mann.
    »Ich kann es mir nicht leisten, auch nur noch ein Maul zu füttern, wenn ich nicht weiß, für wie lange«, erwiderte ein anderer Mann. »Blut und Asche! Wie lange dauert es denn, mit diesen Leuten ein Treffen zu arrangieren?«
    Gaul musste sich ducken, um das Zelt zu betreten, aber Galina schritt hinein, als würde sie ihre Gemächer in der Burg betreten. Sie mochte ja eine Gefangene sein, aber sie war eine Aes Sedai, und diese einfache Tatsache war ein mächtiges Werkzeug. Und eine Waffe. Mit wem wollte er ein Treffen arrangieren? Bestimmt nicht mit Sevanna. Bitte mit jedem außer Sevanna.
    Im scharfen Kontrast zu dem zusammengewürfelten Lager draußen lag hier ein guter Teppich auf dem Boden, und von den Dachstangen hingen zwei Seidenbehänge, die nach cairhienischer Mode mit Blumen und Vögeln bestickt waren. Galina konzentrierte sich auf einen großen, breitschultrigen Mann in Hemdsärmeln, der ihr den Rücken zukehrte und sich mit den Fäusten auf einen Tisch mit schmalen Beinen stützte, der mit vergoldeten Schlangenlinien verziert und mit Karten und Papieren überhäuft war. Sie hatte Aybara in Cairhien nur aus der Ferne gesehen, aber sie war sich sicher, dass das trotz des Seidenhemds und der auf Hochglanz polierten Stiefel der Bauernjunge aus Rand al'Thors Heimatdorf war. Auf jeden Fall schien jeder im Zelt ihn anzusehen.
    Als sie das Zelt betrat, legte eine große Frau in bis zum Hals geschlossener Seide mit leichtem Spitzenbesatz an Ärmeln und Kragen, deren schwarzes Haar wellenförmig auf ihre Schultern fiel, auf vertrauliche Weise eine Hand auf Aybaras Arm. Galina erkannte sie. »Sie scheint vorsichtig zu sein, Perrin«, sagte Berelain.
    »Meiner Meinung nach wittert sie eine Falle, Lord Perrin«, warf ein ergrauender, hart aussehender Mann ein, der einen verzierten Harnisch über einem scharlachroten Mantel trug. Ein Ghealdaner, dachte Galina. Wenigstens erklärten er und Berelain die Anwesenheit der Soldaten, wenn auch nicht die Tatsache, wie sie dort sein konnten, wo es unmöglich war.
    Galina war sehr froh, dass sie der Frau in Cairhien nicht begegnet war. Das hätte die Dinge hier jetzt mehr als nur schwierig gemacht. Sie wünschte sich, ihre Hände wären frei gewesen, um sich die Tränenspuren vom Gesicht wischen zu können, aber die beiden Männer hielten ihre Arme fest. Daran konnte man nichts ändern. Sie war eine Aes

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