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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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dermaßen, dass er kaum Wirkung zeigen konnte.
    Nach Sonnenuntergang dauerte es nicht mehr lange, bis der Ärger losging. Boquin, ein junger Schattenleutnant   – in der Hierarchie der Bande, die den Greifen zu ihrem Territorium zählte ungefähr an dritter Position   – stolperte zur Tür herein und hielt beinahe unmittelbar auf den Tisch mit den beiden Frauen zu.
    »Wie viel?«, fragte er in barschem Ton.
    »Wofür?«, gab die Größere der beiden zurück und sprach zum ersten Mal laut genug, dass ich sie verstehen konnte.
    Ihre Stimme klang tief und süß, sanfter, als ich nach ihrem Erscheinungsbild vermutet hätte, und ihren Worten haftete nur eine kaum wahrnehmbare Spur eines fremden Akzents an   – Kvanas, möglicherweise, aber genau konnte ich ihn nicht einordnen. Ihre Begleiterin erstarrte derweil. Zum ersten Mal an diesem Abend sah ich, wie die kleinere Frau stillhielt.
    »Ihr zwei zusammen in einem der Zimmer oben«, antwortete Boquin. »Ihr gefallt mir. Wie viel?«
    Ich weiß nicht, ob er das ernst meinte oder ob er die Frauen nur ärgern wollte, aber das war auch nicht so wichtig. Was immer dahinter steckte, es sah ganz so aus, als würde die Situation eskalieren. Die Große ließ die Hände sinken und legte sie auf ihre Kampfruten, während die Kleine eine Hand in ihre Weste schob und dann wieder erstarrte. Auf eine gefährliche Art. Diese fokussierte, bedrohliche Aura erinnerte mich noch mehr an Jax. Was war los mit diesen beiden Frauen?
    »Warum verschwindest du nicht, ehe jemand verletzt wird?«, schlug die Große vor.
    Das war eine Herausforderung, und Boquin nahm sie an und schlug seine leichte Jacke zurück, sodass das Heft eines schweren Kurzschwerts zum Vorschein kam. Noch ruhte seine Hand nicht auf der Klinge, doch die Geste war eindeutig.
    Normalerweise hätte diese Situation bei mir den Impuls auslösen müssen, mich tiefer in den Schatten zurückzuziehen und abzuwarten, was weiter geschah. Immerhin hatte ich nichts damit zu tun. Es war nicht mein Problem. Ganz zu schweigen davon, dass das, was nun kommen mochte, durchaus geeignet sein könnte zu offenbaren, was immer an diesen Frauen bei mir das Gefühl nährte, dass irgendetwas mit ihnen nicht stimmte.
    Dennoch hatte ich noch nicht einmal meinen Stuhl zurückgeschoben, als Triss’ Stimme an meinem Ohr flüsterte: »Hilf ihnen.«
    Da er geradezu unglaublich vorsichtig war und sich außer in einem Notfall niemals aus seiner Deckung wagte, war ich schon auf den Füßen und hatte den halben Weg zu den Frauen hinter mir, ehe ich Gelegenheit hatte, meine Meinung zu ändern. Oder, genauer, ehe ich mir eine Meinung hatte bilden können. Und da war es dann natürlich längst zu spät. Boquin war auf mein Herannahen aufmerksam geworden   – wahrscheinlich hatte ich seinen Blick durch meine abrupte Reaktion auf mich gezogen.
    Er drehte sich um und bedachte mich mit einem abschätzigen Blick. »Gehören die zwei zu dir, Löhner?«
    Ich nickte, regte mich darüber hinaus aber nicht, und so hing die Sache für einen Moment zwischen uns in der Luft. Beinahe konnte ich hören, wie Boquin meinen Ruf gegen den möglichen Gesichtsverlust abwog, den er riskierte, wenn er nun einlenkte. Ich hatte keinen bedeutenden Namen, jedenfalls nicht als Aral, der Löhner   – keine wichtigen Kerben in meinem Schwertgriff, keine Reputation als Vollstrecker, wohl aber eine, die besagte, dass ich noch keinen Kampf verloren und nie den Schwanz eingezogen hatte. Meinem Ruf zufolge erledigte ich meine Arbeit still und leise, ohne große Kosten zu verursachen. Sein Entschluss stand, das sah ich in seinen Augen, auf der Kippe, doch am Ende traf er die richtige Entscheidung.
    Er zuckte mit den Schultern und verbarg sein Schwert wieder unter der Jacke. »Dann halt sie künftig an der kurzen Leine.«
    Wieder nickte ich. Dann schnappte ich mir einen Stuhl und schob ihn zum Tisch der Frauen. Dort setzte ich mich mit demRücken zum Tresen und zur Küchentür, was mir durch Mark und Bein ging, aber mir blieb keine große Wahl.
    »Ich erinnere mich nicht, dich eingeladen zu haben, bei uns Platz zu nehmen«, beschied mir die Größere, und ich versuchte erneut, ihren Akzent einzuordnen.
    Ihre Begleiterin saß immer noch still und regungslos da, hatte aber die Hand wieder aus der Weste gezogen. Die Veränderung in ihrem Gebaren passte nicht zu meiner ursprünglichen Annahme, es würde sich um eine Adlige nebst Aufpasserin handeln, aber bisher war mir auch nichts Besseres

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