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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass die letzte Gruppe weiß gekleideter Frauen, zwei davon mit grauen Haaren, ihre Knickse gemacht und weitergeeilt waren. Die Zahl der Novizinnen auf den Gehwegen nahm endlich ab. Die Katzen schienen ihnen zu folgen. Novizinnen waren freigiebiger mit Streicheln als die meisten Schwestern.
    »Der Mann, der aus Habgier zusticht«, sagte sie, als die Novizinnen außer Hörweite waren, »und die Frau, die aus Eifersucht vergiftet, sie sind eine Sache. Das hier ist etwas ganz anderes. Es gibt zwei Morde, sicherlich von demselben Mann verübt, aber sie liegen mehr als eine Woche auseinander. Das deutet sowohl auf Geduld wie auf eine genaue Planung hin. Das Motiv ist unklar, aber es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass er die Opfer zufällig ausgesucht hat. Da man von ihm nicht mehr als die Tatsache weiß, dass er die Macht lenken kann, muss man damit anfangen, sich anzusehen, was die Opfer miteinander verbindet. In diesem Fall Anaiya und Kairen, sie waren beide Blaue Ajah. Also frage ich mich, welche Verbindung hat die Blaue Ajah zu einem Mann, der die Macht lenken kann? Die Antwort lautet Moiraine Damodred und Rand alʹThor. Und Kairen, sie hatte auch Kontakt zu ihm, oder?«
    Die Falten auf Phaedrines Stirn wurden noch tiefer. »Ihr könnt nicht meinen, dass er der Mörder ist.« Also wirklich, sie vergaß sich immer mehr.
    »Nein«, erwiderte Beonin kühl. »Ich sage, Ihr müsst der Verbindung folgen. Die zu den Ashaʹman führt. Männer, die die Macht lenken können. Männer, die die Macht lenken können, die das Reisen beherrschen. Männer, die Gründe haben, Aes Sedai zu fürchten, vielleicht sogar Aes Sedai mehr als alle anderen. Eine Verbindung ist kein Beweis«, gab sie zögernd zu, »aber es weißt doch in diese Richtung, oder?«
    »Warum sollte ein Ashaʹman zweimal herkommen und jedes Mal eine Schwester töten? Das klingt doch, als hätte es der Mörder nur auf diese beiden abgesehen und keinen anderen.« Ashmanaille schüttelte den Kopf. »Wie sollte er wissen, wann Anaiya und Kairen allein sind? Ihr könnt nicht glauben, dass er als Arbeiter verkleidet hier herumlungert. Was ich so gehört habe, sind diese Ashaʹman dafür viel zu arrogant. Mir erscheint es viel wahrscheinlicher, dass wir einen Arbeiter hier haben, der die Macht lenken kann und irgendeinen Groll hegt.«
    Beonin schnaubte abfällig. Sie konnte Tervail näher kommen spüren. Er musste gelaufen sein, um so schnell zurück zu sein. »Und warum sollte er bis jetzt gewartet haben? Die letzten Arbeiter sind in Murandy aufgenommen worden, vor mehr als einem Monat.«
    Ashmanaille öffnete den Mund, aber Phaedrine kam ihr zuvor, so schnell wie ein Spatz, der einen Brotkrümel aufpickte. »Möglicherweise hat er es jetzt erst gelernt. Ein Wilder. Ich habe ein paar der Arbeiter reden hören. Genauso viele fürchten die Ashaʹman, wie sie diese bewundern. Ich habe ein paar sogar sagen hören, dass sie sich wünschten, den Mut zu haben, selbst zur Schwarzen Burg zu gehen.«
    Die Brauen der anderen Grauen zuckten, was das Gleiche bedeutete, als hätte eine andere Frau die Stirn in Falten gelegt. Die beiden waren befreundet, aber es konnte ihr nicht gefallen, dass Phaedrine ihr auf die Weise das Wort abschnitt. Aber sie sagte nur: »Ein Ashaʹman könnte ihn finden, da bin ich mir sicher.«
    Beonin ließ zu, dass sie Tervail fühlte, der jetzt nur noch wenige Schritte hinter ihr war. Der Bund übertrug einen stetigen Strom Ruhe und Geduld, so unerschütterlich wie die Berge. Wie sehr sie sich doch wünschte, sich darauf stützen zu können, so wie sie sich auf seine körperlichen Kräfte stützte. »Das wird wohl kaum passieren, worin Ihr mir doch sicher zustimmt«, sagte sie spitz. Romanda und die anderen mochten ja vielleicht für diese unsinnige »Allianz« mit der Schwarzen Burg sein, aber von diesem Augenblick an hatten sie sich wie betrunkene Kutscher darüber gestritten, wie man das durchführen wollte, wie man den Vertrag formulieren sollte, wie man ihn präsentieren wollte. Jede noch so kleine Einzelheit war auseinander gepflückt, wieder zusammengesetzt und erneut auseinander gepflückt worden. Die Sache war zum Scheitern verurteilt, dem Licht sei Dank.
    »Ich muss gehen«, sagte sie und drehte sich um, um von Tervail Winterfinks Zügel entgegenzunehmen. Sein großer brauner Wallach war schlank, kräftig und schnell, ein ausgebildetes Schlachtross. Ihre braune Stute war stämmig und nicht schnell, aber sie hatte schon immer Ausdauer Schnelligkeit

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