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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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fünf Silbertassen auf einem lackierten Tablett standen. Anscheinend hatte niemand Lust auf Tee; die Tassen waren alle unbenutzt. Die langsam ergrauende Schwester griff in ihre Gürteltasche und drückte Siuan einen geschnitzten Hornkamm in die Hand. »Ihr seid völlig zerzaust, Frau. Bringt Euer Haar in Ordnung, bevor irgendein Lümmel Euch für eine Schankdirne statt für eine Aes Sedai hält und Euch auf sein Knie ziehen will.«
    »Egwene und Leane leben und sind Gefangene in der Weißen Burg«, verkündete Siuan viel ruhiger, als ihr zumute war. Eine Schankdirne? Sie tastete nach ihrem Haar und entdeckte, dass die Schwester Recht hatte. Sie fing an, mit dem Kamm Ordnung hereinzubringen. Wenn man Ernst genommen werden wollte, durfte man nicht aussehen, als hätte man in einer Gasse gerauft. Damit hatte sie im Moment schon genug Probleme, und das würde auch noch ein paar Jahre so weitergehen, bis sie wieder die Hände auf den Eidstab legen konnte. »Egwene hat im Traum zu mir gesprochen. Es ist ihnen gelungen, die Häfen so gut wie zu blockieren, aber sie wurden gefangen genommen. Wo sind Beonin und Nisao? Eine von euch holt sie. Ich habe keine Lust, denselben Fisch zweimal zu entschuppen.«
    So. Falls sie glaubten, von ihrem Eid entbunden zu sein sowie von Egwenes Befehl, ihr zu gehorchen, sollte sie das eines anderen belehren. Aber keine machte auch nur die geringsten Anstalten, ihr zu gehorchen.
    »Beonin wollte ins Bett«, sagte Morvrin langsam und ließ Siuan dabei nicht aus den Augen. Es war eine sehr genaue Musterung. Hinter dem gelassenen Gesicht verbarg sich ein scharfer Verstand. »Sie war zu müde, um weiter zu diskutieren. Und warum sollten wir Nisao bitten, sich zu uns zu gesellen?« Das rief bei Myrelle, die Nisaos Freundin war, ein leichtes Stirnrunzeln hervor, aber die anderen beiden nickten. Trotz der Treueide, die sie alle teilten, hielten sie Nisao und Beonin für Außenseiter. Siuan vertrat die Ansicht, dass diese Frauen nie den Glauben aufgegeben hatten, sie würden die Ereignisse noch irgendwie lenken. Selbst nachdem man ihnen das Ruder schon vor langem aus der Hand genommen hatte.
    Sheriam erhob sich von der Pritsche, als wollte sie loseilen, sie raffte sogar die Röcke, aber das hatte nichts mit Siuans Befehl zu tun. Die Wut war verschwunden und von glühendem Eifer ersetzt worden. »Wir brauchen sie im Moment sowieso nicht. ›Gefangene‹ bedeutet die Zellen im Keller, bis der Burgsaal für einen Prozess zusammentritt. Wir können dorthin Reisen und sie befreien, bevor Elaida überhaupt merkt, was geschieht.«
    Myrelle nickte knapp, stand auf und griff nach der Schärpe ihres Morgenmantels. »Ich glaube, wir sollten die Behüter zurücklassen. Wir brauchen sie dazu nicht.« Sie schöpfte voller Erwartung tiefer von der Quelle.
    »Nein«, sagte Siuan scharf und verzog das Gesicht, als der Kamm in ihrem Haar hängen blieb. Manchmal dachte sie darüber nach, es aus Gründen der Bequemlichkeit noch kürzer als Carlinya zu schneiden, aber Gareth hatte sich anerkennend darüber geäußert, hatte gesagt, wie sehr es ihm gefiel, wie es ihre Schultern berührte. Beim Licht, konnte sie dem Mann nicht einmal hier entkommen? »Egwene bekommt keinen Prozess, und sie sitzt nicht in den Zellen. Sie wollte mir nicht sagen, wo man sie festhält, nur dass man sie ständig bewacht. Und sie befiehlt, dass es keinen Rettungsversuch geben soll, an dem Schwestern beteiligt sind.«
    Die Frauen starrten sie in schockiertem Schweigen an. Tatsächlich hatte sie selbst mit Egwene über diesen Punkt gestritten, aber es war sinnlos gewesen. Es war ein Befehl gewesen, der vom Amyrlin-Sitz erfolgt war.
    »Was Ihr da sagt, ist irrational«, erwiderte Carlinya schließlich. Ihre Stimme klang noch immer kühl, ihr Gesicht war unbewegt, aber sie glättete ihre bestickten weißen Röcke überflüssigerweise. »Falls wir Elaida gefangen nehmen, werden wir sie vor Gericht stellen und aller Wahrscheinlichkeit nach dämpfen.« Falls. Ihre Zweifel und Ängste waren noch immer nicht ausgeräumt. »Da sie Egwene hat, wird sie sicherlich das Gleiche tun. Ich brauche Beonin nicht, damit sie mir sagt, was das Gesetz in einem solchen Fall vorsieht.«
    »Wir müssen sie retten, ganz egal, was sie will!« Sheriams Stimme war so heiß, wie Carlinyas kalt war, ihre grünen Augen blitzten. Ihre Fäuste waren in den Stoff ihrer Röcke gekrallt. »Sie begreift anscheinend nicht die Gefahr, in der sie schwebt. Sie muss unter Schock stehen. Hat

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