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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie Euch gegenüber angedeutet, wo man sie festhält?«
    »Siuan, versucht nicht, uns Dinge vorzuenthalten«, sagte Myrelle energisch. Ihre Augen schienen beinahe zu brennen, und sie zog die Seidenschärpe fester, als wollte sie den Worten Nachdruck verleihen. »Warum sollte sie verbergen wollen, wo man sie festhält?«
    »Aus Angst vor dem, was Ihr und Sheriam vorschlagt.« Siuan gab es mit den vom Wind zerzausten Locken auf und warf den Kamm auf den Tisch. Sie konnte nicht hier stehen, sich kämmen und erwarten, dass die anderen ihr Aufmerksamkeit entgegenbrachten. Es musste eben zerzaust gehen.
    »Sie wird bewacht, Myrelle. Von Schwestern. Bei einem Rettungsversuch werden Aes Sedai von der Hand von Aes Sedai sterben, so sicher wie ein Silberhecht im Schilf laicht. Das ist einmal geschehen, aber es darf nicht noch einmal geschehen, oder jede Hoffnung auf eine friedliche Wiedervereinigung der Weißen Burg ist für immer zunichte. Wir können nicht zulassen, dass es noch einmal geschieht. Also wird es keine Rettung geben. Warum Elaida entschieden hat, ihr nicht den Prozess zu machen, dazu kann ich nichts sagen.« Egwene war da sehr ausweichend gewesen, als würde sie es selbst nicht genau verstehen. Aber was die Fakten anging, da war sie sehr eindeutig gewesen, und es war keine Behauptung, die sie machen würde, solange sie sich nicht sicher war.
    »Friedlich«, murmelte Sheriam und ließ sich zurück auf die Pritsche sinken. Sie erfüllte das Wort mit einer Welt aus Bitterkeit. »Hat es diese Chance jemals gegeben, von Anfang an? Elaida hat die Blaue Ajah abgeschafft*. Wie soll es da Frieden geben?«
    »Elaida kann eine Ajah nicht einfach auslöschen«, murmelte Morvrin; als hätte das auch nur das Mindeste damit zu tun. Sie tätschelte Sheriams Schulter, aber die Frau mit dem feuerroten Haar stieß ihre dicke Hand einfach mit einem Schulterzucken fort.
    »Es gibt immer eine Chance«, sagte Carlinya. »Die Häfen sind blockiert, das stärkt unsere Position. Die Verhandlungsdelegationen treffen sich jeden Morgen…« Sie verstummte mit einem beunruhigten Blick, schenkte sich eine Tasse Tee ein und trank sie zur Hälfte aus, ohne sie vorher mit Honig zu süßen. Die Hafenblockade würde die Verhandlungen vermutlich beendet haben, nicht dass sie sich in irgendeine vielversprechende Richtung bewegt hätten. Davon abgesehen, würde Elaida sie weiterführen, wo sie doch Egwene in der Hand hatte?
    »Ich verstehe nicht, warum Elaida ihr nicht den Prozess machen will«, sagte Morvrin, »eine Verurteilung wäre doch sicher. Aber es bleibt nun einmal die Tatsache bestehen, dass sie eine Gefangene ist.« Sie zeigte weder Sheriams oder Myrelles Temperament noch Carlinyas Kälte. Sie listete einfach die Tatsachen auf, mit einer leichten Anspannung der Lippen. »Wenn sie nicht vor Gericht gestellt wird, dann soll zweifellos ihr Wille gebrochen werden. Sie hat sich als stärkere Frau erwiesen, als ich ihr zuerst zugetraut hätte, aber niemand ist stark genug, sich der Weißen Burg zu widersetzen, wenn die sich dazu entschieden hat, ihren Willen zu brechen. Wir müssen die Konsequenzen bedenken, wenn wir sie nicht vorher dort rausholen können.«
    Siuan schüttelte den Kopf. »Sie wird nicht einmal mit der Rute gezüchtigt werden, Morvrin. Ich verstehe das auch nicht, aber sie wird uns wohl kaum befehlen, sie in Ruhe zu lassen, wenn sie glaubt, gefoltert zu werden…«
    Sie verstummte, als die Zeltplane zur Seite gestoßen wurde und Lelaine Akashi eintrat, die mit blauen Fransen versehene Stola über die Arme drapiert. Sheriam stand auf, auch wenn sie das nicht gemusst hätte; Lelaine gehörte zu den Sitzenden, aber Sheriam war die Behüterin. Andererseits bot Lelaine trotz ihrer Schlankheit eine beeindruckende Erscheinung in ihrem blaugeschlitzten Samt, zu Fleisch gewordene Erhabenheit; sie strömte eine Autorität aus, die in dieser Nacht größer als je zuvor zu sein schien. Jedes Haar lag an Ort und Stelle; sie hätte genauso gut nach einer ordentlichen Nachtruhe den Saal betreten können.
    Ohne zu zögern, wandte sich Siuan dem Tisch zu und nahm die Kanne, als würde sie sie vorbereiten. Normalerweise wäre das in dieser Gesellschaft ihre Rolle gewesen; Tee einzuschenken und zu sprechen, wenn man sie um ihre Meinung bat. Wenn sie den Mund hielt, würde Lelaine vielleicht das erledigen, weswegen sie gekommen war, und schnell wieder gehen, ohne ihr einen zweiten Blick zu widmen. Das tat die Frau sowieso selten.
    »Ich dachte mir,

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