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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bringen konnte! -, aber er hatte seine Grenzen. Natürlich hätte sie ihn mit einem einfachen Gewebe Luft aufhalten können, aber sie hatte genauso ihre Ehre wie er, sollte er doch zu Asche verbrennen! Außerdem musste sie in seiner Nähe bleiben. Min hatte es gesagt, und das Mädchen schien sich nicht irren zu können. Das war der einzige Grund, warum sie Gareth Bryne nicht eine Hand voll Gold in den Rachen rammte und ihm erklärte, er sei bezahlt worden und sollte gehen und sich verbrennen lassen. Der einzi ge Grund! Abgesehen von ihrer Ehre, natürlich.
    Gähnend ließ sie die dunkle Pfütze im kalten Mondlicht funkeln. Wenn er reintrat, bevor sie trocknete, und den Dreck ins Zelt brachte, war es seine eigene Schuld und nicht die ihre. Wenigstens hatte der Schwefelgeruch etwas nachgelassen. Ihre Augen tränten nicht mehr; allerdings gab es nur Aufruhr zu sehen.
    Das große, von der Nacht eingehüllte Lager hatte nie viel Ordnung besessen. Die zerklüfteten Straßen waren einigermaßen gerade gewesen, das schon, und breit genug für die marschierenden Soldaten, aber was den Rest anging, war es immer wie die zufällige Aneinanderreihung aus Zelten und primitiven Unterkünften und von Steinen gesäumten Kochgruben erschienen. Außerdem sah es jetzt wie nach einem Angriff aus. Überall lagen zusammengebrochene Zelte, einige lagen auf anderen, die noch standen, obwohl von denen viele Schlagseite hatten, und Dutzende Wagen und Karren lagen auf der Seite oder hatten sich gar überschlagen. Überall wurde um Hilfe bei den Verletzten gerufen, von denen es einige zu geben schien. Männer humpelten gestützt von anderen Männern an Gareths Zelt vorbei, während kleinere Gruppen im Laufschritt entlangeilten und als Tragen benutzte Decken schleppten. Ein Stück weiter konnte Siuan vier mit Decken verhüllte Umrisse auf dem Boden erkennen; vor dreien knieten Frauen, wiegten sich vor und zurück und klagten schrill.
    Für die Toten konnte sie nichts tun, aber den anderen konnte sie ihre Fähigkeiten im Heilen anbieten. Das war kaum ihr bestes Talent, darin war sie überhaupt nicht stark, obwohl es in seiner vollen Stärke zurückgekehrt war, als Nynaeve sie Geheilt hatte, aber sie bezweifelte, dass sich noch eine andere Schwester im Lager aufhielt. Sie mieden die Soldaten, jedenfalls die meisten von ihnen. Ihre Fähigkeiten würden besser als gar nichts sein. Sie hätte es tun können, aber da waren die Neuigkeiten, die sie erfahren hatte.
    Es war wichtig, dass sie die richtigen Leute so schnell wie möglich erreichten. So verschloss sie ihre Ohren vor dem Stöhnen und dem Klagen, ignorierte baumelnde Arme und an blutige Köpfe gedrückte Lumpen, und eilte zu den Pferdeseilen am Lagerrand, wo der seltsam süße Geruch von Pferdemist anfing, den Schwefelgestank zu überwinden. Ein grobknochiger, unrasierter Bursche mit gehetztem Gesichtsausdruck wollte an ihr vorbeieilen, aber sie erwischte seinen grobmaschigen Ärmel.
    »Sattle mir das sanfteste Pferd, das du finden kannst«, sagte sie zu ihm, »und zwar sofort.« Bela wäre nett gewesen, aber sie hatte keine Idee, wo die kräftige Stute unter all den Tieren angebunden war, und wollte nicht warten, bis man sie gefunden hatte.
    »Ihr wollt reiten?«, sagte er ungläubig und riss sich los.
    »Wenn Ihr ein Pferd besitzt, dann sattelt es selbst, wenn Ihr dumm genug dazu seid. Ich habe den Rest der Nacht in der Kälte vor mir, um mich um jene zu kümmern, die sich selbst verletzt haben, und wir werden Glück haben, wenn nicht mindestens ein Pferd stirbt.«
    Siuan knirschte mit den Zähnen. Der Dummkopf hielt sie für eine der Näherinnen. Oder eine der Ehefrauen! Aus irgendeinem Grund erschien das schlimmer. Sie hielt ihm die geballte Faust so schnell vors Gesicht, dass er mit einem Fluch zurücktrat, aber sie hielt die Hand nahe genug vor seine Nase, dass ihr Großer Schlangenring alles war, was er sehen konnte. Er musste schielen, um ihn anschauen zu können. »Das sanfteste Tier, das du finden kannst«, sagte sie tonlos. »Aber schnell.«
    Der Ring erreichte sein Ziel. Er schluckte, dann kratzte er sich den Kopf und ließ die Blicke über die Pferdeleinen schweifen, wo jedes Tier entweder zu stampfen oder zu zittern schien. »Sanft«, murmelte er. »Ich werde sehen, was ich tun kann, Aes Sedai. Sanft.« Er tippte sich mit dem Knöchel an die Stirn, dann eilte er noch immer vor sich hinmurmelnd die Reihen der Pferde entlang.
    Siuan murmelte selbst, während sie auf und ab ging,

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