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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erleuchten…
    Sie verknotete das letzte Gewebe und nahm den Großen Schlangenring ab, um ihn in der Gürteltasche zu verstauen. Jetzt konnte sie unerkannt neben jeder Aes Sedai stehen.
    »Du hast mir immer vertraut, dass ich weiß, was das Beste ist«, fuhr sie fort. »Tust du es noch immer?«
    Sein Gesicht blieb so reglos wie das einer Schwester, aber der Bund übertrug einen kurzen Schock. »Aber natürlich, Beonin.«
    »Dann nimm Winterfink und geh in die Stadt. Miete ein Zimmer in einem Gasthaus, bis ich zu dir komme.« Er öffnete den Mund, aber sie hob mahnend die Hand. »Geh, Tervail.«
    Sie sah zu, wie er mit beiden Pferden zwischen den Bäumen verschwand, dann wandte sie sich der Burg zu. Die Toten wandelten auf der Welt. Aber jetzt kam es nur noch darauf an, dass sie zu Elaida vordrang. Nur das.
    Der Wind rüttelte an den Fenstern. Das Feuer in dem weißen Marmorkamin hatte die Luft bis zu einem Grad erwärmt, dass Feuchtigkeit auf den Glasscheiben kondensierte und Regentropfen gleich nach unten perlten. Elaida do Avriny aʹRoihan, die Hüterin der Siegel, die Flamme von Tar Valon, der Amyrlin-Sitz, saß mit ruhig gefalteten Händen hinter ihrem vergoldeten Schreibtisch und behielt ein unbewegtes Gesicht bei, während sie dem Mann vor ihr, der die Schultern gesenkt hielt und mit der Faust drohte, bei seinem Wutausbruch zuhörte.
    »… gefesselt und geknebelt für den größten Teil der Reise, Tag und Nacht in einer Kabine eingesperrt, die man besser als Schrank bezeichnen sollte. Elaida, ich verlange, dass der Kapitän des Schiffes dafür bestraft wird. Außerdem verlange ich von Euch und der Weißen Burg eine Entschuldigung. Glück stich mich, der Amyrlin-Sitz hat nicht mehr das Recht, Könige zu entführen! Die Weiße Burg hat dazu kein Recht! Ich verlange…«
    Er fing an, sich zu wiederholen. Der Mann hielt kaum inne, um Luft zu holen. Es fiel schwer, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr Blick wanderte zu den hellen Wandteppichen, den hübsch arrangierten Rosen auf den weißen Fußleisten in der Ecke. Es war ermüdend, während dieser Tirade nach außen hin Ruhe zu zeigen. Am Liebsten wäre sie aufgestanden und hätte ihm eine Ohrfeige versetzt. Diese Unverschämtheit! So zu einer Amyrlin zu sprechen! Aber es ruhig über sich ergehen zu lassen nutzte ihren Zwecken mehr. Sie würde ihn sich erschöpfen lassen.
    Mattin Stepaneos den Baigar war muskulös, und in seiner Jugend war er vielleicht gut aussehend gewesen, aber die Jahre hatten es nicht gut mit ihm gemeint. Der weiße Bart, der seine Oberlippe frei ließ, war sauber gestutzt, aber er hatte die meisten Haare verloren, seine Nase war mehr als nur einmal gebrochen worden, und sein Stirnrunzeln vertiefte Falten auf seinem geröteten Gesicht, die kein Vertiefen brauchen konnten. Sein grüner Seidenmantel, an den Ärmeln bestickt mit den Goldenen Bienen von Illian, war sauber ausgebürstet und gereinigt worden, fast so gut wie von einer Schwester mit Hilfe der Macht, aber es war sein einziger Mantel für die Reise gewesen, und nicht alle Flecken waren rausgegangen. Das Schiff, das ihn gebracht hatte, war langsam gewesen und erst spät am Vortag eingetroffen, aber dieses eine Mal war Elaida nicht über die Langsamkeit von anderen ungehalten. Allein das Licht wusste, was für einen Schlamassel Alviarin angerichtet hätte, wäre er früher eingetroffen. Die Frau verdiente es, für die Klemme, in die sie die Burg gebracht hatte, zum Scharfrichter geschickt zu werden, ein Missstand, den sie nun wieder in Ordnung bringen musste, ganz zu schweigen davon, dass Alviarin es gewagt hatte, den Amyrlin-Sitz zu erpressen.
    Mattin Stepaneos verstummte abrupt, trat auf dem gemusterten tarabonischen Teppich einen halben Schritt zurück. Elaida riss sich zusammen. Der Gedanke an Alviarin ließ sie immer finster dreinblicken, wenn sie nicht vorsichtig war.
    »Eure Räume sind ausreichend bequem?«, sagte sie in das Schweigen hinein. »Die Diener reichen aus?«
    Der plötzliche Themenwechsel ließ ihn blinzeln. »Die Räume sind bequem und die Diener annehmbar«, erwiderte er in einem bedeutend milderen Tonfall, vielleicht angesichts ihrer finsteren Miene von eben. »Trotzdem bin ich…«
    »Ihr solltet der Weißen Burg dankbar sein, Mattin Stepaneos, und mir auch. Rand alʹThor hat Illian nur Tage nach Eurer Abreise aus der Stadt erobert. Er hat sich auch die Lorbeerkrone genommen. Die Krone der Schwerter, wie er sie nennt. Glaubt Ihr, er hätte gezögert, Euch den Kopf

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