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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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worüber niemals gesprochen wurde, eine Überschreitung, die sie von dieser Frau niemals erwartet hätte. Von ihr selbst, möglicherweise - sie hatte ihre Nische gefunden, aber sie war nun einmal, wer sie war-, aber niemals von Lelaine!
    »Ich hoffe, wir beide können wieder Freundinnen werden, Siuan, obwohl ich verstehen kann, falls das unmöglich sein sollte. Dieses Treffen heute Nacht bestätigt, was Faolain mir gesagt hat.« Lelaine lachte leise und faltete die Hände in Taillenhöhe. »Oh, verzieht doch nicht so das Gesicht, Siuan. Sie hat Euch nicht verraten, jedenfalls nicht absichtlich. Sie hat eine Bemerkung zu viel gemacht, und ich entschied mich, sie zu bedrängen, und zwar sehr energisch. Nicht die Art und Weise, wie man eine andere Schwester behandeln sollte, andererseits ist sie wirklich nicht mehr als eine Aufgenommene, bis sie sich der Prüfung unterziehen und sie bestehen kann. Faolain wird eine gute Aes Sedai abgeben. Sie ist nur sehr zögernd mit allem rausgerückt. Nur Bruchstücke und ein paar Namen, aber zusammen mit Eurer Anwesenheit bei diesem Treffen glaube ich, dass ich mir ein ziemlich genaues Bild machen kann. Ich glaube, ich kann sie jetzt wieder freilassen. Sie wird mir kein zweites Mal nachspionieren. Ihr und Eure Freundinnen seid Egwene sehr treu ergeben, Siuan. Könnt Ihr mir gegenüber genauso treu sein?«
    Darum also war Faolain anscheinend untergetaucht. Wie viele »Bruchstücke« hatte sie enthüllt, während sie »energisch bedrängt« worden war? Faolain wusste nicht alles, aber es war besser davon auszugehen, dass Lelaine es tat. Davon auszugehen, aber zugleich nichts zu enthüllen, solange sie selbst nicht unter Druck gesetzt wurde.
    Siuan blieb abrupt stehen, holte tief Luft. Lelaine folgte ihrem Beispiel, wartete offensichtlich darauf, dass sie das Wort ergriff. Obwohl ihr Gesicht halb im Schatten lag, war das klar. Siuan musste sich dafür stählen, dieser Frau gegenüberzutreten. Einige Instinkte waren Aes Sedai in Fleisch und Blut übergegangen. »Ich bin Euch treu ergeben als Sitzende meiner Ajah, aber Egwene al'Vere ist der Amyrlin-Sitz.«
    »Das ist sie.« Lelaines Ausdruck blieb gleich, soweit Siuan erkennen konnte. »Sie hat mit Euch in Euren Träumen gesprochen? Sagt mir, was Ihr über die Situation wisst, Siuan.« Siuan warf einen Blick über die Schulter auf den stämmigen Behüten »Ignoriert ihn«, sagte die Sitzende. »Ich habe schon seit zwanzig Jahren keine Geheimnisse mehr vor Burin.«
    »In meinen Träumen«, gab Siuan zu. Sie beabsichtigte mit Sicherheit nicht zuzugeben, dass es in diesem Traum nur darum gegangen war, dass sie sich in Tel'aran'rhiod nach Salidar begab. Sie durfte diesen Ring nicht benutzen. Der Saal würde ihn ihr abnehmen, wenn er das erfuhr. Ruhig - zumindest nach außen hin - erzählte sie, was sie Myrelle und den anderen gesagt hatte, und mehr.
    Aber nicht alles. Nicht, dass es mit Sicherheit Verrat gegeben hatte. Das hatte nur aus dem Saal kommen können. Abgesehen von den daran beteiligten Frauen hatte sonst niemand von dem Plan gewusst, die Häfen zu blockieren -, allerdings hatte derjenige, der dafür verantwortlich war, nicht wissen können, dass er Egwene verriet. Er hatte nur Elaida geholfen, was schon für sich genommen merkwürdig genug war. Warum sollte eine von ihnen Elaida helfen wollen? Von Anfang an hatte es Gerede über Elaidas geheime Anhängerinnen gegeben, aber sie hatte diese Möglichkeit schon vor langem wieder verworfen. Mit Sicherheit wollte jede Blaue Elaida inbrünstig stürzen, aber solange sie nicht wusste, wer dafür verantwortlich war, würde keine Sitzende alles erfahren, nicht einmal eine Blaue.
    »Sie hat für morgen eine Sitzung des Saals einberufen… nein, also für heute Abend, beim letzten Zapfenstreich«, endete sie. »In der Burg, im Saal der Burg.«
    Lelaine lachte so sehr, dass sie sich Tränen aus den Augen wischen musste. »Oh, das ist unbezahlbar. Dass der Saal genau unter Elaidas Nase sitzt. Ich wünschte mir fast, ich könnte sie das wissen lassen, nur um ihr Gesicht zu sehen.« Fast übergangslos wurde sie wieder ernst. Lelaine hatte schon immer gern gelacht, wenn sie wollte, aber der Kern ihres Wesens war immer ernst gewesen. »Also glaubt Egwene, dass sich die Ajah gegeneinander wenden. Das erscheint kaum wahrscheinlich. Sie hat doch nur eine Hand voll Schwestern gesehen, sagt Ihr. Trotzdem, das sollte man sich das nächste Mal in Tel'aran'rhiod ansehen. Vielleicht kann jemand

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